Judas Priest Painkiller (1990) - ein Review von Monolith

Judas Priest: Painkiller - Cover
6
6 Reviews
177
177 Ratings
9.51
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal


Monolith
11.08.2013 14:37

Auf "Ram it Down" haben sie es uns schon prophezeit, auf "Painkiller" hat sich diese erfüllt. All' diese Lobhuldigungen hielt ich anfangs noch für hirnloses Gehype, doch ich lag falsch! Dieses Album hat alle Lobhuldigungen verdient, jegliches Gehype und den mittlerweile mythischen Legendenstatus!

Das Erschreckendste an diesem Album ist: Es gibt keine Aufwärmphase. Es gibt keine dieser bekloppten Einlaufmomente, die als "Intro" ersteinmal 2 Minuten der Zeit und damit auch Speicherplatz auf der CD wegfressen! Oder noch schlimmer diese Dunstschleier, die ersteinmal trves Rumgedudel und/oder "düstere" Melodien vor sich hinträllern, bei denen man mit dem Player erst einmal ein wenig vorspulen muss, und sich dann aufregt, dass man zu weit vorgespult hat und man jetzt mitten im Lied ist! Dieses Album beginnt stattdessen gleich mit blitzschnellem Drumming und leitet damit "Painkiller" ein. Muss man zu diesem Stück eigentlich noch was sagen? Peitschendes Schlagzeug, fiese Riffs, Rob Halford im Dauerfalsetto, und dazwischen ein episches Solo! So muss True Metal klingen! Bei allem Anderen läuft man schnell Gefahr die hauchdünne Grenze zwischen diesem und peinlichem Herumgepose zu überschreiten - siehe heutige Manowar und 99% der trve Black Metalbands.

Aber Judas Priest lassen nicht locker. Auch "Hell Patrol" schlägt erbarmungslos ein und schon ab der ersten Strophe weiß man, dass dieses Lied hier dazu bestimmt ist zu einer der ultimativen Metalhymnen zu werden. Das Stück hätte genauso gut auf "Screaming for Vengeance" oder "Defenders of the Faith" geglänzt.

"All Guns Blazing" beginnt mit einer wütenden Kampfansage von Rob Halford, ehe wieder die heiligen Äxte geschwungen werden. Ein schnelles und zudem sololastiges Stück. Ich hätte mich nicht wundern, wenn dieses Stück mehr Zuspruch gefunden hätte als der Titeltrack.

Nun sind wir beim vierten Lied angelangt und Judas Priest haben sicher schon alle ehemaligen Fans erschüttert. "Leather Rebel" erinnert wieder an alte Zeiten. Was mich da vielleicht ein wenig stört, ist dieser ständige Doublebass, der das Stück ein wenig ermüdend klingen lässt.

Umso erschreckender, was Priest auf "Metal Meltdown" abliefern: Ein Gitarrensolo als Intro lässt erst einmal das Herz höher schlagen, bevor dann wieder alle Register gezogen werden. Rob singt wieder im Falsetto, die Gitarren scheppern um sich und auch die teilweise monotonen Doublebass-Attacken gliedern sich perfekt in das Gesamtkunstwerk ein. Dazu in der Mitte wieder ein Solo und fertig ist das fünfte Meisterstück auf dem Album.

Bei "Night Crawler" darf dann mit einem grollenden Donner als Intro und Chorgesang ruhig zu viel des Guten dabeisein. Fakt ist, dass auch hier wieder ein episches Spektakel abgeliefert wird. Beachtlich, dass hier trotz der Einfachheit des Stücks ein Gänsehautgefühl aufkommt.

"Between the Hammer and the Anvil" ist ein etwas längeres Stück dafür, dass es so monoton aufgebaut ist. Trotz alle dem werfen die Gitarren einen anfangs, auch wenn es keine Drums gibt, zu Boden, bevor es dann richtig los geht. Den Bass habe ich hier zum ersten mal so surren gehört und zudem bietet uns das Stück wieder ein Gitarrenduell erster Klasse. Am Ende noch ein Scream und fertig ist das 7. Überstück in Folge.

"A Touch of Evil", ein sehr emotionales Lied, wird von Priest gerne live gespielt. Faszinierend finde ich den Kontrast zwischen schweren und stark verzerrten Gitarren, und den im Gegenzug dazu melodischen Gesang.

"Battle Hymn" ist mit seiner knappen Minute zu kurz geraten - viel zu kurz.. Es passt zwar perfekt zum darauffolgenden "One Shot at Glory", aber da hätten man schon ein wenig mehr machen können. Oder es als Introsolo für das Lied danach anhängen können. Dieses beginnt erstmal ein wenig langsamer, bevor zusammen mit Robs Einsatz es dann richtig loszündet. In das Stück ist natürlich wieder ein Solo eingebettet.

Als Bonustrack gibt es "Living Bad Dreams". Ein wirklich schönes melodisches Stück, bei der die schweren Gitarren aber natürlich wieder nicht fehlen dürfen. Dazu kräftiger Gesang von Rob und im Hintergrund sind leise Orgeln zu hören. Ein sehr würdiger Abschluss für die remastered Version.

"Painkiller" hat alles, was im Metal bisher zählte, miteinander vereint. Traditionelle Metalriffs, Speed Metal Gethrashe, epische Metalsoli, und das alles mit Robs großartiger Stimme. Überbewertet ist hier nichts! Jedem Metalfan sei dieses Album an's Herz gelegt! Und auch den New Metal Kiddies sei gesagt: Dieses Album wird eure Idole in Ehrfurcht erzittern lassen, falls sie dieses Album nicht bereits kennen! Ein Jammer, dass ich viel zu spät zur Welt gekommen bin, um 1990 die Geburtsstunde dieses Albums mitfeiern zu können...

Punkte: 9.5 / 10


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