James Bay Chaos And The Calm (2015) - ein Review von Tammaray

James Bay: Chaos And The Calm - Cover
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6.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Singer / Songwriter / Liedermacher


Tammaray
27.07.2015 15:47

Was, das ist in den Popcharts? Wie jetzt, Popcharts, ich höre keine Musik aus den Popcharts… Was, der Typ ist gerade einmal Mitte zwanzig?! Der ist ja jünger als ich! Ja und ja. Der Typ heisst James Bay, kommt aus England, hat sein Album in Nashville aufgenommen und den grossen Hut bereits davor schon zu seinem Markenzeichen gemacht. Er ist unverschämt jung, er ist momentan unverschämt im Trend und das auch noch mit unverschämt guter Musik. Hier wird einem feinster Singer/Songwriter-Pop mit Ohrwurm-Potenzial geboten. Selbstverständlich alles handgemacht und (weitgehend) selbst geschrieben.

Doch Bay besitzt nicht nur einen kruden Charme, eine Gitarre und einen grossen Hut, sondern auch eine phänomenale Stimme (ein kleiner Wink an Fans von Bruno Mars ;-)). Mit viel Fingerspitzengefühl und Leidenschaft findet er immer genau die richtige Balance zwischen sanft und rau, langsam und schnell, hoch und tief. Seine Musik hört sich ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt für jene an, die gerne ein leichtes Kribbeln auf der Haut haben, sich aber nicht auf den Schleudersitz trauen. Unter den Fittichen von Kings Of Leon-Produzent Jacquire King wurden die einnehmenden Melodien geschickt zu grossen Songs arrangiert. Klingklang- und Hall-Effekt inklusive, wenn es einem gefällt, wie zum Beispiel mir. Der Aufbau ist immer simpel nach Schema, doch kein Song klingt wie der andere, jeder birgt seine eigenen kleinen Überraschungen und Höhepunkte.

So bestechen z.B. „Craving“, „Hold Back The River“ und „If You Ever Want To Be In Love“ mit ausgeklügelten Wiederholungen, die doch niemals gleich bleiben, was sowohl bei Sänger als auch Produzent ein beliebtes Element zu sein scheint. Balladen wie „Scars“ oder „Need The Sun To Break“ gehen unmittelbar unter die Haut und können sich locker mit anderen, lange etablierten Künstlern des Genres messen, ebenso der Schlusskracher „Incomplete“. Aber auch fröhlichere, offensivere Klänge sind vertreten, so bei „When We Were On Fire“ oder „Collide“. Schwachpunkte? Fehlanzeige. Je nach Stimmung geht mir vielleicht „Best Fake Smile“ mal auf die Nerven, aber nur ein bisschen.

Beeindruckend ist die Reife und Tiefgründigkeit der Texte, die an manchen Stellen geradezu weise, an anderen nachdenklich und melancholisch daherkommen. Und dennoch dringt hier das Alter des Verfassers durch, widerspiegelt ganz bestimmte Wertvorstellungen und Ansichten seiner Generation. Das soll aber ältere Leute nicht abschrecken, Bay verbaut insbesondere Beziehungs-Erfahrungen, die – wie es scheint – jeder kennt.

Dieses Album, so poppig und einfach wie es klingt, kann ich jedem empfehlen, der sich gerne mal sanfte Klänge zu Gemüte führt, sei es nur ab und zu oder immer wieder. Guter Pop ist ja ohnehin relativ selten, wenn sich darunter dann auch noch ein potenzielles Jahres-Highlight befindet, sage ich nur noch: Hut ab! ;-)

Punkte: 9 / 10


James Bay: Chaos And The Calm

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