Iron Maiden The Number Of The Beast (1982) - ein Review von Speedfreak

Iron Maiden: Number Of The Beast, The - Cover
5
5 Reviews
214
214 Ratings
9.30
∅-Bew.
Aka: El Numero De La Bestia
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal
Rock: Hardrock


Speedfreak
05.06.2008 09:47

IRON MAIDEN hatten bereits das legendäre „Soundhouse Tapes“-Demo und die beiden NWoBHM-Meilensteine „Iron Maiden“ und „Killers“ veröffentlicht, bevor sie im Jahr 1982 mit einem neuen Sänger (Bruce Dickinson) und dem Klassiker „The Number of the Beast“ endgültig durchstarteten und sich zur weltweit führenden Heavy-Metal-Band entwickelten. BRUCE DICKINSON ersetzte im Vorfeld Paul di’Anno, dessen Stimme zwar gut zu den beiden ersten, etwas punkigeren Maiden-Alben passte, der aber für die weitere Entwicklung der Band eine zu limitierte Stimme hatte und deshalb dem schon bei SAMSON als hervorragender Metal-Sänger in Erscheinung getretenen Bruce Platz machen musste.

Genauso wie auch die vier Musiker Steve Harris (Bass), Clive Burr (Drums), Dave Murray und Adrian Smith (Guitars) bewegt sich Bruce auf seinem Debüt-Album für die Eisernen Jungfrauen auf einem absoluten Top-Niveau. Unglaublich kreativ und motiviert ging die Band zu Werke, um einen absoluten Klassiker einzuspielen. Dazu hatte man mit Martin Birch einen richtig guten Produzenten zur Hand, der diesem Album einen optimalen Sound verpasst hat. Besser geht es kaum.

Zudem ranken sich um „The Number of the Beast“ beziehungsweise die Entstehung des Albums verschiedene Legenden und Geschichten. Zum Beispiel, dass es im Aufnahmestudio einen Brand gab, der letztlich einen Schaden von 666 Pfund verursacht hat. Oder dass BRUCE DICKINSON stark in das Songwriting integriert war, obwohl eigentlich nur Steve Harris (und für „Gangland“ auch Clive Burr) Credits bekommen hat. Letztere Vermutung hängt wohl mit der stilistischen Änderung im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben zusammen, aber was letztendlich stimmt oder welches Gerücht aus Promo-Gründen in die Welt gesetzt wurde, lässt sich nur schwer beurteilen. Besser beurteilen lassen sich dagegen die einzelnen Songs:

Strategisch etwas ungünstig beginnt das Album mit dem wohl schwächsten Song des Albums, wobei „Invaders“ in meinen Ohren immer noch ein wirklich gutes Stück ist. Treibende Riffs und die für Maiden-Verhältnisse recht hohe Geschwindigkeit sorgen dafür, dass schon früh die Marschrichtung des Albums vorgegeben wird: Es werden keine Gefangenen gemacht, sondern es gibt puren, traditionellen Metal voll auf die Zwölf. Auch wenn nicht wenige Fans dem alten Sänger Paul di’Anno hinterhertrauern, schon in diesem Opener wird deutlich, dass BRUCE DICKINSON die wesentlich variablere und „metallischere“ Stimme hat. Trotz aller Kritik von verschiedenen Seiten in meinen Ohren ein guter Song.

Mit „Children of the Damned“ geht es zunächst ziemlich ruhig weiter. Akustikgitarren dominieren in den Strophen, und erst beim von Bruce erstklassig gesungenen Refrain werden die harten Gitarren aufgefahren. Auch die weiteren Strophen sind mit Akustikgitarren untermalt. Hier kann man die hervorragende Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen bewundern. Zur Mitte hin steigert sich der Song härte- und geschwindigkeitsmäßig, was als Höhepunkt in einem tollen Gitarrensolo und einem daran anschließenden „ohoho“-Gesangspart gipfelt. Ziemlich abrupt ist der Song dann zuende.

Das nächste Stück „The Prisoner“ beginnt mit einem gesprochenen Intro, bevor ein überwiegend vom Schlagzeug dominierter und von fetten Riffs unterlegter musikalischer Teil in das eigentlich Lied überleitet. Der Song ist wieder etwas straighter konzipiert als „Children of the Damned“. Hier wird mehr Wert auf Metal-Riffs als auf ausgefeilte Doppel-Leads gelegt, die lediglich den Mittelteil des Songs dominieren. Aufgrund der guten Riffs, der tollen Gitarrensolos und dem sehr eingängigen Refrain gehört aber auch dieses Lied in die lange Liste der Maiden-Klassiker. Beide Daumen nach oben.

Mit für Maiden-Verhältnissen etwas düsteren Gitarrenriffs beginnt „22 Acacia Avenue“. Auf diesem über 6-minütigen Song schaffen es IRON MAIDEN auf hervorragende Art und Weise, gute und düstere Riffs mit anspruchsvollen Lead-Gitarren zu kombinieren, so dass ein hervorragender Song dabei herauskommt. Mit Hilfe verschiedener Breaks und mal sparsam und mal verstärkt eingesetztem Schlagzeugspiel erzeugt die Band eine besondere Atmosphäre, die das lyrische Konzept der Weiterführung des „Charlotte The Harlot“-Stoffs sehr gut widerspiegelt. „22 Acacia Avenue“ ist wohl der am wenigsten eingängige Song des Albums, aber er ist so toll instrumentiert und eingespielt bzw. eingesungen, dass er auch beim hundertsten Durchlauf nicht langweilig wird.

Mit dem bekannten gesprochenen Intro („Woe to you, oh Earth and Sea...“) beginnt die Maiden-Hymne schlechthin, der Titelsong „The Number of the Beast“. Tolle Riffs, sehr guter und im Refrain super-eingängiger Gesang sowie ein spannender Aufbau des Songs lassen eigentlich jeden laut „Six Six Six“ grölen. Ungewöhnlich ist auch, dass das Lied im eher seltenen 6/8-Takt eingespielt wurde. Christliche Fundamentalisten sind noch heute davon überzeugt, dass der Song satanisch ist, und verteufeln deshalb die ganze Band bzw. ihr ganzes Schaffen. Am Siegeszug dieses Songs und des Albums hat das aber überhaupt nichts geändert. Noch heute ist „The Number of the Beast“ ein Höhepunkt jedes Maiden-Live-Auftritts.

Direkt im Anschluss folgt der Single-Hit „Run to the Hills“. Hier wird großer Wert auf die Eingängigkeit des Songs gelegt. Mir persönlich gefällt das Lied nicht ganz so gut. Es ist natürlich ein Klassiker, der bei keinem Konzert fehlen darf, aber mir ist er schon etwas ZU eingängig oder zu simpel geraten. IRON MAIDEN haben musikalisch jedenfalls bedeutend anspruchsvolleres zu bieten als diesen Song, der bei mir keine hundert Durchläufe hintereinander überstehen kann, da er wahrscheinlich schon nach dem zehnten Anhören zu nervig wird. Lustig und unterhaltsam ist jedoch der Videoclip geworden (Stichwort Cowboy und Indianer).

Mit „Gangland“ schließt sich daran der wohl unbekannteste und unterbewertetste Song des Albums an. Im Prinzip ist er vergleichbar mit dem Opener „Invaders“, enthält aber die besseren Gitarrenstrukturen und Gesangslinien und ist deshalb etwas spannender gehalten. Gute Riffs, ein gelungenes Solo und einen mitgrölbaren Refrain gibt es selbstverständlich auch hier, so dass bei diesem Song alles im grünen Bereich ist.

Zum Abschluss gibt es den meiner Meinung nach besten Song des Albums. Langsam, düster und mit Glockenschlägen untermalt beginnt „Hallowed Be Thy Name“ recht ruhig, bevor es in das bekannte und sehr gute Main-Riff übergeht. Dieses Riff könnte vielleicht sogar das bekannteste von Maiden sein, zumindest ist es aber aus meiner Sicht das beste auf diesem Album. Bruce singt erneut hervorragend, und immer wieder mal eingestreute Breaks und Doppel-Lead-Gitarren sorgen dafür, dass dieses Lied NIE langweilig wird. Es ist zwar nicht das schnellste, kommt aber sehr energetisch rüber. Ein Song, den jeder Metaller gehört haben sollte und somit ein würdiger Abschluss eines hervorragenden Albums.

Als Abschluss bleibt festzuhalten, dass auf „The Number of the Beast“ einfach alles stimmt. Ein toller Sound, super Songs, hervorragende Musiker und ein genialer Sänger sorgen dafür, dass dieses Album nicht nur ein absoluter Klassiker der NWoBHM, sondern in der Metal-Historie überhaupt geworden ist.

Punkte: 10 / 10


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