Die Londoner Band um Steve Harris wurde ende 1975 in's Leben gerufen und durchlief viele Wechsel, bis mitte 1977 Paul Di Anno den Schallwerfer übernahm, da festigte sich das Line-Up langsam. Nach 2 Demos veröffentlichten Maiden die Single "Running free", die ein kleiner Achtungserfolg war - danach folgte 1980 das vorliegende Album...
Anders als die Alben mit Bruce Dickinson, der von Samson - damals noch Bruce Bruce - 1982 zu Iron Maiden stiess, wurde dem rauhen Metal auf den ersten beiden Alben noch etwas Punkrock beigemischt, was sich vorallem im dreckigen Gesang Di Annos manifestiert!
Eröffnet wird mit dem kraftvollen "Prowler"; ein melodischer Opener mit viel Power und dem Charisma, das sich durch das ganze Album zieht!
Es folgt das zu Beginn schleichende, introvertierte "Remember tomorrow" und das genannte, legendäre "Running free"; Hammertrack - kurz und bündig!
Mit "Phantom of the Opera" ist dann einer der besten Iron Maiden Song am Zug; ein über 7 minütiges Meisterwerk, das viele Trademarks Maidens beinhaltet. Sicher das absolute Album-Highlight!
"Transylvania" ist ein typischer NWoBHM-Song, allerdings rein instrumental; holpernder Rhythmus, starke Gitarrenleads, Headbanger-Groove!
Das tieftraurige, düstere "Strange world" ist für mich ein weiteres Highlight; wie ich diesen Song immer geliebt habe... Zusammen mit (Dragon-)Slayers "Broken hearts" und Judas Priests "Beyond the realms of death" bildete der Song ende der 80er auf meinen Mix-Tapes immer ein melancholisches, wunderbares Trio! Wunderbar...
Das oft gelobte, von vielen Fans als Favorit empfundene "Charlotte the Harlot" ist für mich leider nur ein Durchschnittssong der sonst überdurchschnittlichen Platte.
Und dann kommt schon der Abschluss - der letzte Track dieses Kultalbums, auf dem uns ein noch etwas dilettantischer Eddie entgegen glotzt; "Iron Maiden"! Murray und damals noch Stratton spielen in diesem Hammertrack die für Iron Maiden so typischen Twin-Leads... Besser kann ein Album nicht enden!
Mit dieser Platte wurde der aufkommende Heavy Metal in eine neue Richtung gelenkt und vorallem die Deutschen bands, die ab 1984 wie Pilze aus dem Boden schossen liessen sich von den Engländern inspirieren - so wurden Helloween, wohl Deutschlands bekanntester Metal-Export in der 2. Hälfte der 80er, immer - teilweise zurecht, oft zu unrecht - als Iron Maiden-Klon abgetan.
Punkte: 9.5 / 10