In The Woods... Pure (2016) - ein Review von Filosofem

In The Woods...: Pure - Cover
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1 Review
4
4 Ratings
9.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Doom Metal, Progressive Metal



02.02.2017 10:50

Mit einer Mischung aus Neugierde und Angst habe ich auf das neue Album von IN THE WOODS... gewartet. In ihrer bisherigen Diskografie hat sich die Band stetig weiterentwickelt und sich immer weiter vom ursprünglichen Black Metal Norwegens entfernt. IN THE WOODS... gelten zusammen mit ULVER zu Recht als Initialzündung bzw. Blaupause für die in letzter Zeit vornehmlich aus den USA herüberschwappende Bewegung des Cascadian Black Metal, die gern auch als Öko-Black Metal bezeichnet wird. Nun - 16 Jahre nach Veröffentlichung des letzten Studio-Lebenszeichens in Form der "Epitaph"-7"-Single - liegt es vor mir, das neue Album "Pure".

Die aufgrund des Albumtitels aufkeimende Vermutung, dass man zum puren Black Metal zurückgekehrt ist, zerschlägt sich schon mit dem Opener und Titelsong 'Pure', der sehr hymnisch und melodisch gestaltet ist und sofort ins Ohr geht. Sofort auffällig ist die verdammt gute und differenzierte Produktion. Tonnenschwere Riffs bahnen sich ihren Weg, von den Vocals her erinnert es ein wenig an die progressiven BORKNAGAR, ENSLAVED oder auch VED BUENS ENDE. Während ich aber keinen richtigen Zugang zu BORKNAGAR und neuerlichen ENSLAVED finde, packt mich 'Pure' von der ersten Sekunde an. Ich muss gestehen, dass ich bisher noch keine so perfekte Symbiose aus Heavyness, Melodie und Atmosphäre erlebt habe. Keyboards fügen sich so selbstverständlich in das Klanggefüge ein, wie Black Metal-typische Blastbeat-Parts. 'Blue Oceans Rise (Like A War)' wird von atmosphärischen Keyboards eröffnet, bevor der Song ab Minute zwei schleppend an Fahrt aufnimmt. Auch hier dominiert Klargesang, beschwörend vorgetragen. Auch wenn dieser Song insgesamt recht langsam in Szene gesetzt ist, offenbart der Drummer auch hier die Black Metal-Wurzeln in kurzen Intermezzos. Präzise gespielte Fills und Double-Bass-Passagen unterstreichen die Dramatik des Songs. Dramatisch und Episch wird auch 'Devil's At The Door' eröffnet, doch hier scheinen auch bei den Gitarren und den Vocals hier und da die Black Metal-Wurzeln durch, wenngleich auch hier mit ruhigen und atmosphärischen Parts nicht gegeizt wird. Bewundernswert, wie variabel die Vocals auf diesem Album sind - selbiges gilt für die ebenso gelungene Verschmelzung verschiedener Musikstile. Das, was ich bei anderen Platten gern anprangere, weil es zu aufgesetzt klingt, klingt hier wie aus einem Guss. IN THE WOODS... vermischen erfolgreich Doom, Rock, Pop (!), Ambient und Black Metal zu einer Symbiose, die seinesgleichen sucht und meiner Meinung nach bisher unerreicht ist. Es gibt auf dem Album keinen Song, bei dem Fuß und Kopf still bleiben. 'Cult Of Shining Stars' beginnt z. B. auch sehr chillig, verwandelt sich aber dann in einen Banger, der von seinen großflächigen Keyboard-Teppichen lebt. Vom Musikalischen meine ich festzustellen, dass sich von Lied zu Lied der Anteil der schnelleren Passagen in den Songs erhöht - sehr schön gemacht! In 'Transmission KRS' erinnern mich die Keyboards vom Sound her ein wenig an DURAN DURANs 'Save A Prayer', was ich als alter Fan der Pop-Legende jetzt nicht als störend empfinde. In diesem fast 11 Minuten langen Song kommen aber auch Erinnerungen an STEVE VAIs 'For The Love Of God' bei mir hoch - eine sehr exzellente und gefühlvolle Gitarrenarbeit. Auch diese gerade genannten Parallelen zeugen von einer unheimlichen Stilvielfalt, bei der man nicht glaubt, dass das je zusammenpassen könnte.

Fazit: Wer bereit ist, sich auf eine musikalische Reise zu begeben, der MUSS dieses Album kaufen. Black Metal-Puristen hingegen sollten die Finger von diesem Album lassen, auch wenn die Wurzeln der Band zu keiner Zeit verleugnet werden und eigentlich permanent durchscheinen. Ein musikalisch hochwertiges Album, sowohl von der Produktion als auch von der kompositorischen Leistung.

(http://www.bleeding4metal.de/index.php?show=review_de&id=8091)

Punkte: 10 / 10


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