Für mich scheitert das Album eigentlich gar nicht. Der Vorgänger „Framing Armageddon“ zeigte zwar mit „Ten Thousand Strong“ einen absoluten Klassiker, der auch mir sehr gefällt. Doch ein Blick auf die Statistiken, was ich die letzten Monate gehört habe, zeigte es mir kürzlich auch: Mit Abstand am meisten gehört war ein Track von Something Wicked Part 2. Dazu später mehr.
Denn das Konzeptalbum führt dort weiter wo Framing Armageddon aufhört, bei der Geburt von Set Abominae an der sechsten Stunde des sechsten Tages des sechsten Monats, und es ist seine Aufgabe, die Menschheit wieder von der Erde zu vertreiben. Eine interessante Geschichte, aber ich muss sagen dass solche Konzeptalben bei mir eher Minuspunkte ernten als das Gegenteil.
Die Musik hingegen ist oft Iced Earth Typisch. Leider geht es nach dem durchaus guten, wenn auch nicht überragenden „Behold the Wicked Child“ lange etwas langweilig weiter. Tatsächlich hätte man wohl etwa die Hälfte aller Songs auslassen können. Noch besser hätte es mir gefallen, hätte man die beiden Teile „Something Wicked“ einfach in einem Album vereint, denn dann hätte man genug wirklich gutes Material gehabt. So geht es bis zu „Crown of the Fallen“, ehe ein weiterer brauchbarer Track kommt. Ein erstes Highlight ist dann „I Walk Alone“, der viel Härte an den Tag legt und auch die Atmosphäre des Albums zeigt. Die Riffs sind stark und Barlow kann ein erstes Mal richtig glänzen.
Tja, dann kommt die zweite grosse Lücke. Doch wer das Album wie ich prinzipiell ohne überspringen durchhört, dem werden die letzten Tracks gefallen. „Divide, Devour“ ist der mit Abstand härteste Track der Scheibe und weiss genau darum zu gefallen. Er ist auch einer der wenigen schnellen Songs des Albums. Das macht sich gut, und der leider etwas kurze Track wird mit dem eingängigen Chorus mit viel Mitgröhlpotential zu einem Song, den man immer wieder gerne hört.
Und was habe ich anfangs gesagt? Einer der Songs ist mein meistgespielter Song im 2009. Denn der letzte richtige Track zeigt noch einmal alles, was Iced Earth zu bieten hat, und rettet dem Album zusammen mit den anderen guten Songs eine doch ganz brauchbare Note – Auch wenn es nicht so hoch zu bewerten ist wie frühere Scheiben. Come What May besticht mit starken Riffs und einem Matt Barlow, der endlich zeigt, warum seine Rückkehr solche Erwartungen auslöste. Der Chorus ist erneut sehr eingängig und bleibt auch im Ohr, ich ertappe mich des öfteren im Alltag, wie ich den Refrain nachsinge. Das Finale des längsten Songs ist dann aber die ganzen schwächeren Songs wert, denn nach dem ruhigen Mittelteil kommt dann alles zusammen, ein hartes Riff, kleine Licks im Hintergrund und Matts Stimme im Vordergrund, der einfach nur verdammt viel Kraft in die Vocals bringt. Ich mochte auch den Ripper, aber dieser Song gehört einfach inzwischen zu meinen Favoriten, aller Kritik die das Album und Iced Earth die letzten Jahre einstecken musste.
Und der Song hat auch eine Vorausschauende Bedeutung für Schaffer und Co: Ihr habt es in der Hand, ob ihr untergeht oder aufersteht. Denn mit solchen Songs ist Iced Earth dann doch immer noch eine grosse Nummer. Will you have what it takes, come what may?
Punkte: 7.5 / 10