Iced Earth Plagues Of Babylon (2014) - ein Review von Frozen-Steel

Iced Earth: Plagues Of Babylon - Cover
4
4 Reviews
37
37 Ratings
8.04
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal


Frozen-Steel
13.07.2014 19:39

Mit Kritik an meinen Lieblingsbands tu ich mich immer schwer. Man will es gut finden, man muss ja fast, aus irgend einem Grund ist ja dieser tiefe Verbund mit der Musik da. ICED EARTH ist so ein Fall für mich. Doch vielleicht genau wegen dieser Verbundenheit mit ihrer Musik wird es dann umso kritischer.

„Plagues“ ist kein Iced Earth Album, behaupte ich. Die Hymnischen, stets Riff-Getriebenen Power/Thrash Kracher sind nicht vorhanden, anders als auf dem Vorgänger stimme ich nun jenen zu die einen angeketteten Sänger hören und wo die „Dystopia“-Songs auch Live stark waren, verfehlten die „Plagues“-Songs fast durchgehend ihre Wirkung.

Dabei hatte ich noch Hoffnungen, nachdem der Titeltrack veröffentlicht wurde. 'Klingt ein bisschen nach Burnt Offerings', sagte ich damals, durchaus optimistisch. Ein düsterer Gitarreneinstieg mit nachhallenden Powerchords, eine Melodie, die sich durch das ganze Lied drückte. „Plagues of Babylon“ war kein Überhammer, es fehlt das wirklich überragende Solo, es ist nicht ganz so eingängig und spektakulär wie „Dystopia“ vor ihm, aber mit diesem Intro war es prädestiniert zum Opener in der kommenden Setliste und der Chorus fordert zum Mitsingen auf, was auch funktionierte. Aber: 'Da muss noch mehr kommen', dachte ich mir vor knapp einem Jahr.

Mehr kam nicht. Im Gegenteil. Es wurden Songs auf die Scheibe gepresst, die es im Dutzend billiger gibt. „Democide“ sollte der schnelle Hammer sein, aber wirkt extrem eintönig und ohne jede Eingängigkeit. Die Messerscharfen Riffs, die Schaffer noch in den Neunzigern und ja auch teils in den jüngeren Werken zeigte, fehlten komplett. „The Culling“ forderte mir schon nach dem ersten Hören sogar den tödlichen Kommentar ab: 'Jetzt kann ich das spielen!'. Ich bin kein guter Gitarrist. Ich bin bestenfalls unterer Durchschnitt, reine Rhythmusgitarre. Dass ich nach einem Hördurchgang einen Song spielen kann, zeigt, wie unglaublich simpel er ist, aber leider nicht im positiven, belanglos auf einer Bassnote rumzuhauen ist nicht Iced Earth. Man höre sich die Wicked Triology, mit ihren unvergleichlichen Ewigkeitsriffs, als Vergleich, oder man nehme den Abschluss von der „Crucible“, „Come What May“, in seiner Melodischen Pracht, um zu hören, wie es geht. Absturz.

Warum Punkte? Der Titeltrack fordert einige ab, und dann ist da noch der eine rettende Song drauf, der mich als Iced Earth Fan anspricht. „Cthulhu“. Das ist ein Aufbau wie ich ihn mir von dieser Band wünsche. Klarer Anfang, gefühlvoller Gesang, Eingängigkeit, dann Härte, die spürbar ist und auf den Hörer übergeht. „The Scripture's on the wall, hear the Cthulhu's Call“ - hymnischer Chorus mit tollen, melodischen Hintergrundgitarren. Der einzige Song, der dem Name auf dem Cover wirklich gerecht wird.

Sonst ist es eine Aneinanderreihung von Standardsongs oder darunter. Es tut mir weh, so über Iced Earth zu schreiben, aber mit bestenfalls Durchschnittsriffs wird das nichts. Und Stu wirkt in der Tat zurückgehalten. Hatten wir auf der Dystopia noch immer wieder diese Urschreie und dezenten Growls, ist es auf der „Plagues“ Midtempogesang, nicht schlecht, aber wie soll ein Ausnahmesänger das Ausrufezeichen setzen, das aus einem starken einen Überragenden Song macht, wenn er nicht darf? So ist es eben: „Cthulhu“, nicht „Cthulhu!“...

Mit diesen zwei Ausnahmen aus 13 (12) Songs ist das Album für mich ganz einfach eine riesige Enttäuschung, die ich gerne bei kommenden Konzerten aus meiner Erinnerung verbannen würde. Mit diesem unglaublichen Repertoire an Giganten aus den Neunzigern haben alle Songs ausser „Plagues“ und „Cthulhu“ nichts in einer Setliste verloren. Und Die-Hard Fans ein solches Album vorzulegen, ist eine Beleidigung, die mich nur traurig stimmen kann.

Punkte: 5 / 10


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