Iced Earth Dystopia (2011) - ein Review von Mr.Killjoy

Iced Earth: Dystopia - Cover
3
3 Reviews
58
58 Ratings
8.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Power Metal


Mr.Killjoy
17.12.2011 17:17

Iced Earth sind definitiv eine Institution im Metal. Auch wenn ihre letzten Alben nicht als große Bereicherungen bekannt wurden, haben Iced Earth ihren hohen Status nie verloren. Nach ihren ersten beiden Alben wurde der großartige Sänger Matthew Barlow in die Band aufgenommen. Mit ihm wurden vier Alben veröffentlicht, darunter auch „The Dark Saga“ und „Something Wicked This Way Comes“, welche ich heute noch für die besten beiden Alben der Bandgeschichte halte. Die ersten fünf Alben der Band gelten in der Szene allgemein als Klassiker, die jeder Metaller mindestens einmal gehört haben sollte. Auf dem letzten Album “The Crucible of Man (Something Wicked Part 2)” aus dem Jahre 2008 sang noch einmal Barlow die Texte ein. Danach ging er mit der Band noch mal auf Tour und stand auf dem Wacken Open Air 2011 das letzte Mal mit der Band auf der Bühne. Es war ein großartiges Konzert. Mit den anderen Sängern der Band konnte ich bis jetzt nicht viel anfangen. Das hatte sich nach dem ersten Hören des neuen Albums „Dystopia“ schlagartig geändert. Der neue Sänger Stu Block singt meist in einer ähnlichen Tonlage und mit einer ähnlichen Stimme wie Barlow, hat allerdings noch mehr Volumen, zeigt sich sehr variabel mit einigen Shouts und Growls im Hintergrund, singt meist mit einer leicht angerauten Stimme, wie Barlow ja auch, und lässt manchmal Schreie aus, die an Rob Halford von Judas Priest in deren Song „Painkiller“ erinnern. Vorher sang Stu bereits in der Progressive Death Metal Band Into Eternity, was sein Können in den aggressiveren Gesangsstilen erklärt. Aber auf „Dystopia“ finden sich auch zwei sehr emotional und ruhig gesungene Balladen, in denen Stu seine Variabilität noch einmal mehr unter Beweis stellt.

Der Opener und Titeltrack „Dystopia“ ist ein perfekt gesungenes, bis ins Detail genial durchkomponiertes und trotzdem hittaugliches Stück Musik, welches mich, nachdem ich sein Musikvideo auf YouTube sah, zum Kauf des Albums überzeugt hatte. Der Song beginnt mit einem melodiösen Intro. Danach kommt ein langer Schrei des neuen Sängers. Und danach fängt der Song an drauf los zu ballern. Nach einem schnellen mit Doublebass unterlegten Teil beginnt die erste Strophe. Sofort überzeugt Stu mit seiner durchdringenden Stimme. Später im Refrain bekommt man dann den Ohrwurm, den man drei Tage nicht mehr los wird. Das Gitarrensolo ist auch nett und passt super. Erstes Highlight der Scheibe.

Der zweite Song „Anthem“ ist in mittlerem Tempo gehalten und erneut grandios gesungen. Von der Stimmung her passt der Song perfekt zu seinem Titel, er ist einfach hymnisch. Auch hier wieder ein gutes Gitarrensolo und ein Ohrwurmrefrain.

„Boiling Point“ ist wohl zusammen mit „Days Of Rage“ der härteste Song des Albums. Er drischt drauflos, durchgehend mit viel Doublebass, ist sehr spannend und wird nicht langweilig. Am Ende hört man Stu Block zum ersten Mal auf der Scheibe mit Kreischgesang aufwarten, wie man es von Halford kennt.

Der vierte Song ist die sehr emotionale Ballade „Anguish Of Youth“. Mit ruhigem Tempo, schönen Melodie und Sologitarren, melancholischem Gesang, passendem Text und einer Atmosphäre die echt unter die Haut geht, ist sie die bessere Ballade und das zweite Highlight des Albums. Wer hier keine Erpelkutte bekommt, der ist innerlich längst tot.

Der fünfte Song mit dem treffenden Titel „V“ ist ein guter Song, der zwar nicht besonders hervorsticht, aber durchaus ziemlich gut ist. Auch hier wieder ein Ohrwurmrefrain.

Der sechste Song „Dark City“ wartet mit etwas auf, was man von Iced Earth schon lange nicht mehr gehört hat. Zusätzlich zu den düsteren Melodien hört man hier nämlich die rhythmisch galoppierenden Triolen, die mal ein typisches Merkmal für Iced Earth waren. Der Song hat einen grandiosen Spannungsaufbau und ist mal wieder perfekt komponiert, alles ist mehr als nur gefällig, ganz großes Kino. Eindeutig das dritte
Highlight des Albums.

„Equilibrium“ schließt atmosphärisch an „Dark City“ an. Auch die Triolen sind wieder vorhanden. Dennoch kommt der Song nicht ganz an „Dark City“ heran.

„Days Of Rage“ ist, wie bereits erwähnt mit „Boiling Point“ vergleichbar. Das trifft nicht nur auf die Härte sondern auch auf die Qualität zu. Also gut.

„End Of Innocence” ist die zweite und schlechtere Ballade des Albums und der einzige Song des Albums, der mir nicht sehr gefällt. Er kommt ein Bisschen zu poppig und weniger emotional rüber, als „Anguish Of Youth“. Aber versteht mich nicht falsch, der Song ist okay, aber „Anguish Of Youth“ ist einfach besser.

Der zehnte und letzte Song „Tragedy and Triumph“ ist das vierte Highlight der Scheibe. Wieder eine großartige, recht düstere Atmosphäre, Triolen und viel Spannung. Großartige Melodieführung nette Soli und abschließend noch mal eine wunderbare Gesangsleistung.

Ich hatte wohl mein Album des Jahres zu früh gewählt, denn diese Scheibe ist die erste dieses Jahr, der ich volle Punktzahl gebe. Jetzt steht mein Album des Jahres erst wirklich fest. Dieses Album hat echt das Zeug dazu ein weiterer Klassiker der Band zu werden. Es ist wirklich großartig und langhaltig. Es blockiert jetzt bereits seit einem Monat meinen CD Player. Der neue Sänger Stu Block, ist ein mehr als würdiger Nachfolger von Matt Barlow und der beste Sänger den Iced Earth jemals hatten. Ich bin komplett begeistert und kann das Album nur jedem Heavy Metal Fan ans Herz legen und Iced Earth Fans sowieso. Für die meisten Fans und für mich auch: Das beste Iced Earth Album seit 13 Jahren!

Punkte: 10 / 10


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