Helloween Rabbit Don't Come Easy (2003) - ein Review von Kubi

Helloween: Rabbit Don't Come Easy - Cover
2
2 Reviews
33
33 Ratings
8.06
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Melodic Metal, Power Metal


Kubi
13.06.2008 07:23

Fast drei Jahre mussten sich die Fans der Kürbisköpfe gedulden, bis sie "Rabbit Don't Come Easy" in den Händen halten dürfen. Aus den Schlagzeilen gerieten HELLOWEEN in der Zeit aber nie. Vor allem die Trennung von Roland Grapow (g.) und Uli Kusch (dr.) und die sich schwierig gestaltende Suche nach einem Drummer sorgten für Aufsehen und führten dazu, dass das elfte Studioalbum des Quartetts mit höchster Spannung erwartet wird. Schließlich hat Mikkey Dee (MOTÖRHEAD) das Album eingetrommelt, nachdem die erste Wahl Mark Cross am Pfeiferschen Drüsenfieber erkrankte. Jetzt fest hinter der Schießbude sitzt aber Stefan Schwarzmann (Ex-ACCEPT). Bei dem ganzen Trara goss das starke Debüt von MASTERPLAN nur noch weiteres Öl ins Feuer.

Den Hanseaten scheint der ganze Wirbel allerdings nicht viel angetan zu haben, denn man liefert auch anno 2003 ein saustarkes Album ab. Das liegt sicher auch am neuen Saitenhexer Sascha Gerstner, der nicht nur sein Instrument sicher beherrscht, sondern sich auch schon aktiv am Songwriting beteiligt und hierbei einige Highlights abliefert. Aber dazu später mehr.

Im direkten Vergleich zu "The Dark Ride" könnte man fast behaupten, dass HELLOWEEN wieder den lang geforderten Schritt 'Back to the Roots' gehen, ist der Silberling doch wieder deutlich positiver gestimmt als der düstere Vorgänger. Aber natürlich hat das Quintett hier nicht "Keeper Of The Seven Keys, Pt. III" abgeliefert, sondern man orientiert sich stilistisch eher an Alben wie "Time Of The Oath" oder "Master Of The Ring". Trotzdem fände ich es verkehrt, hier von 'Happy Metal' zu sprechen. Mal ganz abgesehen davon, dass mir der Begriff zuwider ist, gibt es hier einfach Songs und Texte, die das ad absurdum führen würden.

Den vorab als Single ausgekoppelten Opener 'Just A Little Sign' dürften ja die meisten Fans schon kennen. Hier wird das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgetreten. Melodic Speed wie man ihn von Weiki, Deris und Co. kennt. Das mit Ohrwurmchorus versehene 'Open Your Life' ist die erste Kooperation von Sascha Gerstner und Andi Deris, geht trotz Breaks flott zu Werke und dürfte ein livehaftiger Knaller werden. Die Melodieführung von 'The Tune' erinnert mich fatal an GAMMA RAY zu "Land Of The Free"-Zeiten. Mit dem im Midtempo angesiedelten 'Never Be A Star' darf man sich erstmalig ausruhen, wobei auch hier der Mitsingpart im Mittelteil für eine livehaftige Umsetzung prädestiniert ist. Danach gibt es mit 'Liar' fast schon die Thrash-Keule. Der Song pendelt dynamisch zwischen harten Strophen und einem düsteraggressiven Chorus und beweist, dass die Schublade 'Happy Metal' hier einfach unbrauchbar ist. 'Sun 4 The World' beginnt mit orientalisch anmutenden Gitarren und kann mit einem cleveren Arrangement und ohrwürmeligem Refrain erneut Punkten. Bei 'Don't Stop Being Crazy' macht Andi Deris seine persönliche Reise in die musikalische Vergangenheit. Die epischballadeske Nummer könnte auch von einem frühen Album von PINK CREAM 69 stammen. Der Gute-Laune-Rocker 'Do You Feel Good' verfehlt meinen Geschmacksnerv hingegen deutlich. Der Song ist im Verbund mit seinem banalen Text genau die Sorte Metal, die ich nicht mag. Das ist aber auch schon der einzige Song, der mich missmutig stimmt. Das folgende Trio, bestehend aus den flotten Krachern 'Hell Was Made In Heaven' und 'Listen To The Flies' sowie dem düsteren Stampfer 'Back Against The Wall' sind wieder erstklassiger Bangerstoff. Den Song, der die meisten Überraschungen beinhaltet, haben sich die Kürbisköpfe aber bis zum Schluss aufgehoben. Das Epos 'Nothing Left To Say' ist ein Tribut an die Musikgeschichte der – grob geschätzt – letzten vierzig Jahre und rundet das Album würdig ab. Mehr will ich auch gar nicht verraten.

Da auch die Produktion absolut fett ausgefallen ist, gibt es an "Rabbit Don't Come Easy" quasi nix zu nörgeln und so kann ich mit einer uneingeschränkten Kaufempfehlung und dem Wissen schließen, dass HELLOWEEN weiterhin das Flaggschiff der deutschen Metal-Szene bleiben.

Anspieltipps: Open Your Life, Liar, Sun 4 The World, Don't Stop Being Crazy, Nothing to Say

http://www.powermetal.de/review/review-2552.html

Punkte: 8.5 / 10


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