Heir Apparent Graceful Inheritance (1986) - ein Review von Lord

Heir Apparent: Graceful Inheritance - Cover
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1 Review
35
35 Ratings
9.43
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Progressive Metal


Lord
05.05.2010 01:47

Eine Sternstunde des US-Power Metal ist sicher die vorliegende, 1986 veröffentlichte Scheibe der aus Seattle stammenden Heir Apparent - mit dieser Langrille wurde meines Erachtens auch der Peak des Genres erreicht, dies zu toppen oder nur schon ebenbürtig zu sein gelang danach so gut wie nicht mehr!

1983 wurde die Band gegründet, Hauptverantwortlicher ist der Ausnahmegitarrist Terry Gorle, der auf diesem Album eine absolut fantastische Arbeit abliefert - sensationell was der Junge an Leads und Riffs aus der Kiste zaubert!
Nach 2 Demos im Jahr 1984, erschien im Januar 1986 dann endlich das Debüt der Band - "Graceful inheritance"! Ein phänomenales Werk der Superlative!

Gestartet wird schonmal stark mit dem Intro "Entrance" und dem anschliessenden "Another candle", das schon klar die Marschrichtung des gesamten Albums aufzeigt; wundervoller Epic Metal mit Hymnencharakter, starken Melodien und handwerklich anspruchsvollen Elementen; sei es nun allein die Gitarrenarbeit oder eben auch die Songstrukturen, die leicht in's Progressive ala (frühe) Queensrÿche oder Fates Warning reingehen! Angereichert mit Warlord/Omen/Liege Lord/Jag Panzer-mässigem Power Metal, geilen Melodien, kraftvollen Chören... Perfekt!

Ein Highlight hierbei ist das wunderschöne, hymnische "Tear down the walls" - besser kann Power Metal nicht sein - auch gesanglich brillant; Paul Davidson steuert eine starke Leistung zum sensationellen Songwriting bei.
Das anschliessende "Running from the thunder", versehen mit einem magischen Refrain, fährt die eingeschlagene Linie gekonnt weiter - und auch "The cloak", mit Helloween-mässigem Intro, überzeugt durch und durch... Was für Melodien, wie geil gespielt - auch Basser Derek Peace leistet beeindruckende Arbeit, und Gorle fährt wieder grosse Geschütze auf bei seinen traumhaften Leads... Perfekter Song, mitunter ein Highlight. Naja, eigentlich besteht das Album NUR aus Highlights, muss man ganz klar sagen.
Die A-Seite wird vom live im Studio eingezockten "R.I.P." beendet; ein wunderbares Instrumental, dass das Können der Band unter Beweis stellt, ohne auf angeberische Art auftrumpfen zu wollen. Geile Doppelbass-Attacken, ohne jedoch nur auf Tempo zu spielen, wechseln sich mit schleichenden Parts ab - hier sei auch ganz klar der Drummer Raymond Black erwähnt, der das Album mit seinem variablen Spiel wunderbar würzt und den Musikern eine solide Grundlage bietet!

Die B-Seite wird mit einem Ohrwurm gestartet, der mich sehr an Queensrÿche erinnert (musikalisch); "Hands of destiny"! Zwar ein langsamer und sehr eingängiger Song, wie auf dem Nachfolgealbum "One small voice" der Grossteil des Songwritings ausfallen wird, jedoch wunderschön - auch wenn nicht sehr hart.
Das mit akustischer Gitarre eingeleitete und mit einem Glockenspiel versehene "Keeper of the reign" ist dann schon das nächste Highlight der Hammerscheibe; eine Powerballade mit einem sehr melancholischen Unterton, zauberhaft gesungen von Davidson! Gegen Schluss wird dann nochmals das Tempo gesteigert - in der Art haben Bands wie Hammerfall gut 10 Jahre später ihre Songs angelegt, wobei man fairerweise sagen muss, dass bands wie Heavy Load aus Schweden oder Warlord und Omen sicher stilprägender waren, da früher am Start.
"Dragon's liar" bietet dann wieder astreinen Power Metal - das Tempo ist etwas verschärfter als bei den 2 Vorgängern, Gorle überzeugt wieder mit einer starken Leistung und ergänzt sich mit Pudelfritte Peace wunderbar... Zwar fehlt dem Song etwas der Peak, aber musikalisch - teilweise etwas an Maiden erinnernd - ist das hochstehend und perfekt!
Was soll man sagen? "Master of invasion", versehen mit einem wunderschönen Refrain und starken Chören, ist zwar auch wieder eher langsam, jedoch einfach dermassen schön, dass man es einfach nur lieben kann... Ein Ohrwurm!!
Anders geht's dann bei "Nightmare" zur Sache; das etwas an "Child of the damned" von Warlord erinnernde Power-Stück hat zwar keinen sonderlich starken Refrain, dafür ist der Song Speed Metal pur, schnell und geil gezockt!
Mit dem Rausschmeisser "A.N.D. ... Dogro lived on" wird leider nicht ganz so stark beendet wie angefangen, jedoch überzeugt der Song eben doch.. Geil!!

Man sieht, ich liebe diese Scheiss-Scheibe einfach enorm und es kann nur einen treffenden Begriff dafür geben: GÖTTLICH!!! Erhaben, stolz, kraftvoll und vorallem wunderschön! Keine Aussetzer, keine Schwächen, nix langweiliges, nicht zu aufgesetzt und trotz technischem Können nicht angeberisch wie dies andere Bands gerne machen.

Es kann also nur eine Note in Frage kommen, die der Scheibe annähernd gerecht wird; glasklare 10 Punkte!!
"Graceful inheritance" ist ein Highlight in Sachen Heavy Metal, ein Peak in Sachen Power Metal und ein blueprint von technischem Können auf erträglicher Basis - ein majestätisches Meisterwerk, von A - Z stark und verdammt close to perfection!

Punkte: 10 / 10


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