Grave Digger Healed By Metal (2017) - ein Review von gravedancer

Grave Digger: Healed By Metal - Cover
2
2 Reviews
14
14 Ratings
8.21
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


gravedancer
04.06.2020 15:49

"Healed By Metal" ist der nunmehr 5. Longplayer, den Berufs-Veganer Axel Ritt eingespielt hat. Gewöhnt habe ich mich an den durchaus unsympathischen Saitenhexer bis heute nicht. Obwohl der Mann ein exzellenter Rhytmusgitarrist ist, dreht sich mir bei seinen seelenlosen Frickelsolos nach wie vor der Magen um. Ändern wird sich das nicht so schnell, daher habe ich mich damit abgefunden und versuche auf jedem Album mit ihm warm zu werden. Die Riffs sind ja tatsächlich immer zu 100% GRAVE DIGGER.

Nach dem mich das zuvor erschienene 'Return Od The Reaper' doch recht glücklich stimmte, erwartete ich von diesem Opus nicht allzuviel. Selten konnte die Band in der näheren Vergangenheit auf mehreren aufeinanderfolgenden Alben überzeugen. Auch die - für GD Verhältnisse - halbe Ewigkeit seit dem Vorgänger: unglaubliche 3 Jahre! ist trügerisch, den 2015 warf man das recht ordentlich gelungene Album mit Neueinspielungen dazwischen. Seit Erscheinen hatte ich bis heute genug Zeit, das Album das ein oder andere Mal durchlaufen zu lassen. Damals, nach wenigen Durchläufen, stellte ich recht schnell fest, dass es eben doch nur ein weiteres Album einer mittlerweile endlos scheinenden Diskographie zu sein scheint. Nach nun mehr 3 Jahren und bereits zwei neu erschienenen Alben, hält sich dieser Eindruck noch recht wacker. Allerdings konnte der ein oder andere Song etwas reifen, sodass ich 'Healed By Metal' heute nicht mehr ganz so schlecht hinstellen würde, als ich es hätte damals getan.

Der Titelsong kommt ohne Vorwahrnung (Intro) direkt zu Beginn und hat zugegebenermaßen einen so hohen Wiedererkennungswert, dass ich ihn heute sogar als meinen Lieblingstrack und ersten Anspieltipp nennen muss. Und das bei diesem Text!

"Healed by metal! WE ROCK!!!"

DIO hat gerockt! Ja Mann! Aber wenn Grave Digger singen, dass sie rocken, dann kann man doch nicht anders, als laut anfangen zu lachen. So hatte ich seinerzeit immer eine gewisse peinliche Berührtheit verspürt, wenn dieser Chorus lief. Mittlerweile habe ich mich aber so sehr daran gewöhnt, dass es mich gar nicht mehr stört. Und das Riff am Anfang und am Ende des Songs ist einfach ultra Heavy, da muss ich dem ollen "Knochenfinger" doch mal auf die Schulter klopfen. Auch "Lawbreaker", in dessen Text einem die Rentnergemeinschaft aus dem Seniorenstift GRAVE DIGGER weismachen wollen, sie seien harte Typen, die den ganzen Tag nur herumlungern und nichts Gutes im Schilde führen, wirkt erst mal nur peinlich. Auch hier juckt mich das komischer Weise nicht mehr im Geringsten. Immerhin war Opa Bolle noch nie ein begnadeter Texter und versucht doch nur immer wieder aufs Neue, dieses und jenes Metal Klischee zu bedienen oder gar auszureizen. Die musikalische Umsetzung ist mir eben wichtiger und die ist hier ansich ganz ordentlich geworden. Der Song "Hallelujah", relativ weit hinten, ist für mich erst wieder erwähneswert. Trotz des recht banalen Strophenteils entpuppt sich das Stück im Refrain zum Mitgröhler und taucht daher auch in meiner Grave Digger Playlist immer wieder mit auf. Ebenso das abermals etwas peinlich anmutende "Laughing With The Dead", bei dessem HA HA HA HA HAAA man schon selbst mal ins Lachen kommt, gefällt mir mittlerweile ob seiner Heavyness sehr gut.
Die restlichen regulären Songs des Albums fallen eher unter das mittlerweile leider gewohnte Mittelmaß. Hier und da mal ein übertrieben nach Blind Guardian oder Santiano klingender Chorus, der meiner Meinung nach immernoch nicht zu GRAVE DIGGER passt ('Free Forever', 'Call for War') oder einfach nur Belanglosigkeit, Durchschnittsriffing, ohne besondere Akzente ('The Hangman's Eye', 'Kill Ritual').

Auf allen hier zu findenden Tonträgerversionen sind außerdem zwei weitere Bonus Tracks. Sind es dann überhaupt Bonustracks? Selbst auf den Vinylvarianten sind diese enthalten. Vielleicht will man sich da ja nur im Voraus für eine etwaige mangelde Qualität entschuldigen? Naja auf "Kingdom Of The Night" trifft das meiner Meinung schon mal zu. Einer dieser Tracks, die man nicht braucht. "Bucket List" wiederum kommt überraschend frisch mit so einem traditionellen Heavy Metal - SAXON - Gedenk - Riff daher. Mir gefällts jedenfalls. Apropos SAXON, hört euch mal "Free Forever" an...und dann "Solid Ball Of Rock"...witzig oder?
Auf dem ein oder anderen Vinyl, als Japan Bonus sowie in Form einer 7" Single, enthalten in der Wooden Box, gibt es im Übrigen noch einen lupenreinen Bonus Track zu hören. "Brave, Young and Innocent" ersetzt dabei die obligatorische Ballade, die auf 'Healed by Metal' fehlt und stellt damit keinen Song dar, den man unbedingt haben muss. Das Cover Artwork, welches ich auch immer gerne erwähne, fällt jener Tage typisch GRAVE DIGGER aus. Zu sehen ist der obligatorische Reaper, der in einer Kirchenruine eine junge, nur von einem seidenen Tuch umhüllte Frau "heilt", exorziert, was auch immer, während 4 olle notgeile Zausel in Mönchsroben dabei zuschauen. Wie das arme Mädel zu den Reißzähnen gekommen ist, bleibt auch der Fantasie des Betrachters offen und fällt auch erst bei genauerem Hinschauen auf größeren Auflösungen auf.
Insgesamt bleiben also 5 recht ordentliche bis gute Songs übrig, denen 7 Mittelmäßige bis Langweilige gegegnüber stehen. Hinzukommt ein eher mittelmäßiges Cover Artwork und eine gewohnt gute Produktion aus den Principal Studios, in dessen Hallen die Band seit 'Heart Of Darkness" ihre Alben aufnimmt und produzieren lässt. Entsprechend wohlwollend fällt wohl auch meine Bewertung aus. Kein Meilenstein also in der unendlichen Geschichte GRAVE DIGGERs, aber auch kein Totalausfall.

Punkte: 6.5 / 10


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