Grave Digger Exhumation (The Early Years) (2015) - ein Review von gravedancer

Grave Digger: Exhumation (The Early Years) - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
8.29
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


gravedancer
02.11.2015 22:01

Eine Ganze Weile ist es her, damals klampfte noch der gute Manni mit, da schrieb ich per Facebook die Band an, ob man nicht mal eine Compilation aufnehmen wolle, bei der man alte Klassiker der Noize Records Zeit mit neuzeitlichem Sound veredelt. Immerhin waren auch damals meines Erachtens die 3 Alben nicht mehr erhältlich (ebay und Konsorten ausgenommen). Die Antwort war eindeutig...So hieß es in etwa, man wolle nicht in der Vergangenheit leben, sondern lieber nach vorne blicken! Letztendlich sollte es dann nur noch ein paar Jährchen dauern, bis man meinem Wunsch nachgekommen ist. Gut für mich und all jene, die Neueinspielungen alter Veröffentlichungen mit Rumpelsound mögen. Die anderen dürfen also getrost aufhören zu lesen, die Finger von diesem Release lassen und den Mund halten.

Neu ist die Idee ja nicht mehr...eher ein alter Hut aber einer, den ich mir immer wieder gerne aufsetze. So gab es zuvor ja schon ähnliche Compilations mit Neueinspielungen alter Klassiker von SAXON, DESTRUCTION, EXCITER, TESTAMENT, VENOM, RUNNING WILD, Vader und unzählge mehr. Und hier ist er also, der ersehnte Silberling, mit dem sich nun auch GRAVE DIGGER mit einreihen. Gewohnt in gut gezeichnetem Coverartwork gehüllt, natürlich mit dem langjahrigen Sensenmann-Maskottchen kommt er daher, nichts neues also. Die Lieder sind natürlich auch alle längst bekannt. Aber welche hat man sich denn herausgesucht? Ich will wirklich ehrlich sein...man hätte es wesentlich dümmer anstellen können. So findet man keine einzige Ballade auf dieser Compilation. Nicht mal die bereits vor ein paar Jahren frisch aufgewärmte Schnulze "Yesterday" hat es drauf geschafft. Sehr gut. Allerdings sind da 3 andere Stücke, von denen die meisten auch bereits Re-Recordings kennen dürften. Nämlich "Headbanging Man", "Heavy Metal Breakdown" und "Witchhunter". Die gab es nämlich schon 1997 noch unter Anteilnahme des herausragenden Ausnahmegitarristen Uwe Lulis auf der EP 'The Dark Of The Sun' in einem fetten Soundgewand zu bestaunen. Das diese 3 Stücke ausgewählt würden, war also auch im Vornherein klar. Eine kleine Überraschung war hingegen die Hinzunahme eines Titels, den man seiner Zeit unter dem Namen DIGGER veröffentlichte, nämlich "Stand Up And Rock". Und was soll ich sagen, man hat seine Sache gut gemacht. Unter treibender Doublebass, Chris' Reibeisenstimme und etwas mehr Gitarre, als im Original, ist ein nahezu neuer Song entstanden, der zwar ohne Zweifel sofort an das Original erinnert aber wesentlich druckvoller arrangiert wurde. Von HMB hat man dann noch neben den bereits Erwähnten den Kracher "We Wanna Rock You" und "Tyrant" ausgewählt. Von ersterem kennt der ein oder andere sicher neben dem Origanl vom Debut auch die etwas schnellere Neuaufnahme der 'Shoot Her Down' EP. Und da kommen wir schon zum nächsten Hit, dem Titelsong der gerade genannten EP. Unumgäglich...dieser Song gehört hier drauf und wird auch hin und wieder noch live gespielt. Von der 'Witchhunter' hat man sich "Get Away" und "Here I Stand" ausgesucht. Neben dem Titelsong gehören beide zu meinen Vaforiten dieser Platte daher bin ich auch hier recht zufrieden. Dann fehlt also noch die Auswahl vom 86er Output 'War Games'. Und hier waren es "Fire In Your Eyes", Drop The Bomb", "Paradise" und "Playing Fools". Auch mit der Auswahl kann man zufrieden sein und wenn man ehhrlich ist, so hätte man mehr falsch machen können, wenn man bestimmte Songs weggelassen hätte. Einzig und allein die Wahl von "Tyrant" liegt mir etwas schwer im Magen. An dessen Stelle hätte ich mir das starke "Legion Of The Lost" gewünscht, aber was solls.

Definitiv gute Arbeit hat man bei der Umsetzung der Titel geleistet. Bis auf "Stand Up And Rock" hat man sie allesamt mehr oder minder so gelassen, wie sie waren. Nur der Gesang ist erwartungsgemäß in tieferen Regionen angesiedelt, als man es von den Alben der 80er kennt. Auch das Weglassen von Keyboards ist in meinem Sinne. Ein Dorn im Auge sind mir leider nach wie vor die Soli von Herrn Axel "Knochenfinger" Ritt, der als Leadgitarrist in meinen Augen - bitte verzeiht mir den Audruck - ein Stümper seines Fachs ist. Da war die Band in der Vergangenheit mit all seinen Vorgängern meiner Meinung nach IMMER besser bedient. Wie der Mann in jedem Song das selbe Gitarrensolo einbaut, ohne das es einer merkt und das seit Jahren! Und das schlimmste daran ist, wie sehr die großartigen Songs des 96er Klassikers 'Tunes Of War' darunter leiden müssen (man höre die Live Scheibe 'The Clans Are Still Marching' da bluten mir die Ohren literweise). Aber das ist eine rein subjektive Feststellung von meiner Seite. Und man muss ja auch nicht immer alles schön reden. Aber ich fange langsam an, mich damit abzufinden. Ein weiteres aber nur kleines Manko ist die etwas dürftige Spielzeit. Ohne die Bonustracks bringt man keine 50 Minuten auf die Beine und da man ja keine Zeit und Arbeit ins Songwriting stecken musste, hätte man doch auch noch den einen oder anderen Song mit einspielen können.

Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Meine hohen Erwartungen an ein solches Release wurden weitgehend erfüllt. Die neuen Interpretationen klingen astrein, die Songauswahl geht in Ordnung und mit einer ordentlichen Portion gutem Willen sehe ich auch über das ein oder andere missratene Solo hinweg...Es sind ja, Gott sei's gedankt, nicht alle Soli, die es betrifft und das ist sowieso Geschmackssache.
Empfehlen will ich das Album vor allen jenen, die die alten Sachen nicht kennen, denen, die die alten Sachen mögen und aber auch Neuaufnahmen gegenüber nicht abgeneigt sind und jenen, die die alten Werke aufgrund der altertümlichen und kostengünstigen Produktionen seiner Zeit nicht mögen. Um Zweifel auszuräumen, sollte man natürlich auch dieses mal vorher reinhören.

Punkte: 9 / 10


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