Good Charlotte haben sich stellenweise minimal weiterentwickelt, der Sänger klingt nicht mehr ganz so stark nach Heulboje, der Sound ist angenehm, die Musik insgesamt ist eher sanft als wirklich dem Genre entsprechend punkig. Der Großteil der Lieder, wenn nicht alle, gehen wirklich leicht ins Ohr, tun nicht weh, hinterlassen aber auch nichts. Tausendmal gehört, von tausend anderen Bands, tausendmal wieder vergessen.
Gleichzeitig machen Good Charlotte den Fehler und versuchen wieder wie in Kindestagen Aufmerksamkeit zu bekommen. "I just wanna live" kann man so völlig in die Tonne kloppen, wer Musik dieser Art will, braucht sich kein Album kaufen, der kann sich auf Hit Radio-Antenne 1 die "Hits aus den 80ern, 90ern und von heute" anhören. Für lau natürlich.
Die Fallhöhe ist natürlich dank des wirklich sehr reifen symphonischen Intro sehr hoch. Ich meine, wer mit einem solchen Intro Spannung aufbaut, braucht sich nicht wundern, dass die Erwartungshaltung von einem solch hohen Gerüst dank des darauffolgenden Titelsongs zu Boden kracht.
Kleine Überraschungen lassen Good Charlotte aber nichtsdestotrotz für den Hörer übrig, so macht das "Unpredictable" seinem Namen alle Ehre und darf sich nach einem Streicherintro als Hit outen. "The Truth" kommt unerwartet und auch wenn Sänger Madden hin und wieder ziemlich jault, überrascht er an manchen Stellen schon mit seiner schrillen Gesangsart, mit der er hier durchaus zu singen versucht. Das "Secrets" dazwischen beginnt für einen Augeblick vielversprechend, versinkt dann leider wieder in der Wühlkiste der Austauschbarkeit.
Leider wollen Good Charlotte aus dieser Teenierockecke nur ungern raus und auch wenn die Idee dahinter, ein Album mit wahrlich gemischten Gefühlen zu schreiben, wirklich herausragend ist (man beachte nur, wie wieder frohe und wieviele melancholische Lieder das Album besitzt), so haben Good Charlotte noch einen sehr weiten Weg vor sich, aus ihren Ideen ein im Gesamtpaket gelungenes Werk zu machen. Die Texte sind größtenteil wirklich schwach (bestes Beispiel "the World is black") und die wirklich anspruchslose und simple Gestaltung der Lieder lassen unterschwellig vielleicht andeuten, worauf die Band hier hinauswollte, aber insgesamt fehlt wirklich eine Menge, um "The Chronicles of Life and Death" nicht nur als Poprocksampler zu sehen, sondern wirklich als das, was es wohl werden sollte.
Hoffentlich greifen Good Charlotte diese Idee irgendwann wieder auf und zeigen sich möglicherweise auf einem Teil II als eine herangereifte Band, die Kitsch und Schnulze in ihrem Kistchen der Kindheitserinnerungen lassen können. Schön wär's!
Punkte: 4 / 10