Ghost Prequelle (2018) - ein Review von MrPsycho

Ghost: Prequelle - Cover
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1 Review
40
40 Ratings
8.71
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal



12.07.2018 15:01

Ghost - was gibt es über diese Band im Jahre 2018 noch zu sagen, außer, dass ihr Erfolgs- und Eroberungszug im Bereich eines Art "Popmetals" unbestreitbar und verdammt nochmal wohlverdient ist? Nun, nicht wirklich viel, denn auch das 2018er-Album reiht sich nahtlos in die von Hits strotzende Diskografie der Schweden ein und stellt - mit minimalen Abstrichen - ein weiteres Kapitel der Ghost-Erfolgsgeschichte dar.
Was wohl am meisten auffällt: Prequelle schlägt die Kerbe des typischen Popsounds Ghosts noch ein ganzes Stück tiefer - sodass das Okkulte, Düstere, das damals mit der Opus Eponymous Einzug gehalten hat, fast gänzlich in den Hintergrund rückt. Einzig Faith erinnert mit seinem knackigen Refrain analog zu Mummy Dust auf dem Vorgängeralbum noch an die Anfangszeiten Ghosts. Und wo wir schon bei Refrains sind: Diese bekommen auf der Prequelle ganz besondere Aufmerksamkeit spendiert: Rats, Pro Memoria, Witch Image oder natürlich das obergeniale Dance Macabre - die Songs bohren sich auf dem aktuellen Album leichter denn je in den Gehörgang. Leider geht das etwas zu Lasten der Songstrukturen, denn die fallen deutlich simpler und weniger aufregend aus als auf der Infestissumam oder Meliora. Schädlich ist das bei der Musik, die Ghost machen, jedoch natürlich nur bedingt: Gerade bei den oben genannten Songs ist man bereits beim zweiten bis dritten Durchgang geneigt, gesanglich direkt miteinzusteigen und Prequelle nach Herzenslust zu zelebrieren.
Gänzlich ohne Komplexität muss man dann aber doch nicht auskommen, denn hier punkten gerade wieder die tollen Instrumentale Helvetesfönster und vor allem Miasma: Spätestens, wenn die Jungs da am Ende noch das Saxophon auspacken, ist alle Nörgelei um die Einfachheit der neuen Platte (fast) wieder vergessen. Und zur Abrundung ist mit Life Eternal natürlich auch wieder was für's Gefühl mit an Bord - wenn da auch He Is auf dem Vorgänger mehr Eindruck hinterlassen hat. Als Bonus gibt es, je nach gekaufter Version, noch zwei Coversongs obendrauf, von denen vor allem It's A Sin der Band recht gut steht.
Fazit: Prequelle ist (wieder mal) ein richtig tolles Ghost-Album geworden, das sich noch zugänglicher und weniger komplex als die älteren Werke präsentiert - nutzt sich deswegen wohl aber auch etwas flotter ab. Opus Eponymous-Puristen werden da wohl etwas die Nase rümpfen, letztlich sollten jedoch alle Freunde süßer satanischer Klänge mit der neuen Platte ein weiteres Mal glücklich werden. Denn ganz ehrlich: Wer aktuell Ghost auch im Entferntesten nichts abgewinnen kann, der sammelt besser Bierdeckel oder Briefmarken.

Punkte: 8.5 / 10