Fortíð Pagan Prophecies (2012) - ein Review von woifal

Fortíð: Pagan Prophecies - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Pagan/Viking Metal



01.12.2012 21:46

"Fortíð" ist eine seit circa zehn Jahren aktive, in Island als Ein-Mann-Projekt gegründete Band, die man stilistisch dem Pagan Black Metal zuordnen kann. Mit der Dreier-Serie "Völuspá" hat sie in den Jahren 2003 bis 2010 bereits auf sich aufmerksam gemacht und meldet sich 2012 mit "Pagan Prophecies" über Schwarzdorn Production zurück – diesmal als "echte" Formation. Die bisherigen Kritiken sind durchaus positiv, selbst wenn sich der Stil der Truppe verändert hat, wie ich mir habe sagen lassen. Ich selbst bin mit dem Schaffen nicht vertraut, sehe der Sache also sehr nüchtern entgegen und kann keinerlei Vergleiche zu den früheren Veröffentlichungen der Band ziehen.

"Pagan Prophecies" entpuppt sich sehr schnell als ein von Variation und schönen Melodien durchwachsenes Werk. Trotz der Aggressivität, die immer wieder mal durchschimmert, begeistert das Album im Gesamten durch eine Atmosphäre, die sehr mystisch und verträumt, dabei doch düster und auch etwas melancholisch ist. Wo die eine Hälfte des Werkes mit schnellem Drumming, rasant gespielten Gitarren und aggressiver Stimme bedrohlich dahinwälzt, bietet die andere den dazu passenden Kontrast mit drückenden Rhythmen, epischen Melodien, wundervollen Akustikgitarren und klaren Gesangspassagen. Für Abwechslung ist somit definitiv gesorgt, und selbst nach mehreren Durchläufen wird es nicht langweilig, denn es lassen sich immer wieder feine Details finden, die entdeckt werden wollen. Ich höre, wie sich "Pagan Prophecies" hie und da in die Richtung von Bands wie "Agalloch", aber auch "Secrets Of The Moon" oder "Helrunar" bewegt, ohne dabei jedoch zu imitieren. Vor allem bei Musik, die Atmosphäre aufbaut und darauf zugeschnitten komponiert wurde, spielt der Sound meines Erachtens aber eine ebenfalls sehr wichtige Rolle, damit die Grundidee die Möglichkeit hat, sich voll zu entfalten und auf den Hörer gezielt einzuwirken.
Zu einer gelungenen Grundstruktur, wie sie von "Fortíð" an den Tag gelegt wird, gehört ein dazu passendes Klanggewand, das in diesem Fall für mich ebenfalls sehr überzeugend ist. Selbstsicher und passend umgesetzt dreht "Pagan Prophecies" in rauer, aber nicht zu roher Form stolz ihre Runden in der Anlage. Dabei zeigt sich das Album ausgeglichen und weich, bietet dabei aber genug Kanten und Härte, um dem Genre gerecht zu werden. Es ist eine Mischung, in der sich alles wunderbar fügt und dabei zu einer musikalischen Einheit verschmilzt. Das musikalische Können der Truppe muss angesichts der grandiosen Umsetzung nicht weiter betont werden. Die Musiker sind versierte Instrumentalisten und es ist offensichtlich, dass ihnen ein sehr kreativer Geist innewohnt. Das einzige Manko an dieser Veröffentlichung ist der versteckte, achte Titel. Über 18 Minuten Regen und Gewitter sind nicht unbedingt spannend, aber mit dem dargelegten Rest des Albums bin ich persönlich sehr zufrieden.

Über das Genre kann man streiten. Ich persönlich würde das vorliegende Werk dem Ambient Black Metal zuordnen, selbst wenn der Albumtitel dann für Verwirrung sorgt, aber um das geht es schlussendlich nicht. "Fortíðs" aktuellstes Werk ist vieles, aber mit Sicherheit keine banale Hintergrundmusik. "Pagan Prophecies" wünscht sich augenscheinlich Hörer, die sich von den Klängen ummanteln lassen möchten und die dem Album gezielt und konzentriert lauschen. Es sollte auf jeden Fall zugegriffen werden, wenn man sich mit atmosphärischem Black Metal identifiziert, wenn man sich gerne auf musikalische Reisen und Träumereien begibt und, wenn man sich von der Mystik tragen lassen möchte. Für mich eine der besten Veröffentlichungen, die ich dieses Jahr rezensieren durfte.

Wolfgang / RottingHill.at

Punkte: 9 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.