"Pagan Prophecies" entpuppt sich sehr schnell als ein von Variation und schönen Melodien durchwachsenes Werk. Trotz der Aggressivität, die immer wieder mal durchschimmert, begeistert das Album im Gesamten durch eine Atmosphäre, die sehr mystisch und verträumt, dabei doch düster und auch etwas melancholisch ist. Wo die eine Hälfte des Werkes mit schnellem Drumming, rasant gespielten Gitarren und aggressiver Stimme bedrohlich dahinwälzt, bietet die andere den dazu passenden Kontrast mit drückenden Rhythmen, epischen Melodien, wundervollen Akustikgitarren und klaren Gesangspassagen. Für Abwechslung ist somit definitiv gesorgt, und selbst nach mehreren Durchläufen wird es nicht langweilig, denn es lassen sich immer wieder feine Details finden, die entdeckt werden wollen. Ich höre, wie sich "Pagan Prophecies" hie und da in die Richtung von Bands wie "Agalloch", aber auch "Secrets Of The Moon" oder "Helrunar" bewegt, ohne dabei jedoch zu imitieren. Vor allem bei Musik, die Atmosphäre aufbaut und darauf zugeschnitten komponiert wurde, spielt der Sound meines Erachtens aber eine ebenfalls sehr wichtige Rolle, damit die Grundidee die Möglichkeit hat, sich voll zu entfalten und auf den Hörer gezielt einzuwirken.
Zu einer gelungenen Grundstruktur, wie sie von "Fortíð" an den Tag gelegt wird, gehört ein dazu passendes Klanggewand, das in diesem Fall für mich ebenfalls sehr überzeugend ist. Selbstsicher und passend umgesetzt dreht "Pagan Prophecies" in rauer, aber nicht zu roher Form stolz ihre Runden in der Anlage. Dabei zeigt sich das Album ausgeglichen und weich, bietet dabei aber genug Kanten und Härte, um dem Genre gerecht zu werden. Es ist eine Mischung, in der sich alles wunderbar fügt und dabei zu einer musikalischen Einheit verschmilzt. Das musikalische Können der Truppe muss angesichts der grandiosen Umsetzung nicht weiter betont werden. Die Musiker sind versierte Instrumentalisten und es ist offensichtlich, dass ihnen ein sehr kreativer Geist innewohnt. Das einzige Manko an dieser Veröffentlichung ist der versteckte, achte Titel. Über 18 Minuten Regen und Gewitter sind nicht unbedingt spannend, aber mit dem dargelegten Rest des Albums bin ich persönlich sehr zufrieden.
Über das Genre kann man streiten. Ich persönlich würde das vorliegende Werk dem Ambient Black Metal zuordnen, selbst wenn der Albumtitel dann für Verwirrung sorgt, aber um das geht es schlussendlich nicht. "Fortíðs" aktuellstes Werk ist vieles, aber mit Sicherheit keine banale Hintergrundmusik. "Pagan Prophecies" wünscht sich augenscheinlich Hörer, die sich von den Klängen ummanteln lassen möchten und die dem Album gezielt und konzentriert lauschen. Es sollte auf jeden Fall zugegriffen werden, wenn man sich mit atmosphärischem Black Metal identifiziert, wenn man sich gerne auf musikalische Reisen und Träumereien begibt und, wenn man sich von der Mystik tragen lassen möchte. Für mich eine der besten Veröffentlichungen, die ich dieses Jahr rezensieren durfte.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 9 / 10