Flotsam And Jetsam Doomsday For The Deceiver (1986) - ein Review von quellecair

Flotsam And Jetsam: Doomsday For The Deceiver - Cover
1
1 Review
53
53 Ratings
9.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal, Thrash Metal


quellecair
15.04.2014 19:20

Jeder hat so seine Präferenzen. Und im Bereich Thrash Metal habe ich eine vielleicht eher untypische, denn - im Gegensatz zur grossen Mehrheit, welche die Werke der Big 4 (Metallica, Megadeth, Slayer und Anthrax) glorifizieren - ich verbeuge mich selbst nach 28 Jahren immer noch vor diesem grossartigen Debut von Flotsam and Jetsam, der Band, aus der Jason Newsted stammt. Dieser verliess die Band ja dann bekanntlich aufgrund des tragischen Todes von Cliff Burton, um bei Metallica in dessen Fussstapfen zu treten.

Im Gegensatz zu ihren Genrekollegen klingen Flotsam and Jetsam weniger punkig und kantig, ohne aber dabei an Energie einzubüssen. Die Riffs sitzen, der Rhytmusteppich ist grandios und Eric A.K.s Gesang ist für eine Thrash Metal Band eher untypisch clean. Und genau dieser Punkt ist es dann auch, der F&J von den restlichen Bands ihres Sektors unterscheidet. Wie und wo man das Album nun heute einordnet, ist eigentlich zweitrangig. Zur Zeit seines Erscheinens war es einfach unter Thrash Metal klassifiziert.

Das Album startet mit "Hammerhead" und von den ersten Tönen an wird dem Hörer klar, dass hier eine Klasseband am Werk ist. Was Helloween mit ihrer speedigien Debut-EP angefangen hatten und sich schliesslich doch in eine etwas gemächlichere Richtung entwickelte, führen hier Flotsam and Jetsam fort: Das Tempo ist hoch, die Riffs fräsen, die Solis schneiden, der Bass jagd mit einer Präzision in bester Steve Harris-Manier und der Mann hinter dem Drumkit hat alles Bestens im Griff. Jeder Metaller (vor allem der alten Schule!), der hier nicht begeistert mitnickt, dem kann man wirklich nicht mehr weiterhelfen.

"Iron Tears" fällt es zwar schwer, dem Niveau des Openers standzuhalten, doch das muss es ja ncht zwingend. Trotzdem immer noch obere Liga.
Doch dann kommt "Desecrator" - meine Güte ist das vielleicht ein Brett, ein Nackenbrecher der Königsklasse!
"Fade to Black" ist dann als Erholung bestens geeignet. Wenn man dem Album ein Stück ankreiden möchte, dann ist es dieses. Trotzdem schmälert es keineswegs den Gesamteindruck des Albums, vielmehr erweitert es die musikalische Spannweite und bewahrt so vor einer allfälligen Eintönigkeit. Abgesehen davon ist es mit einer Spielzeit von 2:03 das kürzeste Stück.

Dann drehen die Herren aber definitiv auf und hauen mit dem Titeltrack und "Metalshock" gleich zwei Stücke um die Ohren, dass es einfach eine regelrechte Wohltat ist: wuchtig und dennoch gefühlvoll, rassig, gradlinig und dennoch zeitweise groovig und vor allem präzise. Beide Stücke übrigens mit stimmigen Intros.
"She took an Axe", "U.L.S.W." und "Der Fuhrer" können das gebotene Niveau problemlos halten, bevor es dann mit dem Instrumental "Flotzilla" bereits dem Ende zugeht und ein einzigartiges, grossartiges Debut abgeschlossen wird.

"Doomsday for the Deceiver" kann vielleicht keine Jahrhundertstücke wie "Master of Puppets" oder "Seek and Destroy" vorweisen, aber das nimmt dem Album nicht im geringsten die Klasse, welche es zweifelsohne besitzt. Wer es wagt, neben den Klassikern der Big 4 auch einer anderen Band ein Ausnahmealbum zuzutrauen, der wird hier mit Sicherheit fündig.

Meinem liebsten Thrash Metal Album kann ich gar nicht anders als 10 von 10 Punkten geben.

Punkte: 10 / 10


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