Denn in meinen Augen ist "Fifth Angel" alles andere als die Göttergabe, das Überalbum, oder all die anderen Bezeichnungen, die dieser Scheibe oft zuteil werden. Ein schlechtes Album ist es freilich nicht, doch was mich in erster Linie stört, ist, dass es einfach keine klare Linie hat, die Band scheint nicht so recht zu wissen was sie eigentlich will: wollen wir jetzt gnadenlosen Power Metal oder doch lieber Mid-Tempo(-Stadion-)Metal spielen? So hat das Album seine Höhen und Tiefen und das macht es zur schweren Aufgabe, am Stück zu bestehen.
Geil sind auf jedenfall schonmal der Opener "In The Fallout", sowie das majestätische "Call Out The Warning". Besser kann man Power Metal nicht spielen! Punkt. Auf der B-Seite sind dann noch "The Night" und der grandiose Closer "Fade To Flames" auf die Highlights-Liste zu stellen - besonders "Fade To Flames" ist wieder die musikalische Perfektion: das Intro erinnert an die wunderbar morbiden JUDAS PRIEST-Balladen (insbesondere "Before The Dawn"), in den Strophen kommt angenehmes NWOBHM-Feeling auf, gitarrentechnisch gibts nur auf die Mütze. Ein Hammertrack.
Ansonsten gibt mir der Rest der Scheibe wenig bis gar nichts. Die Midtempo-Sachen wie "Cry Out The Fools" oder "Fifth Angel" haben zwar schon Kraft und Wucht, reißen mich aber zu keiner Sekunde mit, das ist einfach nicht das was ich hören will, schon gar nicht wenn ich weiß dass es die Band besser kann und auf ihren Highlights auch so verkauft. Und ein Song wie "Shout It Out" ist ja mal sowas von deplatziert - würde man da noch Keyboards drunter legen, könnte der Song glatt bei BON JOVI stattfinden.
Summa summarum heißt das: 4 geile Songs von 9 reichen nun mal knapp nicht zu 10 Punkten. Daher kann ich hier nur mickrige, höchst blasphemische und ketzerische 6,5 Punkte locker machen.
Punkte: 6.5 / 10