Fearwork Phobia (2010) - ein Review von DarkForrest

Fearwork: Phobia - Cover
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2.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Dark Wave / Gothic: Industrial


DarkForrest
15.04.2015 11:17

Mit Fearwork haben wir mal wieder eine der unzähligen kleinen Industrial-Bands, die wahrscheinlich kein Arsch kennt. Das Projekt besteht aus dem Sänger „Fear X“ und (zumindest damals noch) „Utopier X“, welcher für das ganze drum herum verantwortlich war. Fearwork bezeichnen sich selbst als Mischung aus Dark Electro und Industrial und haben 2010 ihr erstes und bislang einziges Album „Phobia“ veröffentlicht. Für den einen oder anderen Sampler-Beitrag scheint es wohl auch gereicht zu haben. So viel zur Band an sich.

Ich habe mir „Phobia“ damals geholt ohne einen Plan zu haben, was drauf ist und bin dementsprechend komplett ohne Erwartungen an die Sache gegangen. Der erste Blick in’s Booklet hat mich dann allerdings direkt alles andere als überzeugt. Die etwas zu pathetischen Texte und Songtitel, die Fotos der Band und die gesamte Gestaltung lassen eher an eine depressive Teenie-Band denken als an ein vielversprechendes Industrail-Projekt. Fearwork tragen auf jeden Fall ziemlich dick auf, scheinen sich dabei aber auch sehr ersnt zu nehmen.

Aber wichtig ist ja, wie das ganze klingt. Normalerweise fange ich ja gerne mit dem Positiven an. Das gestaltet sich hier eher schwierig, da ich „Phobia“ einfach ziemlich schwach finde. Das größte, wenn auch nicht das einzige, Problem sind für mich die Vocals von „Fear X“, die zwischen unispiriertem Gekrächze und langweiligen Gemurmel schwanken. Das Ganze klingt in meinen Ohren unglaublich schwach und zudem so garnicht im Einklang mit der Musik. Vielleicht ist mir ja das grundlegende Konzept dahinter entgangen aber der Sänger transportiert für mich weder Angst noch Schmerz noch irgendeine andere Form von Gefühl oder Atmosphäre, sondern lediglich gepflegte Langeweile. Das ist schonmal eine schlechte Grundvoraussetzung. Und die Musik drum herum? Naja, ziemlich simpel gestrickte Beats, die sich in den recht einfach aufgebauten Songs ständig wiederholen aber hin und wieder mal ihre Momente haben.

Schauen wir uns mal die einzelnen Songs näher an. „Int(r)o Fear“ leitet das Album mit einer Aneinanderreihung verschiedener Samples ein (u.a. aus dem Silent Hill-Film). Klingt nach nichts besonderem, generiert -zumindest bei mir- keine bedrohliche Atmosphäre (wie das wohl gewünscht war) und geht leider noch nicht einmal sauber in den ersten Song über, zumal dieser nochmal ein eigenes kurzes Intro hat...hmmm. Die eigentlichen Songs klingen dann recht ähnlich, leichte Qualitätsunterschiede finden sich trotzdem.

Zu den besseren Songs zählt definitiv „Amorphie“ gegen Ende des Albums. Der Songs fängt recht ruhig an, präsentiert dann aber einen recht treibenden Beat, der die Stimme von „Fear X“ durchaus aufwertet. Mehr noch, „Fear X“ scheint hier endlich mal aufgewacht zu sein und etwas mehr Kraft in seinen Gesang zu stecken. Alles in allem kein Großartiger Song, aber immerhin einer, den man sich mal geben kann. Wenn das ganze Album die Qualität von „Amorphie“ hätte, könnte man es zumindest als „durchschnittlich“ bezeichnen. Hat es aber leider nicht.

„Room 81“ hat auch noch seine Momente. Das ganze hat einen leicht psychedelischen Unterton und ist einer der Songs, bei denen zumindest nach 2-3 maligem Hören etwas hängen bleibt. Im Laufe seiner über 5 Minuten fängt er jedoch an sich etwas zu sehr zu wiederholen und zu langweilen. Ähnliches gilt für „Abhorrent“ und „Art (Ist?)“ (die Band mag definitiv Wortspiele). Beide Songs sind durch ihre Beats und ihr Hintegrundgeklimper recht einprägsam und können hier und da sogar etwas Atmosphäre aufbauen, bevor sie durch verschiedene Längen, in denen kaum etwas passiert und unzählige Endlosloops in der Musik anfangen zu langweilen. Die Vocals können natürlich garnichts retten, sondern machen das ganze eher schlimmer und so langsam frage ich mich, ob das Album instrumental nicht besser klingen würde. „Goddess Of Hate“ fällt durch sein fast schon tanzbares Intro auf und macht kurz Hoffnung auf einen Song, der aus dem ganzen Einheitsbrei doch noch ein wenig hervorsticht, bis die Vocals wieder einsetzen. Immerhin der „Refrain“, wenn man das so nennen kann, klingt nicht vollkommen daneben. Das war’s dann aber auch schon zu „Goddess Of Hate“.

Den Rest des Albums kann man komplett vergessen. „Eden In Ashes“ nervt von Anfang an durch die komische Sirene im Hintergrund und verursacht eher Kopfschmerzen. Bei „Greedy Disguise“ bleibt bei mir irgendwie nur das Sample aus dem Film „Hostel“ hängen, der in Sachen Qualität irgendwie ganz gut zu diesem Album passt. Davon abgesehen, bleibt der Song sehr seicht, oder anders ausgedrück: verdammt öde. Zu „Like A Bomb“ fällt mir dann nicht mehr viel ein, da einfach nichts von dem Song bei mir hängen bleiben will, auch wenn ich ihn mir öfter antue, ähnlich wie der letzte Song „You Shall Not Feel“, der mit knapp 8 Minuten nochmal meine Geduld auf die Probe stellt.

Überhaupt sind die Songs recht lang geraten. Kein einziger Song ist unter 4 Minuten lang, wobei inhaltlich einfach zu wenig geboten wird, um die Zeit zu füllen. So wirken die Songs teilweise künstlich in die Länge gezogen und langweilen mehr als sie müssten, wenn über einen längeren Zeitraum rein garnichts passiert. Dafür, dass ich mir das Album durchaus ein paar mal gegeben habe (was für eine Zeitverschwendung!), ist erstaunlich wenig hängen geblieben.

Alles in allem hat mir „Phobia“ rein garnichts gebracht. Musikalisch hat es mich gelangweilt und die unglaublich düstere Atmosphäre, die es ganz offensichtlich verbreiten soll, hat sich mir einfach nicht erschlossen. Einzeln oder in der Playlist taugt keiner der Songs etwas (außer gaaaaanz vielleicht „Amorphie“) und als Gesamterfahrung ist das Album eher eine Geduldsprobe. Der eine oder andere kurze, lichte Moment und die Tatsache, dass das Album theoretisch noch mehr hätte nerven können lassen ein bisschen Luft nach unten übrig und sorgen dafür, dass es für 0.5 Punkte noch nicht ganz reicht. Trotzdem bleibt „Phobia“ absolut unterdurchschnittlich und ich würde niemandem empfehlen seine Zeit mit dem Ding zu verschwenden.

Punkte: 2.5 / 10


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