Fear Factory Demanufacture (1995) - ein Review von metal lounge

Fear Factory: Demanufacture - Cover
3
3 Reviews
45
45 Ratings
8.98
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Industrial Metal, Thrash Metal



21.08.2015 23:49

Extremer, maschinell kalter Metal aus den Cyberdyne Systems Studios.

„Demanufacture“ hat mich damals wirklich schwer beeindruckt, und ich hätte 1995 bestimmt zehn Punkte vergeben. Was FEAR FACTORY da abgeliefert haben, war wirklich einzigartig. Und ich entsinne mich noch, wie ich Freunden, die noch nicht einmal normalen Heavy Metal gehört haben, das eine oder andere Stück anzuhören geradezu aufgedrängt habe.
Obwohl, das mit dem Beeindrucken ist so eine Sache: Die Stücke in der zweiten Hälfte des Albums haben mich schon von Anfang an nicht durchweg begeistern können. Mit „New Breed“ und „Dog Day Sunrise“ ist nach vier Krachern ein Bruch erfolgt, über den ich bis heute nicht so richtig hinweg komme. Schon recht bald ist die Angewohnheit entstanden, dann zu den beiden letzten Stücken vorzuspringen. Also war "Demanufacture" nach der anfängliche Euphorie keinesfalls mehr ein Kandidat für die Höchstnote. In die nachfolgenden Werke habe ich nicht mal mehr reingehört, warum auch immer. Manchmal erkennt man zum Glück recht rasch, dass ein Album von einer Band genug ist. Auch "Soul Of A New Machine" wollte ich mir damals immer zulegen, hab's aber immer unterlassen. (Und zum Glück habe ich dann auch schnell gemerkt, dass Industrial Metal oder extremer Metal mit einer vergleichbaren, maschinell kalten Atmosphäre halt nicht meins ist. War und ist gut für meine Sammlung.)

Vermutlich klingt das Album genauso wie es die Band sich gewünscht hat, und fraglos ist es ein gewaltiges Statement, das FEAR FACTORY da hingedonnert haben. Diese eigenwillige Produktion mit ihrem maschinell-präzisen, quasi unmenschlichen Klang. Aber dennoch ist der Gitarrensound erstaunlich verwaschen. Und dann denkt mal auf einmal doch: Moment mal, das ist überhaupt nicht so ultrapräzise, wie die Typen da zusammenspielen. Man höre nur mal genauer in „Self Bias Resistor“ oder gerade auch „Zero Signal“ o.a. rein. Ganz eigenartig, denn: Sehr wohl ist das präzise, auf seine Art.

Also. Die ersten vier Songs sind der Hammer, das wissen wir Alle, „New Breed“ ist für mich der Tiefpunkt, wenn man überhaupt so stark werten möchte. „Body Hammer“ ist schon auch gut, gar keine Frage, einen wirklich schlechten Song gibt es ja auch nicht, ich möchte da gar nicht missverstanden werden, bloß weil ich mit „Dog Day Sunrise“ schlichtweg nichts anzufangen weiß. „Flashpoint“ ist eine relativ stupide Prügelnummer mit starkem Mittelteil, selbst wenn hier offenbar wird, dass B. C. Bell ein doch etwas limitierter Sänger bleibt. Das macht aber nichts. „H-K (Hunter-Killer)“ begeistert mich irgendwie gar nicht, „Pisschrist“ nur bedingt. Und doch hat „Pisschrist“ gegen Ende die mit Abstand stärksten Klargesänge des ganzen Albums zu bieten: „Face down, arms out …“ mit klasse Instrumentalarbeit unterlegt ist und bleibt einfach verdammt stark, und war mit dem Text für mich immer einer der beeindruckendsten Momente auf „Demanufacture“. Der Abschlusstrack ist was Besonderes, überraschend melancholisch auf seine Weise (und somit eben nicht der emotional kälteste Song, wie Mitsammler Defekt in seiner sehr interessanten Analyse meint), und ganz zum Schluss verliert sich dieses apokalyptische Werk in eigenartigen, dezent fiesen Geräuschen, aber auch einem beinahe Erlösung verheißenden Synth-Akkord. Erlösung? Ein Trugschluss, oder?

Ein einzigartiges Werk, dessen Bewertung mir ganz und gar nicht leicht fällt. Zu mehr als einem "Gut" kann ich mich aber einfach nicht durchringen.

Punkte: 7.5 / 10


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