Faith No More The Real Thing (1989) - ein Review von Kubi

Faith No More: Real Thing, The - Cover
2
2 Reviews
48
48 Ratings
9.09
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock
Rock: Alternative Rock, Crossover


Kubi
04.06.2008 21:24

FAITH NO MORE sind schuld. Schuld daran, dass ab 1989 die Grenzen zwischen Rock, Metal, Punk, Funk, Jazz und stellenweise gar Rap aufgeweicht wurden und Fans und Journalisten völlig überfordert eine Schublade finden mussten, in die sie den wilden Mix des schrägen Quintetts einordnen konnten. Der Crossover war nicht nur geboren, er kam groß raus.

Bereits das zwei Jahre zuvor erschienen Debüt "Introduce Yourself" konnte mit seinem eigenständigen Gebräu und Hits der Marke 'The Crab Song' und vor allem 'We Care A Lot' eine erhöhte Aufmerksamkeit erfahren. Doch zum 'next big thing' wurden FAITH NO MORE erst mit dem neuen Sänger Mike Patton, der Chuck Mosely ablöste.

Es war aber nicht allein die chamäleonartige Stimme von Mike Patton, die zu einem einzigartigen Trademark wurde. Daran hatten das gerne mal funkige Rhythmusfundament um Mike Bordin (dr.) und Bill Gould (b.) genauso großen Anteil wie das farbenfrohe Tastenspiel von Roddy Bottum und die einzigartigen, innovativen Griffbrettkünste von Jeff Martin. Jeff Martin verstand es auf "The Real Thing" perfekt, zwischen gefühlvollen Momenten und harten Riffattacken zu pendeln, aber auch völlig neue Sounds zu kreieren, die ein paar Jahre später durchaus auch einen Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE) inspiriert haben dürften. Aber irgendwie war das wichtigste Merkmal von FAITH NO MORE diese unglaubliche Coolness und Selbstverständlichkeit, mit der sie all diese Eigenschaften miteinander verbanden.

Das Ergebnis war eine Mischung aus straighten, alternativen Rock mit Funkanleihen ('From Out Of Nowhere', 'Falling To Pieces'), hartem Punk ('Surprise! You're Dead'), epischen, spannungsgeladenen Nummern ('Zombie Eaters', 'The Real Thing'), jazzigen Balladen ('Edge Of The World'), abgefahrenen Instrumentalen ('Woodpecker From Mars') und sprechgesungenen Hits ('Epic'), die so frisch, abwechslungsreich, dynamisch, innovativ und eben cool klang, dass man schon mit der ersten Berührung im Jahr 1989 von Mike Pattons Stimme und FAITH NO MORE gefangen genommen wurde.

Wie weit FAITH NO MORE ihrer Zeit damit voraus waren, zeigt sich daran, dass Songs wie 'Epic' auch heute noch modern und innovativ klingen. Und das nach 16 Jahren.

Das 1992 folgende Album "Angel Dust" war sogar noch eine Spur experimenteller und schräger, hatte aber mit 'Midlife Crisis', 'Be Aggressive', 'A Small Victory' und vor allem 'Easy' eine ganze Reihe Hits am Start, die das Album zumindest verkaufstechnisch vor "The Real Thing" platziert haben. Das 1995 ohne Gitarrist Jim Martin erschienene "King For A Day, Fool For A Lifetime" war hingegen aus mir unerklärlichen Gründen ein kommerzieller Flop, obwohl auch hier großes Audiokino geboten wurde. Ihrem Stil treu bleibend, gab es einmal mehr die gesamte Bandbreite von gefühlvollen Pop-Balladen ('Evidence', 'Just A Man') bis hin zu verrückten Riffattacken ('Ugly In The Morning') und Gastarbeiter Trey Spruance machte seinen Sechs-Saiten-Job ebenfalls gut. Lediglich das 1997 erschienene "Album Of The Year" konnte seinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden und floppte entsprechend nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch.

Anyway, wer sich auch nur ansatzweise für innovative, alternative und völlig eigenständige Rocksounds interessiert, muss zwingend "The Real Thing" besitzen. "Angel Dust" und "King For A Day" sollte man ebenfalls sein Eigen nennen.

Anspieltipps: From Out Of Nowhere, Epic, Zombie Eaters, The Real Thing, Woodpecker From Mars

http://www.powermetal.de/review/review-6102.html

Punkte: 9.5 / 10


Weitere Angebote:


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.