Eternity's End Unyielding (2018) - ein Review von JollyRoger

Eternity's End: Unyielding - Cover
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1 Review
2
2 Ratings
9.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Power Metal, Progressive Metal, Speed Metal


JollyRoger
30.04.2019 12:53

Neoclassical Power Metal war irgendwie schon immer ein besonderes Genre innerhalb des Metal, welches meist ein Nischendasein fristet. Umso schöner, wenn dann plötzlich – wie in 2016 geschehen – eine neue Band auftaucht, die einen völlig umhaut. “The Fire Within” von Eternity’s End wurde dann auch von Kennern abgefeiert, von der breiten Masse jedoch wenig beachtet. Jetzt steht mit “Unyielding” der zweite Streich in den Läden.

Personelle Wechselspiele
Da auch der Rezensent vom Erstwerk der Band um den bayrischen Gitarrenvirtuosen Christian Münzer (u.a. Alkaloid, ex-Obscura) schwer begeistert war, musste nicht zweimal über die Teilnahme nachgedacht werden, als die Crowdfunding-Kampagne zu “Unyielding” startete. Die Vorfreude, wie auch die Erwartungshaltung war äußerst groß. Für Ernüchterung sorgte jedoch der Wechsel am Mikrofon. Ian Perry (u.a. Elegy) hatte auf dem Debüt eine tolle Leistung abgeliefert. Trotz der unbestreitbaren Qualität eines Iuri Sanson (ex-Hibria) musste sich dieser erst noch beweisen. Außerdem wurde mit Phil Tougas ein zweiter Shred-Gitarrist angeheuert, der auch aktiv seinen Beitrag zum Songwriting leistete. Den Bass sollte kein geringerer als Mike LePond (u.a. Symphony X) zu neuen Tiefen führen. Erhalten blieben Keyboarder Jimmy Pitts und Drummer Hannes Grossmann.

Weniger direkt, nicht weniger überragend
Den hohen Erwartungen geschuldet verliefen die ersten Durchläufe bei mir eher leicht ernüchternd. Aus diesem Grund musste auch diesem Review noch ein wenig mehr Zeit eingeräumt werden. Feststellung: “Unyielding” geht weniger direkt ins Ohr und will sich mehr erarbeitet werden. Das klappt ja nicht immer, aber hier wuchs das Album plötzlich mit jedem Durchgang! Eingebettet in eine nicht zu verworrene SciFi-Story, die im Booklet schön knackig Erläuterung findet – und in Verbindung mit dem mitreißenden Cover-Art – wird der Zuhörer von Mal zu Mal tiefer in die Weiten des musikalischen Kosmos von Eternity’s End hineingezogen. Auch den Wechsel am Gesang goutiert man mit fortschreitender Dauer immer mehr. Iuri Sanson besitzt definitiv eine größere tonale Bandbreite als sein Vorgänger, der doch zumeist in mittleren Höhen unterwegs war. Dabei erinnert er mich an eine Mischung aus David DeFeis und Kai Hansen aus älteren Gamma Ray Zeiten.

Selten hat mich in den letzten Jahren eine Band im Bereich des speedigen neoklassischen Power Metal so sehr beeindruckt. Und “Unyielding” hebt nach dem Warmhören tatsächlich in atemberaubende Höhen ab. Das ist einfach ganz großes Kino, wenn sich großartige Melodien langsam in dein Gehirn bohren und das ultimative Geschredder der Gitarren – und des Keyboards – deine Eingeweide durchschüttelt. Das Ganze wird auf einem perfekten Speed-Level dargeboten. Auf dem Boden schlägt man dabei so schnell nicht auf! Beim Hören schwebt man meist quasi luftgitarrespielend über dem Boden und will gar nicht mehr herunter. Das I-Tüpfelchen ist, dass die Jungs es schaffen trotz großer Melodien zum Niederknien nicht in cheesige, standardisierte Power Metal Gefilde abzudriften. Einfach nur Geil!

Mehr Vielfalt
Schwer ist es einzelne Songs hervorzuheben. Jeder Song besitzt einen eigenen Charakter und kann durchaus alleine stehen. Ich empfehle jedoch das Album anfänglich erst einmal intensiv am Stück zu hören. Es entfaltet dann mehr Wirkung und einzelne Songs lassen sich danach besser herauspicken um sie zu genießen.

“Into Timeless Realms” prescht ordentlich nach vorne, im Gegensatz zum etwas gediegeneren “Cyclopean Force” und dem etwas epischeren Titelsong “Unyielding”. “Blood Brothers (The Oath)” ist der vielleicht – dank seiner Eingängigkeit – der am schnellsten zündende Song und als Anspieltipp geeignet. “Dreaming Of Cimmerian Shadows” ist ein wunderbares Instrumental, dass sich toll einfügt. Es ist sowieso große Klasse wie alle Elemente, allen voran die Keyboards, geschmeidig und songdienlich eingebettet wurden. So wirkt alles wie aus einem Guss und nichts wirkt störend.

Nachdem “Horizonless” auf seinem getragenen Klangteppich gefühlvoll daherschwebt ist eine kleine Verschnaufpause vorbei. “Under Crimson Moonlight” zelebriert dann wieder wuchtigen emotionalen Power Metal mit hervorragendem Refrain, der sich festbohrt, bevor es mit “Necromantic Worship” noch einmal progressiver und technischer wird. Die beiden Abschlusstracks von “Unyielding” bieten dann noch einmal alles was Eternity’s End so grandios macht. “Triumphant Ascent” und “Beyond The Gates Of Salvation” sind absolute Volltreffer nach denen man erstmal eine kleine Verschnaufpause braucht, obwohl die Hand sofort zur Repeat-Taste greift.

Wilder Ritt auf der malmsteen’schen Klinge
Es bleibt festzuhalten, dass “Unyielding” seinem Vorgänger qualitativ in nichts nachsteht, sich aber ein wenig mehr erarbeitet werden will. Insgesamt kann man den neuen Eternity’s End-Streich als etwas ausgewogener und vielfältiger bezeichnen. Dazu trägt auch maßgeblich Iuri Sanson, der neue Mann am Mikro bei, der einen tollen Job macht und einen um Ian Parry nicht zu sehr trauern lässt. Vielleicht leidet durch diese Vielfalt ein wenig die Ungezügeltheit. Trotzdem ist “Unyielding” immer noch ein wilder Ritt auf der malmsteen‘schen Klinge des Neoclassical Power Metal. Ganz großes Kino!

Original-Review: https://heavystageforce.rocks/eternitys-end-unyielding/

Punkte: 9.5 / 10


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