Empyrium Über Den Sternen (2021) - ein Review von Linse

Empyrium: Über Den Sternen - Cover
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1 Review
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2 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Folk Metal, Gothic Metal



01.03.2021 20:42

25 Jahre sind seit dem Debut “A Wintersunset...” vergangen. Ein Album, das nicht nur den Beginn einer außergewöhnlichen Karriere und Entwicklung von EMPYRIUM markierte, sondern gleichzeitig die Erfolgsgeschichte des Ausnahmelabels Prophecy Productions begründete. Keine Band von zweifelsohne zahlreichen außergewöhnlichen Formationen steht so sehr für den Musikkosmos, Anspruch und das Konzept von Firmengründer Martin Koller wie die musikalische Vision von Markus Stock aka Ulf Theodor Schwadorf.
“A Wintersunset...”, geboren aus der jugendlichen Sturm-und-Drang–Phase zwischen Rebellion und Romantik, ist heute ein Klassiker, dessen Stil auf dem Zweitwerk “Songs Of Moors And Misty Fields” in beeindruckender Art und Weise perfektioniert wurde. Der Nachfolger “Where At Night The Woodgrouse Plays” verhehlte zwar den Einfluss von Ulvers “Kveldssanger” in keinster Weise, ist aber nicht zuletzt durch die erstmalige Beteiligung von Sänger Thomas Helm ein weiterer unvergleichlicher Klassiker musikalischer Naturmystik und -romantik, die auf akustischen Instrumenten umgesetzt wurde. Dass das Drittwerk, welches durch die rein akustische Ausrichtung erstmals die Ketten des metallischen Korsetts sprengte, sowie die Liaison mit Helm in einem Meisterwerk vom Format “Weiland” gipfeln würden, durfte man seinerzeit allenfalls im direkten künstlerischen Dunstkreis der Protagonisten zu ahnen gewagt haben.

Unter dem Einfluss von Helm hatte Schwadorfs Vision, nach deren Vertonung er mit EMPYRIUM strebte, in Form von “Weiland” Vollkommenheit erlangt. Er hatte damit ein Werk erschaffen, das in Sachen Naturmystik und -romantik in jeder Hinsicht einzigartig, unvergleichlich und einmalig ist. Im Umkehrschluss bedeutete diese Entwicklung das vorläufige Ende der Ära EMPYRIUM. Der umtriebige Aufnahmeleiter widmete sich fortan seinen musikalischen Wurzeln, beschritt mit Konstanz und The Vision Bleak einen nicht minder beeindruckenden Weg über Horror Metal–Pfade, schwelgte mit Helm und Noekk in klassischen Progressive Rock–Gefilden oder verdingte sich auf der Ewigheim´schen Gothic-/Elektrorock-Spielwiese.

2010 deutete sich mit dem Song “Days Before The Fall” auf der Compilation “Whom The Moon A Nightsong Sings” zaghaft die Wiederauferstehung von EMPYRIUM an. Das Gefühl seines musikalischen Zöglings forderte nach einer neuen Form des musikalischen Ausdrucks. Und dieser verschaffte sich ausgerechnet auf der Bühne des Wave Gotik Treffens in Leipzig Luft. Ein Paukenschlag, der in Bild und Ton dokumentiert und auf “Into The Pantheon” veröffentlicht wurde. Gleichzeitig bedeutete dies einen Wendepunkt, denn mit dem Erfolg des Konzerts hatte Schwadorf die kategorische Ablehnung von Konzerten mit EMPYRIUM aufgegeben und die Welt öffnete sich für das Schwadorf´sche Kollektiv nicht nur in Istanbul, in China oder auf ARTE.

“The Turn Of Tides” schlug 2014 dann auch das lang erwartete neue musikalische Kapitel im Schaffen von EMPYRIUM auf. Künstlerisch, musikalisch und menschlich auf einem anderen Level als weiland 2002 präsentierte das Comeback die Formation in einem sehr kompakten aber nicht weniger intensiven und schwelgerischen 2.0-Format weiter, hallender Klanglandschaften, die jedoch zu keiner Zeit Zweifel daran ließen, wer hier die Küsten entlangschreitet und Horizonte erkundet...

Mit “Über den Sternen” schließt sich bei EMPYRIUM nun der Kreis: Das Werk setzt da an, wo man mit “The Turn Of Tides” schloss. Auf der Basis dieses Albums finden sich auf “Über den Sternen” nun sämtliche Trademarks aller EMPYRIUM-Klassiker in gewisser Weise auf diesem Opus zusammen: Angefangen bei den Black- und Doom Metal–Wurzeln, über die Akustikphase und die monumentale Epik von “Weiland”; ein Umstand, der nicht zuletzt den zahreichen Touren entsprungen sein dürfte, bei denen sich Schwadorf zuletzt auch live intensiver mit dem EMPYRIUM´schen Frühwerk auseinandergesetzt hat. Dabei sind Schwadorf und Helm weit davon entfernt, aus dem eigenen Klassiker-Fundus zu rezitieren oder gar das eigene Erbe zu zerfleddern. EMPYRIUM stehen im Hier und Jetzt fest auf dem hiesigen Boden, selbst wenn sich der Blick in die Sterne richtet und die kosmische Sehnsucht gestillt werden will.

“Über den Sternen” mag kein Klassiker im Sinne der vier ersten Alben sein. Aber es ist ein ebenbürtiges, nicht minder beeindruckendes und reifes Spätwerk einer Band oder (um es mit Schwadorfs Worten zu sagen) eines Gefühls bzw. einer Stimmung, die musikalisch ausgedrückt werden will. Mich persönlich zieht noch heute jedes EMPYRIUM-Album auf seine ureigene Art und Weise in seinen Bann, was für das aktuelle Werk nicht minder gilt. Aber wer auch nur ansatzweise mit der Ausrichtung von “The Turn Of Tides” gehadert hat, der dürfte nun “Über den Sternen” erneut seinen Frieden mit Schwadorf und Helm schließen.

(twilight-magazin.de)

Punkte: 8 / 10


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