"Tarkus"
Oh man was haben wir vor den Boxen gehangen und die Ohren gespitzt, die Münder kaum noch zubekommen, und trotzdem nicht richtig begriffen was da eigentlich gerade abging. Es war wohl wirklich eine Eruption ... in unseren Gehirnen, ohne es damals zu erahnen!!!
ELP habe ich dann 1972 oder '73 (glaube ich, da war ich 17, bzw. 18) in der alten Philipshalle in D'dorf gesehen.
Und da hing er riesengroß über der Bühne, der Tarkus. Diese Riesenkampfmaschine, die einer Mischung aus Gürteltierfabelwesen und Panzer zu sein schien, welches sich allen Feinden entgegenstellt, sie alle zerstört um dann als Aquatarkus in den Tiefen des Meeres abzutauchen.
Er blutete sogar richtig bei seinen imaginären Kämpfen.
Alles klang so neu und so vertrackt und verwoben, kein durchgänger Rhytmus wie man es normalerweise gewohnt war. Wir bekamen es eben damals überhaupt nicht so richtig auf die Reihe denke ich jetzt.
Auch noch heute 40 Jahre später ist Tarkus wohl der Inbegriff für Rocksuiten in denen Einflüsse von Jazz und Klassik eingearbeitet wurden.
Carl Palmer war wohl die treibenden Kraft die Keith Emerson zu dieser außergewöhnlichen Musik annimierte.
Ich zitiere mal Keith Emerson: „Ich bin mir bewusst, was Carl und Greg tun möchten, und im Fall von Tarkus war Carl stark an verschiedenen Metren interessiert. Er sagte mir, er wolle gerne etwas im 5/4-Rhythmus machen, so dass ich versprach, es im Gedächtnis zu behalten und begann damit, von daher Tarkus zu schreiben."
Die B-Seite besteht dann eigentlich aus 6 vollkommen unterschiedlichen Musikstücken die zwischen "typischem" ELP Sound, Honky Tonk Piano bei Jeremy Spencer, oder ein an Jerry Lee Lewis erinnerndes Rock 'n' Roll Stück aus den 50er oder 60er Jahren mit dem treffenden Titel "Are You Ready, Eddy?" besteht.
Tarkus ist damit (neben evtl. noch Pictures At An Exhibition) das Werk von ELP welches wahrscheinlich noch in hundert Jahren Musikstudenten von ihren Professoren vorgespielt wird um dann auseinandergepfückt zu werden, um die Bedeutung für die Musikwelt und die Intension der Musiker zu ergründen.
Punkte: 10 / 10