Nach einem Jahr und einem Monat beehrt uns "Deutschlands einzigartigste und innovativste Death Metal-Band", wie es im Pressetext heißt, mit neuem Material. Ja, natürlich sind "Disbelief" gemeint. Dieses Jahr wird mit dem neunten Studioalbum das 20. Jubiläum der Hessener Band gefeiert.
Das Album hat vier komplett neue Stücke, drei Cover-Songs und eine Neuaufnahme des Titelsongs des 2002er Albums "Shine" zu bieten. Positiv anzumerken ist, dass wirklich alles zu 100 Prozent nach "Disbelief" klingt, auch die Cover-Songs. Ich muss aber gleich zu Anfang einen negativen Kritikpunkt anbringen. Für den 20. Geburtstag hätte man etwas mehr bieten können, als diese paar Songs. Acht neue Songs und als Bonus ein paar Covers und Neuaufnahmen wären da sicherlich passender gewesen. Aber zumindest liegt der CD eine Bonus-DVD mit dem Mitschnitt des Konzertes von den Walpurgis Metal Days 2009 bei, mir aber leider nicht vor. Aber gut, dann komme ich zur Musik.
Den Anfang macht der Song "The Eyes Of Horror". Der Name ist hier Programm, denn es geht gleich horrormäßig gut los. Musikalisch gibt's natürlich wieder die gelungene Mischung aus Death Metal mit einem gesunden Sludge-Anteil. Gesanglich hört man wieder das außerordentliche Organ von Frontmann Karsten "Jagger" Jäger. Seine rau growlende Stimme trägt sicherlich viel zur Außergewöhnlichkeit dieser Truppe bei und ist eines der Hauptmerkmale, durch welche sich die Band von anderen unterscheidet.
Musikalisch klingt das Ganze natürlich auch nach den Gundernhausenern. Teilweise etwas progressiv, teilweise technisch und etwas verspielt. Dazu gibt's viele Tempowechsel. Musikalisch ist es definitiv auch unglaublich schwer, die Musik einzuordnen. Death Metal ist das eigentlich nicht, aber auch kein Thrash oder Sludge. Und das ist auch gut so. Die Musiker schränken sich nicht ein und lassen die unterschiedlichsten Genres in ihre Songs einfließen.
Völlig objektiv betrachtet, könnten die Cover-Songs auch von der Band selbst stammen. Hier gibt es keine möglichst ähnliche Kopie vom Original. Die Herren haben die Songs perfekt in ihren Stil gepackt und ihnen damit ein völlig neues Gesicht verpasst. So wird auch der Fluss des Albums nicht unterbrochen oder geschwächt. So sollen Cover-Songs sein, eine möglichst exakte Kopie vom Original braucht man ja nicht, dafür ist ja eben jenes da.
Wie gesagt bekommt man hier zu 100 Prozent "Disbelief". Ich muss aber sagen, dass das Album deutlich mehr Zeit verlangt, als der Vorgänger "Protected Hell", welcher mir auch etwas besser gefällt. Es ist bei Weitem kein schlechtes Album, so etwas wird das Quartett wohl nie veröffentlichen, aber es fehlt trotz dem hohen Potential der Musiker etwas, das das Album an den vorherigen Release herankommen lässt. Das klingt jetzt so negativ, ist es aber gar nicht. "Heal!" ist trotzdem ein sehr starkes Album, auch wenn man von den Herren bereits noch besseres Material gehört hat. Die einzigen wirklichen Kritikpunkte sind, dass man für das Jubiläum etwas mehr hätte bieten können, und, dass der Vorgänger wie gesagt einen Tick besser war. Das war's dann auch schon. Danke "Disbelief". Die nächsten 20 Jahre können gerne kommen!
Punkte: 8 / 10