Death Human (1991) - ein Review von Lord

Death: Human - Cover
8
8 Reviews
119
119 Ratings
9.37
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Jazz Metal, Progressive Metal


Lord
05.05.2010 11:00

1991 erreichten die genialen DEATH wohl ihren kreativen Peak - mit dem Album "Human" stellten sie alles bislang da gewesene in den Schatten. Und dies war nach dem von Charisma nur so strotzenden "Spiritual healing" nicht zu erwarten!

In erster Linie liegt die Genialität von "Human" - mal abgesehen von Chuck Schuldiner - daran, dass der Mann endlich seine Rhythmus-Sektion ausgewechselt hat und Musiker in seine Band genommen hat, die seinen Visionen folgen konnten und die Songs so umrahmten, wie man es eben am idealsten tut.
War beim brillanten Vorgänger "Spiritual healing" das Schlagzeug etwas irritierend, weil zu saftlos und wenig in die Songstrukturen eingebunden, so läuft auf "Human" alles perfekt zusammen; nicht nebeneinander, sondern miteinander. Wobei ich persönlich genau diesen "unperfekten" Kontrast auf "Spiritual healing" sehr schätze; ich weiss nicht, ob das Album diese enorme Tiefe hätte, wenn die Drums die anspruchsvollen Songs noch zusätzlich unterstreichen würden...!

Anyway; mit Sean Reinert (später bei Cynic) war nun ein abstrakt denkender Drummer an Bord, der am gleichen Strang zog wie Evil-Chuck. Am Bass wurde ein alter Weggefährte an den Start gebracht; Steve Di Giorgio - er war vor den Aufnahmen zu "Scream bloody gore" schonmal Mitglied bei Death und powerte danach mit der geilen Truppe SADUS los, die 1988 ein Hammeralbum veröffentlichten; "Illusions"!
Leider stieg der fantastische James Murphy nach "Spiritual healing" aus und schloss sich OBITUARY (später auch mal noch bei Testament) an - ersetzt wurde er durch Paul Masvidal, der mit Reinert später bei CYNIC auftrumpfte. Soviel mal zum Death-typischen Line-up-Wechsel...
Schuldiner ist einer derjenigen, die allgemein als schwierige Musiker bekannt sind - ähnlich wie ein Dave Mustaine früher oder der unglaubliche Trottel Glenn Danzig - so kam es schonmal vor, dass er keinen Bock hatte zu touren und schickte seine Band ohne ihn los. In Interviews war er oft auch nicht sonderlich zugänglich - dafür ist er ein sensationeller Musiker, dessen Werke auch 7 Jahre nach seinem Tod noch so lebendig sind, als wären sie taufrisch! Ich verneige mich!

"Human" ist hart, streckenweise schnell, brutal und vorallem sehr frisch und direkt! War der Vorläufer "Spiritual healing" noch etwas sphärischer, so kehrten DEATH auf "Human" wieder eher in die Richtung von "Leprosy" zurück - jedoch nicht ohne den Weg weiter zu verfolgen, den man auf "Spiritual healing" eingeschlagen hat; viele Melodien und unlogische, komplizierte Soli, anspruchsvolle Partituren und teilweise jazzige Elemente (besonders der Drummer - seine Handgelenke müssen wie Maschinen sein).

8 Songs umfasst die LP, darunter ein Instrumental - "Cosmic sea". Dies kommt mit sehr viel Atmosphäre und Keyboards um die Ecke, und mit interessanten Soloeinlagen (gepitcht), teilweise wunderschön und tragend, teilweise schräg.
Mein persönliches Highlight der Platte ist das ultimative "Lack of comprehension" - ein absoluter Traumsong. Allein das jazzige Ambiente-Intro ist sonderbar - der Track wird dann jedoch wunderschön. Tolle Eröffnung der B-Seite, besser geht's nicht! Kraftvoll und vorallem mit wirklich sehr gelungener Melodie. Wie häufig bei DEATH ist dies nicht einfach nur Death Metal - auch wenn Schuldiners Gesang klar danach klingt - nein, die Strukturen sind auch immer etwas im Thrashmetal verwurzelt! Dazu eben diese freakigen Elemente - Frickelmetal wie er besser nicht sein kann!
Auch die restlichen Songs überzeugen uneingeschränkt; "Together as one", der Kracher "Suicide machine" mit grossartigem Text, das bretternde "Through the dreams" - alles erstklassige Songs ohne Schwächen!

"Human" entwickelte den Death Metal definitiv noch ein Stückchen weiter als es der Vorgänger schon getan hat - viele Bands, die sich dem damals sehr aufkommenden und etablierenden Death Metal anschlossen, versuchten erfolglos so zu klingen wie Death. Technische Brillanz, aussergewöhnliche Ideen und vorallem das unbeschreibliche Charisma in Herrn Schuldiners Arbeit - sei es nun der Gesang oder sein Gitarrenspiel - heben DEATH ganz klar ab von anderen Kapellen und machen sie einzigartig! Ein absolute Topband, bei mir stets beliebt und ganz weit vorne!

Somit ist "Human" die Krönung von DEATH - allgemein wohl eine der besten Death Metal-Scheiben.
Auch Ex-Kollege Rick Rozz trumpfte 1991 stark auf; mit seiner Band MASSACRE veröffentlichte der das geile, jedoch eben technisch niemals so ausgereift wie "Human", Schredderalbum "From beyond" und konnte sich auch etablieren.

Aufgenommen wurde wie fast immer im "Morrisound" zu Tampa, produziert von Legende Scott Burns! Also auch hier alles nur von bester Qualität!
Dieses Album ist ein MUSS für jeden, der sich Metalfan schimpft! Perfekt! Klare 10!!

Punkte: 10 / 10


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