Death Angel Act III (1990) - ein Review von Monolith

Death Angel: Act III - Cover
1
1 Review
59
59 Ratings
9.19
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Monolith
09.05.2016 09:21

Vorhang auf für Death Angels vorerst letzten Akt im alten Jahrtausend! Hierfür hat sich das musikalische Quintett auch einiges einfallen lassen, denn puren Thrash der noch nicht lang zurückliegenden Anfangstage gibt es hier gar nicht mehr. Auf "Act III" vermischt die noch recht junge Band (hinsichtlich ihrer Releases) sehr gekonnt melodische Parts mit 80er Thrash Metal. Zugegeben: aufgedreht wird hier überhaupt nicht mehr so, wie noch damals, doch dafür haben Death Angel sich hier um weitaus lebhafter und versierter als bisher gezeigt, was bei einem solchen Stilmix auch kein Wunder ist.

Die beiden Lieder "Seemingly endless Time" und "Stop" sind hierbei eigentlich völlig verzichtbar. Zwar haben diese beiden Lieder einen ziemlichen Thrashgehalt, diese sind aber so eindimensional und uninteressant gestaltet, (zweimal den gleichen Riff?) dass ich diese nicht mal als 2 Stücke wahrgenommen habe. Erst mit dem akkustischen "Veil of Deception" als Interlude für das darauffolgende "the Organization" konnte ich mich wirklich mal begeistern.

Meine Eindrücke zu Sänger Mark Osegueda variierten ebenfalls von anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig zu sehr passend. Es scheint, die Band hätte sich diesmal mehr darum gekümmert, was besser zu den Vocals passt als andersherum. So hat unser Held hier wirklich ein für ihn einzigartiges Feld geebnet bekommen, auf dem er mit seinem für Thrash Metalverhältnisse deutlich zu melodischen und harmlosen Gesang wie eingegossen passt.

Die Experimente auf "Act III" nehmen hin und wieder Überhand und auf dem darauffolgenden "Discontinued" tragen Death Angel zu Beginn deutlich zu dick auf. Das Wechselspiel zwischen Gitarre und Bass am Anfang hätte völlig gereicht, stattdessen aber ließen sie noch eine funkige Passage darauf folgen, was dann doch nicht mehr nötig gewesen wäre. Hier haben wir es tatsächlich mal mit gar keinem thrashigen Song mehr zu tun, der aber dennoch fast völlig gelungen ist, zumal die Band hier wirklich zusammengeschmolzen agiert, dass selbst mir die Worte fehlen.

Mehr als bisher fokussieren sich Death Angel hier auf melodische, fast balladeske Lieder, hier nun mit "A Room with a View" ein ziemlich langsames und für Death Angel wirklich unerwartetes Stück. Leider kann ich mit diesem Lied wenig anfangen, denn obwohl die Instrumente wirklich sehr gute Arbeit machen und man vor allem durch die Gitarren ein einzigartiges Gefühl aufkommt, so bringt eine solche Halbballade überhaupt nichts, wenn der Gesang nicht mitmacht. Etwas, das im Thrash Metal weniger wichtig ist, aber bei solchen sanften Stücken sehr leicht die Atmosphäre zerbrechen lässt. Schade um die ganze Arbeit der restlichen Band, aber wer so jung ist, lernt sicherlich dazu und macht das nächste mal doch eher ein Instrumental daraus.

Mit "Stagnant" haben wir dann tatsächlich einen rabiateren Thrasher, der wohl von den damals enttäuschten Fans höchstwahrscheinlich als erste Anlaufstelle auf dem Album diente. Anfangs etwas langsam auf der Brust, preschen Death Angel sogleich hervor und... Tja, Pech gehabt, so ganz stimmt das dann doch nicht mit dem Thrash, die Band ändert ihre Kursrichtung wieder von enorm wüst zu groovig und melodisch, ehe sie sich dann wieder in ihre rockigere Höhle mit "EX-TC" zurückziehen. Das mag manchen einst leidenschaftlichen Fans dieser Band sauer aufstoßen, die Art, wie gekonnt sie auf diesem Album sich aber diese ganzen Strukturen von der Seele spielen, ist wirklich beachtlich und anders als andere Mitläufer-wir-waren-mal-Metalbands haben Death Angel ihren neuen Stil scheinbar wirklich gut ausgearbeitet.

Und so kann ich auch bei dem semi-thrashigen "Disturbing the Peace" nicht wirklich meckern, denn wie bereits auf den bisherigen Liedern bringt die Band eine Authenzität mit sich, dass man ihnen es wirklich abnehmen kann, sie hätten sich nicht der Modeerscheinung wegen so radikal verändert und neue Einflüsse mit eingebracht, wüsste man es nicht besser.

Dass man am Ende von "Falling Asleep" nochmal mit einem fast schon progressiv gestaltenen Werk überrascht wird, auf dem fast alle vorhin hochgelobten Erscheinungen ihren Platz bekommen haben - inklusive ein wenig Thrash - das lässt mich das anfangs eher skeptisch betrachtete Werk fast frei von jeglicher negativen Kritik sprechen.

Natürlich werde ich einstige Death Angelfans niemals davon überzeugen können, dass dieses Album etwas drauf hat, aber generell ist das, was womit wir es hier zu tun haben, ein enorm aufgetakeltes, von jeglicher Spontanität freigesprochenes Album. "Act III" hört man an, dass die Band sich nicht einfach ins Studio gesetzt hat und mal drauf losgespielt hat, was ihnen eben dazu einfiel. "Act III" ist ein komplexes Kunstalbum geworden, das bis auf den Anfang und die Halbballade durchweg makellos ist! Und daher können Death Angel Fans beruhigt bzw. ich besorgt sein, ein Album wie "Act III" hätten Death Angel sowieso kein 2. mal geschafft.

Punkte: 8.5 / 10


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