Dark Tranquillity Projector (1999) - ein Review von Akhanarit

Dark Tranquillity: Projector - Cover
2
2 Reviews
29
29 Ratings
8.69
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Melodic Death Metal


Akhanarit
04.09.2016 20:58

Wer DARK TRANQUILLITY bisher als reinrassige Melodic Death Metal-Band vergöttert hat, wird an ihrem vierten Album "Projector" vermutlich weniger Freude haben, den Mikael Stanne und seine Crew blicken hier weit über den Tellerrand und greifen mitunter sogar Gothic-Strukturen samt dunklem Klargesang auf. Natürlich wird das gewohnte Gekeife nicht völlig abgelegt, doch schon mit dem Opener 'FreeCard' wird klar, wohin die Reise geht. Wo dann das Video zu 'ThereIn' etwas seltsam anmuten mag, ist die Musik jedoch umso grandioser. Die Hookline ist einfach nur klasse und für mich ist dieser Track auf jeden Fall eines der Highlights im gesamten Backkatalog. Etwas rabiater geht dann wieder bei 'UnDo Control' zu. Seltsam, ich könnte schwören, dass sich neben "Feel the thorns of UnControl" auch mal die Textzeile "Feel the force of alcohol" eingeschlichen hat. Zudem gesellen sich ausschließlich bei diesem Song Female-Vocals, beigesteuert von Johanna Andersson (auch bekannt durch ihre Gastbeiträge zu DRAGONLANDs "Starfall"), dazu. Mitunter etwas gewöhnungsbedürftig ist das auf alle Fälle, aber keineswegs schlecht.

Richtig gefühlvoll werden die Schweden dann mit 'Auctioned', bei dem vor allem deutlich wird, wie gut und variabel Mikael auch jenseits seiner Brachial-Vocals sein kann. Eine Nummer, die durch und durch geht und alleine wegen diesem emotionalen Ausbruch wohl die spannendste Nummer auf der gesamten Platte sein dürfte. Wer der weicheren Ausrichtung der Band allerdings so gar nicht folgen mag, der wird sich vermutlich unter Phantomschmerzen winden. 'To A Bitter Halt' reiht sich stilistisch dann wieder direkt hinter den Opener, während 'The Sun Fired Blanks' musikalisch betrachtet so manchen Power Metal-Licks einen Kinnhaken vom Feinsten verpassen sollte. Auf cleane Passagen wird hier sogar gänzlich verzichtet, dafür aber auch mal einen Ausflug zurück ins Balladeske gewagt. Toller Song! Wer auf Bands wie SENTENCED steht, der wird 'Nether Novas' sicher lieben, denn vom Vibe her könnten beide Bands hier glatt Zwillinge sein. 'Day To End' ist dann wohl die stillste Darbietung auf "Projector". Hier tauchen DARK TRANQUILLITY ganz tief in den Dark Wave ein und halten sich mit verzerrten Gitarren bei der ersten Hälfte aus dem Geschehen gänzlich raus. Und wieder dringt Stannes Weltschmerz durch seine angenehme Stimme in die Welt... Herrlich! 'Dobermann' geht im Gegenzug direkt von Beginn an wieder deutlich nach vorne, bis der Klargesang wieder einsetzt. Hier muss ich gestehen, dass mich dieser Track nicht gänzlich mitreißen kann, auch wenn er dennoch sehr gut ist. Es ist hier ein wenig so wie mit 'Day To End'. Im Albumkontext funktionieren diese Stücke prima, für sich allein gesehen fehlt ihnen aber dann doch das gewisse Etwas.

Mit dem grandiosen 'On Your Time' endet "Projector" dann auch schon wieder und was bleibt ist die Gewissheit, dass DARK TRANQUILLITY hier ein fantastisches Album abgeliefert haben, welches vor allen bei jenen einschlagen dürfte, die nicht gänzlich mit Scheuklappen durch die Welt laufen. Wer seinen Melodic Death Metal schon immer mit reichlich Pathos und Melancholie vertragen hat, sollte hier auf jeden Fall zugreifen!

http://akhanarit.npage.de/dark-tranquillity---projector--90-.html

Punkte: 9 / 10


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