Die Band war schon immer ein Bindeglied aus erhabenem, melancholischem, naturverbundenem Gefühl, britischer Heimatverbundenheit und klassischem Metal ala Iron Maiden.
Sie haben es jederzeit geschafft Bilder von weiten, grünen Wiesen und schroffen Felsklippen vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen ohne dabei aber lahm oder unmetallisch zu klingen. Das flotte, klassische Riff stand immer im Vordergrund. Das einzige Manko dabei: Unsterbliche Hits oder Hymnen waren bislang, bei aller gebotenen Qualität, nicht dabei, auch wenn die bisherigen Alben durch die Bank sehr stark waren. Dark Forest boten bisher eher Material zum genussvollen Hören im Ohrensessel, als zum hemmungslosen Headbangen und Bier vernichten.
Das ist nun etwas anders obwohl kein wirklicher Stilwechsel zu vermelden ist. Die Band hat anscheinend ihr bisheriges Rezept etwas überdacht und sich neu sortiert. Die Iron Maiden- Einflüsse stehen jetzt noch prominenter im Vordergrund und äußern sich in wesentlich eingängigeren Songs, was man beispielsweise in `Avalon Rising` oder `The Midnight Folk` nachhören kann. Das wunderbare naturverbundene Gefühl bleibt aber trotzdem erhalten; die Bausteine wurden einfach etwas anders gewichtet als bislang. Ein klitzekleines Manko wäre dann nur, dass der Gruppe etwas Eigenständigkeit abhanden gekommen ist, was aber das wesentlich mehr zupackende Songwriting wieder Wett macht.
Auch den Maiden-Vergleich sollte man nicht zu eng sehen, da andere Jungfrauen-Worshipper-Kapellen ja eher an "Killers" und "Powerslave" rumzuschrauben, während Dark Forest eher Songs in der Tradition von `Paschendale` oder `Montsegur` weiter-zu-denken versuchen, was durchaus etwas sehr erfrischendes hat, da man das nicht all zu oft hört.
Sänger Josh Winnard hatte immer schon einen kleinen Dickinson in seinen Stimmbändern wohnen, hat den Sangesgott aber inzwischen so gut studiert, dass man die beiden (von der Phrasierung bis zur Tonlage) teilweise schon fast verwechseln kann. Hut ab!
Es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn das von einem wunderbar stimmigen Duncan Storr-Artwork (Skyclad, Gatekeeper, Elixir) gekrönte "Oak, Ash & Thorn" Dark Forest nicht ein gutes Stück auf der Karriereleiter weiter bringt. Jeder richtige Iron Maiden-Fan (nicht die vielen verirrten "Eventies" auf den Maiden-Konzerten) sollte eigentlich seine Freude daran haben, da hier einfach starker Qualitätsmetal geboten wird. Kein fuckin' Fast-Food!
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8.5 / 10