Anders als Death handelte es sich bei Control Denied um eine Progressive Metal Band. Das heißt: hier wird nicht gebrüllt/gegrowlt, sondern gesungen, mit freundlicher Unterstützung von heutigem Pharaoh-Sänger Tim Aymar.
Ist es Blasphemie, einem Album von und mit Chuck Schuldiner weniger als 9 Punkte zu geben? Die Frage findet man hier bei den Reviews zu Deaths "Symbolic". Und ja, "the fragile Art of Existence" hat ein gravierendes Problem: Die Lieder sind allesamt schön eingespielt, was ja Standard ist. Chuck hat ja nicht umsonst seine Bandmitglieder ausgetauscht wie seine Plectrums. Auch kann man nicht bestreiten, dass Chuck Ideen und Visionen bei der Gestaltung des Albums hatte. Das Problem ist aber dennoch: es ist nur der Anfang. Das Debüt von Control Denied biederte sich ganz stark an das letzte Album von Death an. Eigentlich ganz toll, wenn es nur nicht ein Problem gäbe: "the Fragile Art of Existence" fehlt jeglicher Biss und jegliches Feuer, kurzum: das Album soll möglichst wenig nach Death (Metal) klingen, wie möglich. Soll heißen, dass harte Passagen gänzlich, schnellere Tempi nur bedingt vorhanden sind. Demnach klingt das alles auf voller Länge leider eher monoton und repetitiv. Die Aufmerksamkeitskurve verhält sich demnach wie folgt:
erst ist man völlig begeistert. "Consumed" kommt bombastisch daher, ja gewaltig und man ist schnell wieder von der Aura Schuldiners gefesselt. "Breaking the Broken" knüpft da direkt an. Der Gesang ist sogar erstmals interessant und bewegt manchmal fast schon zum mitsingen.
Bei "Expect the Unexpected" fängt man schon an etwas vor sich hin zu träumen. Die Gitarrenarbeit ist sehr schön geworden, mit den über 7 Minuten ist der Song aber zu lange geraten, dafür, dass es schon repetitiv wird.
"What if?" ist dann der Lückenfüller schlechthin. Inkonsistent obwohl kurz hab ich da bereits mitten im Lied angefangen wegzuhören.
"When the Link becomes missing" kann kurz Interesse wecken, aber auch hier ziehen sich die 5 Minuten mit derselben Leier fort.
Auf "Believe" kriegen Control Denied hingegen wieder die Kurve hoch, insbesondere mit dem wütenden Gewitter gegen Ende des Stücks, bei dem sogar wieder Screams auftauchen.
"Cut down" fällt wieder ab, bevor der Titeltrack den Hörer wieder komplett einfängangen und bis zum Ende hin begeistern kann.
Auch hier haben wir es leider mit einem zu frühen Ende einer Band zu tun, vorangehend mit dem zu frühen Ende einer Legende. Ich hätte gerne dieses geniale Nebenprojekt von Chuck auf ihrem Höhepunkt erlebt. So muss ich mich mit schönen Ideen zufrieden geben, die leider nicht zu Ende gedacht waren. Aber gefühlvoll ist das Album dennoch, wie so ziemlich alles, was Mitte/Ende der Neunziger von Chuck kam
Richard Christy, der Drummer hier, hat mit dem Projekt Charred Walls of the Damned 2009 zumindest einen Teil des Spirits wieder einfangen können, der hier zu spüren ist.
R.I.P. Chuck.
Punkte: 7 / 10