Celtic Frost Into The Pandemonium (1987) - ein Review von InfGoat

Celtic Frost: Into The Pandemonium - Cover
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1 Review
33
33 Ratings
8.29
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Death Metal, Doom Metal, Gothic Metal, Progressive Metal, Thrash Metal


InfGoat
09.11.2009 13:04

Kommen wir mal zu etwas vollkommen anderem - Anno 1985/1986, nach der Triumphalen Tour zu "To Mega Therion" haben Celtic Frost endgültig die Schnauze voll von jedem Metal Klischee und allgemein der vollkommen verrohrten Szene und wollen dieser, nicht nur persönlich, gewissermaßen den Rücken kehren und sich mit "Into the Pandemonium" endgültig in die Endsphären ihres Kosmos begeben - wir bedenken dabei das "ItP" damals als vorletztes Album der Band gedacht war (deren Ende vom nie fertiggestellten "Necronomicon" Album beglichen werden sollte) und auch dessen Ausrichtung und Darstellung bereits 3 Jahre zuvor (!) vollkommen ausgegoren und fertiggestellt war.

1986 startet die Band bereits die Rehearsals um im Januar 1987 das Horus Sound Studio in Hannover, in welchem die Band auch ihr 2006er Album "Monotheist" Aufnahm, um den Nachfolger des "grossen Biests" aufzunehmen. Der Songwritingprozess war zwar enorm kräfte und nervenzehrend (dank Noise Records) für die Band, aber die Arbeit sollte endlich ihre Früchte ernten - oder auch nur so halb....

Kommen wir weiter direkt zur Platte an sich, wie gesagt, die Scheibe war ein Puzzlestück im Manifest der Band deren Elemente allerdings für die damalige Zeit etwas vollkommen neues für die Metal-Welt waren und somit dementsprechen schwer zu realisieren oder gar zu verkaufen sei. Fakt ist, das wir es bei dieser Platte mit dem wohl wirklich ersten Avantgardistischen Metal Album aller Zeiten zu tuen haben, den wegebner für alles andere was danach kam auf diesem Markt.

Alleine wird das schon durch den Opener "Mexican Radio" bemerkbar welcher zwar typisch nach Celtic Frost klingt, aber eine Coverversion von Wall of Voodoo ist, einer damals relativ erfolgreichen Popband (Original hier -> http://www.youtube.com/watch?v=YdpllAHo0ng ). Das einzigste was auffällt ist das Tom Warrior nicht mehr wirklich seine typischen Vocals einsetzt, sondern mehr singt, was im laufe des Album noch mehr ersichtlich wird.
Es folgt "Mesmerized", sowas wie der 1. Gothic/Metal ausbruch aller Zeiten, wobei der Anteil ersten nur am Texte gemessen werden kann, der von einer tragischen Liebesgeschichte aus dem alten Ägypten handelt (hallo, wer hätte sich sowas früher im Metal getraut?!). Ein absolut wundervoller Song welcher mit seiner fast schon weinerlichen, aber dennoch Frostigen, Atmosphäre ins Ohr brennt - definitiv eines DER Highlights auf der Platte!
Mit "Inner Sanctrum" folgt allerdings wieder die totale brutale, ein Song der ohne jeden Kopfstand auf "To Mega Therion" hätte sein können, schnell und richtig gut aufs Maul - erinnert etwas an "Eternal Summer" das ganze.

Doch spätestens jetzt werden 80% von euch die Platte aus dem Fenster Schmeissen und auf ewig die Band hassen, denn mit "Tristesses de la lune" hat der Gothic-Anteil gewonnen! Ein reiner Orchestersong mit Weiblichen Gesang, allerdings in der fürchterlichsten Sprache der Welt - dennoch, ein wundervolles Stück Musik, was jedoch auf der Original Pressung der LP nicht vorhanden war, da Noise Records den Song für "Unverkaufbar" hielten....

Aufatmen heisst es für die Engstirnigen bei "Babylon Fell", wo es wieder etwas Frostiger wird, jedoch deutlich verhaltender als sonst. Schöner Mid Tempo Song der auch wieder klassischer klingt, aber dennoch anders, gewisserweise "Milder" als z.b. wieder "Inner Sanctum" - vorallem der Mitteilteil frisst einen jedes mal auf, einfach nur abarigster Killer!!!

"Caress Into Oblivion" was darauf folgt, ist wieder mehr in die Richtung des 2. Songs zuzuweisen, bricht jedoch im Chorus/Bridge wieder in "leichtes gemetzel" aus - ein wunderbarer "Schizo-Song", haha. Erinnert mich aber manchmal etwas an "Return to the Eve" von der 1. Platte.

Und Achtung, jetzt wirds wieder "schlimm" für alle Puristen - mit "One In Their Pride" haben die Frosties einen Hip Hop Beat (!) Song auf die Platte gebannt welcher mit NASA Funksprüchen und Samples aus "Danse Macabre" untermalt ist - wirkt jedoch etwas "dahingeklatscht" auf dauer...
Darauf meine Damen und Herren folgt der für mich totale Überhit der Platte, nämlich "I Won´t Dance". Der mit abstand meist übersehendste Song der CF Geschichte frisst einen einfach nur auf auf dauer mit seinem Perfekten Riffs und seiner regelrecht "angespannten" Atmosphäre. Vorallem Drummer Reed St. Mark macht hier eine mehr als gute Figur und macht den Song mit zu etwas besonderem. Und wie auch auf fast allen vorigen Tracks kombiniert der Warrior den rauren Gesang der vorigen Alben mit seinem leicht säuselnden "Clean" Gesang.

Es folgt "Sorrows of the Moon", welches - bling! - die Stromgitarrenversion von "Tristesses de la Lune" ist, mit allerdings Englischem Text und Gesang vom Warrior - kann sich jeder selber aussuchen was er mehr mag, ich mag beide Versionen gleich, wobei diese hier genannte z.b. den absoluten Höhepunkt beim "With Full Force 2006" geboten hat!!

Zum Schluss gibt es nochmal einen total kracher mit "Rex Irae" dem 1. Teil des "Requiem" (der 3. Teil ist auf "Monotheist", der 2. Teil sollte damals eben auf "Necronomicon" kommen, wozu es aber nie kam - der Song wird wohl nie verwendet werden), der mitsamt des Outros "Oriental Masquerade" das Album stimmig ausklingen lässt, ein eben leicht Orientalisch angehauchtes Warrior/Weiblicher Gesang Intermezzo welches einen würdigen Abschluss dieses Meisterwerkes bietet....

Bleibt nur soviel zu sagen, das "Into the Pandemonium" ohne jeden Zweifel das Album war, ohne das es wohl erst weitaus später fremdeinflüsse im Metal gegeben hätte - viele mögen dies ja verpönen (inkl. mir wenn es zu plump ist), aber in diesem falle ist einfach perfekt gelungen. Jedoch Songs wie "Tristesses..." oder "One in their Pride" wirken heutzutage eben etwas "reingeklatscht" sprich etwas mehr aus dem Kontext gegriffen, aber was solls, der rest spricht für sich.

In diesem falle lege ich jedoch die Re-Release CD anstatt der LP nahe, zumal letztere vom Sound her Null Chance gegen erstere hatt und erstere auch mit vielen geilen Bonus Tracks Punktet (u.a. Dean Martin Cover!).

Punkte: 10 / 10


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