Das Album bildet in meinen Augen einen unfassbar guten Kontrast zu seinem Vorgänger "gran turismo". Der wirkt nämlich in seinem Sound und seiner Produktion minimalistisch und kühl, was der Qualität aber keinen Abbruch tut. Im Gegensatz dazu fühlt sich "long gone before daylight" genau so an, wie das Cover sich zeigt: Warm, im Kerzenschein sitzend, mit einem Glas Wein über nicht ausschließlich positive Geschichten erzählend. Melancholie gehörte schon zuvor zum Athmosphärenkatalog der Band, bricht sich jedoch bei diesem Album so richtig Bahn. In der Gesamtheit ist das Album eher still und langsam, dafür berührend und mitreißend. "I ride my tide on a boat made of sand" singt Nina Persson, und man fühlt mit ihr. Die samtweiche Stimme der Frontfrau zieht auf den langsamen, stimmungsvollen Songs wie dem Starter "communication" oder der Powerballade "please sister" alle Register. Die etwas zügigeren Nummern wie die erste Single "for what it's worth", den mit bluesigem Riff ausgestatteten "a good horse" oder das mitgröltaugliche "you're the storm" bringt sie mit der notwendigen Energie. Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass bei den bislang genannten Songs tatsächlich kein wirklicher Hit dabei war. Vermutlich war der breiten Masse die Platte letztlich doch zu schwermütig, was aber in meinen Augen genau ihr Qualitätsmerkmal ist. Jeden Song nimmt man der Band ohne zu zögern ab. Der Fluss des Albums ist rund, die gesamte Athmosphäre stimmig. Es gibt keinen Song, der nicht auf die Platte paßt oder an der falschen Stelle steht. Bis zu Schluss schwelgt, träumt und leidet man mit Nina Persson, die den Hörer mit einem "Stay in bed, world, sleep in peace..." verabschiedet. Und ehe man sich versieht, hat man ein weiteres Mal die "Play"-Taste gedrückt...
Punkte: 10 / 10