Cannibal Corpse Kill (2006) - ein Review von DarkForrest

Cannibal Corpse: Kill - Cover
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1 Review
30
30 Ratings
8.18
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


DarkForrest
15.08.2016 11:51

„Kill“ von Cannibal Corspe wird für mich immer einen ganz besonderen Stand unter den Alben den Band haben. Warum? Als das Teil vor 10 Jahren auf den Markt kam, bin ich gerade relativ neu im Death Metal Genre angekommen. Cannibal Corpse Songs wie „Hammer Smashed Face“ oder „I Cum Blood“ waren mir zwar geradeso geläufig, aber „Kill“ war tatsächlich das erste Cannibal Corpse Album, welches ich mir gekauft und in welches ich entsprechend Zeit investiert habe. Gleichzeitig war ich damals noch sehr unerfahren und entsprechend leicht zu beeindrucken. Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich das Ganze über die letzten 10 Jahre gehalten hat.

Als erstes Fällt natürlich das Albumcover auf, welches kontrovers diskutiert wurde und für viele Fans sicherlich ein Schock war, da es erstmalig keine Leichen, keine Körperteile und an sich keinerlei Gewalt zeigt. Offenbar war man mit dem Artwork von Vince Locke diesmal wohl nicht ganz zufrieden. So muss also ein einfacher Schriftzug genügen. Den Zombie des ursprünglichen Covers (der auch in meinen Augen wirklich nicht so viel hermacht) gibt es immerhin noch zu sehen, wenn man die CD aufklappt.

Musikalisch kann man sich natürlich vorher schon ungefähr ausrechnen, worauf so ein Cannibal Corpse Album hinausläuft. Auch bei den Texten wird diesmal nicht plötzlich auf familiengerechte Unterhaltung gesetzt. Das eine oder andere Mal habe ich schon gehört, dass „Kill“ mangelnde Abwechslung vorgeworfen wird. Ein Stück weit mag das stimmen. Im Gegensatz zum Vorgänger „The Wretched Spawn“ braucht man etwas länger, um einen Wiedererkennungswert in den einzelnen Songs zu finden. Die Produktion ist dafür mal wieder erste Sahne.

Der erste Song „The Time To Kill Is Now“ zeigt gleich mal direkt, wie man ein Cannibal Corpse Album ordentlich einleitet. Kein langes Intro, keine Filmsamples, kein Bullshit. Stattdessen legt man mit einem monströsen „KIIIIIIIIIIIILLLLLLLL“-Schrei direkt los und gibt Vollgas. Für sich alleine gesehen, gibt die kurze Nummer vielleicht nicht so viel her, aber das Album „Kill“ hätte man kaum besser einleiten können, als mit dieser Nummer. Nachdem man als Hörer aktiviert genug ist und zusammen mit dem Corpsegrinder „Time To kill Is Now!“ mitgröhlt, geht es dann richtig los.

„Make Them Suffer“ ist nämlich ein waschechter Klassiker, der auch heute noch jeden Moshpit nach vorne treibt. Definitiv einer der abwechslungsreicheren Songs auf „Kill“ und einer der sehr gut in’s Ohr geht. Tempowechsel treiben die Härte eher nur nach oben und als Fan brutaler Riffs hat man hier keine Wünsche mehr offen.

„Murder Worship“ braucht dagegen eine Weile um in Fahrt zu kommen. „In Fahrt“ ist vielleicht auch das Falsche Wort, denn das Teil legt von der ersten Sekunde an munter los. Bis „Murder Worship“ aber durch heftige Wechsel in Tempo und der Stimmlage vom Corpsegrinder meine volle Aufmerksamkeit hat, bleibt mir der Song etwas zu gleichförmig. Danach ist er aber klasse.

Bei „Necrosadistic Warning“ bin ich dann nicht mehr ganz so wohlwollend. Immerhin: ein gewisses Grundniveau (welches auf „Kill“ übrigens nie unterschritten wird) kann der Song halten. Das heißt: man kann ihn sich immer ganz gut geben, ohne das er nervt, da er alleine durch den guten Sound ordentlich Arsch tritt. Aber: er bleibt dabei zu gleichförmig, als dass ich darin irgendwelche großen Highlights erkennen kann. Hier fehlt mir wirklich der Wiedererkennungswert.

Das kann man von den nächsten beiden Kandidaten allerdings nicht sagen. „Five Nails Through The Neck“ ist für mich der beste Song auf „Kill“ und einer meiner Favoriten von Cannibal Corpse überhaupt. Hier passt einfach alles. Und vielleicht bin ich da etwas anspruchslos oder einfach gestrickt, aber der Scream vom Corpsegrinder in der Mitte des Songs ist doch wohl mal genial.

Auch „Purification By Fire“ ist in meinen Augen eine makellose Nummer und kann zudem eine richtig angenehme Melodie vorweisen, die sich seit 2006 unumkehrbar in meine Gehörgänge gebrannt hat. „Death Walking Terror“ ist dagegen fast schon minimalistisch und oldschoolig. Der Song hält sein Tempo ohne irgendwelche Spielereien oder Experimente. Ein ganzes Album von der Sorte wäre etwas langweilig. Auf „Kill“ macht er sich ganz gut.

„Barbaric Bludgeonings“ klingt zwar schön, zählt für mich aber auch eher zu den unspektakulären Nummern. Klar, Tempo: ist da, Härte: läuft und technisch sauber gezockte ist es eh von allen beteiligten. Aber, was für mich hier kurz hervorsticht sind die wirklich netten Soli von Rob Barrett und natürlich Pat O’Brien. Ansonsten eher solide Durchschnittskost.

„The Discipline Of Revenge“ beginnt dann mit einer beeindruckenden Leistung von Alex Webster, der es irgendwie schafft, sich nicht die Finger zu verknoten und überhaupt ist dieser Song etwas für Geschwindigkeitsfanatiker. Inhaltlich kann mich das Ganze nicht unbedingt so sehr fesseln, dass ich mir den Song 3 mal hintereinander anhören müsste, aber technisch gesehen haben wir hier mal wieder eine beeindruckende zur Schau Stellung davon, wie gut die Band ihre Instrumente beherrscht.

„Brain Removal Device“ hmm... fällt mir noch ein Weg ein zu sagen, dass der Song eher Durchscnitt ist? Nö, ich verweise mal auf „Necrosadistic Warning“ und „Barbaric Bludgeonings“. Das gerade mal gut 2 Minuten kurze „Maniacal“ ist dann eher wieder ein ganz guter Ohrwurm und ein Song, zu dem ich damals recht schnell Zugang gefunden habe. Sicherlich keine große Nummer, aber wer schnell seinen Fix an harten Death Metal haben will, ist hier genau richtig.

„Submerged In Boiling Flesh“ ist dann gegen Ende nochmal eines meiner Highlights auf „Kill“. Richtig schön ekelige Lyrics ergänzen sich mit einer ordentlichen Gesangsleistung vom Corpsegrinder, der hier nochmal alles gibt. Der Rausschmeißer „Infinite Misery“ ist dann ein reines Instrumental und bestimmt nicht jedermanns Sache. Ich stehe total drauf. Während Pat O’Brien hier auf harte und düstere Art und Weise im Mid-Tempo alles plattwalzt kommt die gute Produktion nochmal richtig schön zur Geltung.

So gesehen ist „Kill“ für mich also eine runde Sache. Das erhöhte Tempo zum Vorgänger in Kombination mit dem kernigen Sound sorgen dafür, dass man eigentlich direkt gut in das Album reinkommt und gleichzeitig dafür, dass auch eher unspektakuläre Songs wie „Brain Removal Device“ nie nach unten ausbrechen und man dem Album zu jeder Sekunde was abgewinnen kann. Gleichzeitig kann man zu Recht kritisieren, dass sich viele Songs auf den ersten Blick nicht soooo stark unterscheiden. Bis man die einzelnen Stücke wirklich lieb gewinnt, braucht es etwas Zeit und wahrscheinlich hatte ich auch ein wenig Glück, dass ich mich damit damals so intensiv beschäftigt habe. Auch hier wird Death Metal ganz sicher nicht neu erfunden, aber wirklich etwas falsch machen kann man mit „Kill“ bestimmt nicht. Und Songs wie „Five Nails Through The Neck“, „Make Them Suffer”, “Purification By Fire” oder “Infinite Misery” liefern dann (zumindest für mich) eben doch genau die Highlights und zeitlosen Klassiker, die das Album in meinen Augen über den Durchschnitt nach oben befördern. Die CD + DVD Version kommt übrigens mit einem wirklich hübsch aufgemachten Digi-Schuber und einem Live Mitschnitt von einem Konzert in Strasbourg und sorgt auf diese Weise nochmal für eine ganze Weile zusätzliche Unterhaltung.

Punkte: 8 / 10


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