Nach etwas mehr als 'ner halben Stunde kommst du wieder zu dir und tastest erst mal vorsichtig deinen Brustkorb ab, ob noch alles dran (bzw. drin ist). Puh...dein kurz zuvor konsumiertes Bierchen ist noch sicher im Magen verwahrt! Also alles in Ordnung – das war ein Trip (*schwitz*)...
Cannibal Corpse entwickelten ihren extremen Stil vom Debut Album ("Eaten Back To Life") auf Butchered At Birth konsequent fort. Die Songs wurden etwas komplexer, brutaler und Chris Barnes mutierte zum bekannten „Cookie-Monster“. Laut eigener Aussage der Band (alte Interviews zur Scheibe) handelt es sich bei „Butchered At Birth“ um das erste Konzeptalbum in der Death Metal Geschichte – jeder Song dreht sich um das Thema „Schlachten“ (Naja...wenn ich mir die anderen Death Metal Scheiben in textlicher Hinsicht anschaue, könnte man bei fast jedem damaligen Album solch ein „Konzept“ erkennen). Egal, die Jungs aus Buffalo haben ihren Job recht gut erledigt und hinterliessen einen brutalen Zweitling, der durchaus eine Progression gegenüber dem Erstling erkennen ließ (dennoch gefällt mir persönlich „Eaten Back To Life“ ein wenig besser, da dort noch mehr „Thrashelemente“ zu entdecken waren).
Sie haben es auch geschafft ganze zwei „Parental Advisory“ Aufkleber auf ihre Scheibe zu bekommen und kurze Zeit später wurden die Cannibal Corpse Ergüsse allesamt in Deutschland beschlagnahmt. Obwohl man sich über das Cover von Butchered At Birth streiten kann (es überschritt damals definitiv Grenzen!), ist das Ganze aus heutiger Sicht doch recht harmlos und comicartig dargestellt. Die Beschlagnahmung hat ihren Zweck natürlich total verfehlt und JEDER Metalhead kannte diese brutale Combo mit den krassen Covern und hatte zumindest ein Tape bei sich zu Hause stehen (logisch, ist ja nichts anderes als bei Splatterfilmen oder brutalo Computerspielen). Sie wurden Ikonen des Death Metals und bekamen durch den ganzen Aufstand mehr Publicity, als sie sich nur träumen konnten.
Produziert wurde die Platte übrigens einmal mehr von Scott Burns im Morrisound Studio und auch er hat meiner Ansicht nach einen guten Job hingelegt. Vor allem der Gitarrensound ist ziehmlich markant: Hört sich etwas „schwammig“ an und gefällt mir recht gut (Spongebob würde es wohl genauso sehen). Die Songs brauchen etwas Anlauf bevor sie zünden, da man anfänglich keine Struktur erkennen kann und die Scheibe vorschnell in die Kategorie „sinnloses Geknüppel“ einstufen könnte (ist mir jedenfalls damals so gegangen – erst mit der Zeit formten sich die Klangelemente zu einem stimmigen Bild).
Man kann sich das etwa wie den Übergang vom Intro in „Meat Hook Sodomy“ vorstellen: Erst sinnloser Lärm und plötzlich wirkt das anschließende Riffgewitter absolut transparent. Der Song eignet sich übrigens als Anspieltipp, da er wohl der Eingängigste der ganzen Scheibe ist. Zu erwähnen wäre auch noch „Vomit The Soul“ (mit Gastvocals von Glen Benton) das abschließende „Innards Decay“ - achtet mal darauf, wie der Song immer langsamer wird und dadurch den Effekt des Verwesens perfekt musikalisch beschreibt.
Fazit: Ein recht solides und für damalige Verhältnisse extremes Death Metal Album! Wer auf US-Death Metal der 90er steht, wird wohl an diesem Scheibchen nicht vorbeikommen...
Punkte: 8 / 10