Brilliant Coldness Poisoned Reality (2006) - ein Review von walzenstein

Brilliant Coldness: Poisoned Reality - Cover
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1 Review
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1 Rating
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


walzenstein
05.04.2018 07:23

Im Jahre 2006 ist dieses Album bereits im Kasten gewesen und nun, vier Jahre später, kommt es nun auch bei uns an. Apollon Records aus den Niederlanden haben sich den Ukrainern angenommen und wollen uns BRILLIANT COLDNESS ans Herz legen. Ganze vier Jahre nach Fertigstellung. Da waren ja die Strahlen aus Tschernobyl schneller hier. Aber was lange währt, währt ja bekanntlich gut.

Metal? Ukraine? Nein, keine Angst, hier haben wir es nicht mit einer Band zu tun, die sich dem Black oder Pagan Metal widmet, sondern hier wird mal so richtig viel Wert auf Musik gelegt. Nicht, dass Black oder Pagan Metal keine wirkliche Musik sind, aber mal ehrlich: aus der Ukraine kommen in dieser Richtig zwar viele Bands, aber die meisten sind eher Durchschnitt und wurden von den Strahlungen des Tschernobyl-Reaktors so sehr geschädigt, dass sie auch gerne mal Hakenkreuze zur Schau stellen.
BRILLIANT COLDNESS sind da anders. Ganz anders. Das Quartett ist extrem. Extrem in der Hinsicht, was die Technik angeht, denn sie spielen technischen, progressiven Death Metal. Irgendwo angesiedelt zwischen CRYPTOPSY, IMMOLATION, PSYCHOTIC WALTZ und CANNIBAL CORPSE, zeigen die Jungs, dass sie an den Instrumenten eine Menge drauf haben.
Blasts, Gefrickel, melodische Leads, tiefe Growls, eine Menge an Breaks …, alles ist vorhanden und wird von den Ukrainern überzeugend dargeboten. Und es klingt alles andere als tot. Die Spielfreude und das Engagement merkt man BRILLIANT COLDNESS von Anfang bis Ende an. Der Bass spielt auch gerne mal für sich alleine, sodass dieser der Musik sogar mal eine jazzige Seite gibt. Das ist im progressiven Bereich ja nicht ungewöhnlich, aber bei den Ukrainern klingt es gekonnt. Manche Leads könnten aus ganz alten METALLICA-Tagen stammen und manche sind so herrlich doppelläufig, dass man sich wieder an die 90er-Dekade des Death Metal erinnert fühlt.
Basser und Shouter Mor wird sicherlich polarisieren, da seine Stimme manchmal ziemlich monoton daherkommt. Aber sie ist passend eingesetzt und z.B. bei “Programm Is Annihilated” variiert er herrlich und verirrt sich auch mal in Gefilde des Krächzens.
Ungewöhnlich ist z.B. der Beginn von “Paradox Of Madness”, bei dem man sich ins 18. Jahrhundert zurückversetzt fühlt, bevor die Ukrainer wieder losfrickeln.

“Poisoned Reality” braucht sicherlich mehrere Durchläufe, um das Schloss des Gitters im Hörerohr zu knacken, aber ist dies geschehen, kommt man so schnell nicht mehr davon los. BRILLIANT COLDNESS sind große Klasse und brauchen sich hinter Genrekollegen nicht zu verstecken. Nur beim Bandlogo werden sie den Kürzeren ziehen.

Punkte: 9 / 10


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