Die wilden und trotzdem sehr durchdachten Songideen sind - vor allem textlich - voller Inspirationen des einstigen Mentors Phil Lynott. Die Ballade "Out of love" erinnert (leider - aus meiner Sicht, da "1987" für mich nicht gerade eine Sternstunde ist) an die kurze WHITESNAKE-Episode.
Ein halbes Dutzend sehr starker Songs - namentlich herausragend der Opener "Riot", das folgende "Sex child", "Valley of the kings" und "Billy". Gesang, Gitarrenarbeit, Songwriting und Produktion ohne Fehl und Tadel. Die Rhythmusgruppe in Kombination mit Sykes' Gitarre nahe am optimalen Power-Trio. Melodien und Riffs, die einem für lange Zeit im Gedächtnis eingebrannt sind.
Da weckte John Sykes mit BLUE MURDER große, berechtigte Hoffnungen, die leider mit dem Nachfolger "Nothin' but Trouble" bei Weitem nicht erfüllt werden konnten. Mit dem Phil Lynott gewidmeten Live-Album konnte noch einmal etwas Boden gut gemacht werden, es folgten durchwachsene nur in Japan veröffentlichte Solo-Alben, bevor die zunächst einigermaßen charmante, letztlich aber viel zu lange und dann doch schnell nervende LIZZY-Reunion ins Leben gerufen wurde.
Sykes hat zwar den Absprung aus diesem Kapitel erfolgreich vollzogen, doch auf neue Veröffentlichungen hat man vergeblich gewartet.
Schade, denn Sykes ist ein großes Talent, ein Klasse-Gitarrist und ordentlicher Sänger. Wer das noch nicht weiß, ist mit dem BLUE MURDER-Debüt und den oben genannten LIZZY- und TYGERS-Klassikern gut bedient.
Punkte: 9.5 / 10