Der Opener und Titeltrack zugleich ist etwas ungünstig platziert, denn Ozzys Gesang kann im Gegensatz zu den kräftigen Riffs nicht wirklich überzeugen, denn hier zeigt er sich nicht von der düsteren Seite, sondern wollte scheinbar mal wissen, ob er auch mit den höheren Tonlagen zurechtkommt. Insbesondere das Gejaule ab der zweiten Hälfte lässt einen schlimmstenfalls mit etwas Ohrenschmerzen zurück.
Wer hier noch nicht auf Pause gedrückt hat, wird mit "A National Acrobat" belohnt, der wieder sehr gut gelaunt ausfällt, diesmal aber im positiven Sinne. Schleppende Riffs, überragender Gesang, alles perfekt darauf ausgelegt, sich einfach mal zurückzulehnen und es sich gut gehen zu lassen, inklusive dem Instrumental "Fluff", zu dem man fast einschlafen möchte.
Das darauffolgende "Sabbra Cadabra" ist dafür umso schneller und sehr auf gute Laune getrimmt, was an den Lyrics auch abzulesen ist.
"Killing yourself to Live" geht dann wieder in die härtere Richtung und auch deutlich eingängiger als die bisherigen Stücke. Nun wird mit "Who are you?" wieder die Handbremse gezogen. Ohne Gitarre zeigen Black Sabbath, dass sie immer genug Ideen haben, um auf alte Gereimtheiten verzichten zu können.
Das Highlight des Albums (zumindest für mich) ist "Spiral Architect", das eher nach einer Rockkomposition klingt als nach einem weiteren üblichen Track aus dem Hause Sabbath, und alles auf diesem Album bereits vorgestellte perfekt miteinander verbindet. Großartiger Gesang, perfekt harmonierende Riffs und sogar eine Violine im Refrain machen dieses Stück zu einem unvergesslichen Werk. Dass da auch das "Looking for Today" aufgrund seiner Einfachheit so abfällt, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn es als letzter Track teils einfach ignoriert wird, zeigt, dass Sabbath mit diesem Stück etwas besonderes geschaffen haben (oder ich das Lied gerade so toll finde, dass ich es zu Tode hype).
Sabbath zeigten auf "Sabbath Bloody Sabbath", dass sie auch ohne Düsternis und harte Riffs gute Alben schreiben können, auch wenn das eigentlich keiner von ihnen verlangt hat. Hört man sich das Album am Stück an, wird man merken, wie vielfältig es doch ist und trotz weniger abwechslungsreiche Riffs ("Sabbath Bloody Sabbath" "A national Acrobat" und "Killing yourself to Live" haben sehr ähnliche Intros) es trotzdem eine Fülle an musikalischer Abwechslung gibt. Es ist sicher nicht das beste Black Sabbath Album, eben weil sie etwas anderes versuchen, aber genau deshalb etwas Besonderes. Wer mit den ersten vier Alben von Black Sabbath nicht viel anfangen konnte, wird von diesem hier fasziniert sein und auch für die harten Black Sabbath Fans ist "Sabbath Bloody Sabbath" mindestens einen Hördurchlauf wert, auch wenn es nicht im geringsten so blutig ist, wie im Titel gegeben.
Punkte: 8.5 / 10