Schön ist: Bass Sulat Hengzt glänzt wie so oft mit einer lebhaften Attitüde und scheint einen sehr flüssigen Flow draufzuhaben. Er wirkt nicht erzwungen, sondern scheint sich einfach in Reimen verpackt auszusprechen. Technik und Inhalt kann man auf dem Album getrost vergessen, was man hier aber zugegeben nicht wirklich vermisst.
Um auf den Humor zurückzukommen: Auf "Berliner Schnauze" hat Hengzt einige nette Tracks rausgebracht, die nicht unbedingt auf "lach oder heul" aus sind. Sprich: Lieder wie "hör bitte auf" und das "Fick ihn", auf dem sich der Hengzt Afrob zur Verstärkung geholt hat, bringen einen eher zum Lachen, als dass man sich über die ziemlich niveaulose Kinderkacke aufregt. Aproros aufregen (und Kinderkacke): selbst King Orgasmus One, der auf "1001 Nacht" dabei ist, zeigt sich hier mal von der artigeren Seite und passt hier - mehr oder weniger - zum Thema. Zumindest schafft das Duo mitsamt des Beats für ein paar Minuten ein nettes Ambiente.
Allerdings fällt das Album nach dem ausmisten etwas dünner aus, als 24 Tracks: alleine die 4 (!) Skits plus das Intro dünnen das Album schon um Einiges aus. Dazu kommen Tracks, die man so eher nicht hätte draufpacken sollen, wie 2 der 3 Tracks mit Fler als Gastrapper, der bei "Down" keinen Gastpart hat, sondern nur herumzappelt, und auf "Dumm fickt gut", das allerdings generell ein Totalausfall auf dem Album darstellt. Dazu kommen "Playboy" und "Geld ist der Grund", das so bereits gefühlt 1000 mal gehört wurde und bereits 2006 nur noch nervtötend war. Das alles drückt die Punktzahl enorm nach unten und macht aus dem Album, das bisher immerhin ganz nett war, wieder zum Gerät für Daumenübungen an der Skiptaste.
Die andere Hälfte ist durchschnittlich bis gut, mit Godsilla hat der Hengzt hier einen seinerzeit großartigen und verkannten Gast auf dem Album, der auf "Keine Angst" eine sehr gute Figur macht. Weniger überraschend, aber immernoch gut ist "Kennst du mich noch?", auf dem Hengzt ziemlich niedlich seine Gefühle für die (fiktive) Liebe ausspricht. Im Inneren sind die ganzen Rapperlein halt noch Kind. Die dissen rum, aber wollen in Wirklichkeit nur spielen. Auch "So bin ich" klingt wie für Gast Sido zugeschnitten, zumindest kennen wir Lieder dieser Art überwiegend von ihm. Als Duo machen sich diese beiden Rapper übrigens erstaunlich gut. Und zu guter Letzt haben wir noch die beiden Brüder auf dem Album, die als Automatikk mit Bass Sultan ihrem (neuen) Label "A.M.S.T.A.F.F." eine Hymne widmen.
Insgesamt ist "Berliner Schnauze" ein großes Paket geworden, das in sich beim ersten Öffnen qualitativ leider schnell zusammenfällt. Knapp über die Hälfte des Albums kann sich schon hören lassen, und auch dort werden einige Tracks nur sehr kurzlebig sein.
Punkte: 6 / 10