Ich persönlich würde Stephan Weidner deshalb für seine Texte als größten deutschen Philosophen unserer Zeit bezeichnen. Vielleicht wird er in ein paar Hundert Jahren ja wirklich so bezeichnet (neben Chuck Schuldiner und Trey Azagthoth als größte Komponisten), man wird ja noch träumen dürfen.
Er schafft es mit seinen Texten einen bestimmten Ton zu treffen, der gerade Teenager, die oft noch orientierungslos sind oder traurige, verzweifelte Menschen, aufzubauen und zu ermutigen. Das trifft auch noch auf seine aktuelleren Arbeiten (hier wie auch bei Der W.) zu, auch wenn der Blickwinkel als Erwachsener natürlich differenzierter ist als bei einem Teenager. Aber Stephan ist ja mit seinen Texten "mit erwachsen geworden". Eine Entwicklung die eigentlich schon mit "Schwarz/Weiß" seinen Anfang nahm und sich bis zum aktuellen Album durchzieht. Das trifft übrigens auch auf die Musik zu. Das die Onkelz auch als Songschreiber sehr vielschichtig arbeiten, wissen Supporter nicht erst seit gestern. Immer mehr werden Einflüsse aus Rock, Blues, Pop, Punk und sogar etwas Reggae zu mitreisenden, melancholischen bis rockigen Onkelz-Nummern verarbeitet. Von wegen billiger, prolliger Deutschrock! Das überlassen sie schön den Legionen an armseligen Nachahmern, von denen kein einziger auch nur annähernd den Onkelz das Wasser reichen kann.
Mehr muss ich zum neuen Album eigentlich nicht schreiben. Fans holen (und feiern) sie eh und Spektiker und Gegner werden sowieso nicht mehr bekehrt.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass es alle paar Jahre noch ein neues Album gibt und finde bis auf das Hip-Hop mäßige Coverfoto und Gonzo's alberne Kopfbedeckungen keine negativen Kritikpunkte.
P.S.: Cool fände ich mal eine Geschirrtuch oder Topflappen Serie im Merchprogramm der Onkelz. Textzitate wie "Ich würde nicht mal auf dich pissen wenn du brennst!" oder "Langweilst du Dich? Genauso wie Mich?" würden sich doch bestimmt in so mancher Küche gut machen.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 9 / 10