Allein Waking The Fallen, City Of Evil und Hail To The King waren wirklich bockstarke Alben von Avenged Sevenfold, auch den eher weniger populären wie der The Stage konnte ich noch was abgewinnen. Die Amis machen generell einfach eine mindestens grundsolide Mischung aus Heavy, Progressive und Speed Metal, die einfach Spaß macht, und zeichnen sich durch eine tolle Beherrschung ihrer Instrumente und seit jeher durch den sehr markanten Gesang von Matthew Sanders aus. Die Instrumente haben die Jungs auf diesem Alben natürlich nicht verlernt. Dafür wirkt alles andere jedoch vollkommen deplatziert, befremdlich, ja bisweilen sogar nervig.
Sicher, Avenged Sevenfold liefern hier das experimentellste Album ihrer Laufbahn ab, das vor vielen anderen Einflüssen nur so strotzt. Übrig bleibt am Ende dann aber die Frage, was das eben Gehörte nun eigentlich sein soll oder will, eine klare Richtung oder Struktur - ob bei einzelnen Songs oder dem kompletten Album - gibt es nicht wirklich. Ganz allgemein hat Life Is But A Dream... mit Metal ohnehin nicht mehr so viel zu tun, was ja an sich nicht mal wild ist, Weiterentwicklung darf ja sein. Größtenteils wirkt das Album aber wie eine Aneinanderreihung zufälliger Elemente einer Jamsession, ja wie eine Art spontaner Poetry Slam beim Open Mic-Abend. Es gibt psychedelische Samples, verzerrte Stimmen, Autotune und generell einiges an avantgardistischen und elektronischen Elementen sowie zu viele abrupte Stilwechsel. Und auch die Texte können nicht recht überzeugen, was ich nun etwa mit den "plastic daisies" aus dem Song "Mattel" anfangen soll und warum es diesen Song überhaupt gibt, wird ein Geheimnis bleiben. Und leider fühlt sich letztendlich auch der Gesang Sanders' auf diesem Werk wie mit angezogener Handbremse an, was aber wohl dem dünnen und beliebigen Songwriting geschuldet ist. An die Glanztaten früherer Alben kann man in dieser Hinsicht auch nicht anknüpfen.
Auch wenn es mir ob der vielen starken Alben der Band selbst etwas weh tut, aber mit Life Is But A Dream... kann ich rein gar nichts anfangen, da ist mir der Randomness-Faktor einfach viel zu hoch. Hier und da schimmern durchaus die Ambitionen der Band durch, aber am meisten Spaß machen einfach schlichtweg die Parts, wenn vordergründig die Gitarre frickelt und man dem (wenn auch sehr zahmen) Gesang von Sanders lauschen darf - wie früher eben.
Wenn ich Avenged Sevenfold hören möchte, gibt es - für mich zumindest - nach allem keinerlei Grund, statt einer der sieben anderen tollen Werke die Life Is But A Dream... einzulegen. Das Album krankt an allen Ecken und Enden und möchte etwas sein, das es nicht ist - und auch gar nicht sein bräuchte. Zurückbleibt ein großes, wahlloses, nichtssagendes und v. a. fades Stil-Wirrwarr. Schade, nach 7 Jahren seit dem letzten Release hätte ich da viel mehr erwartet.
Punkte: 2 / 10