Audioslave waren vier Amis, drei von ihnen waren bei Rage against the Machine und einer bei Soundgarden. Beide Bands sind selbst mir ein Begriff, mit Ersteren kann ich etwas mehr anfangen, und damit meine ich, dass ich immerhin den ein oder anderen Track schon gehört habe. Letztere kenne ich jetzt wirklich nur vom Namen her.
Die Band scheint auch bekannt für die ein oder andere Errungenschaft zu sein, wie ein autorisiertes Konzert in Kuba und so weiter, aber das geschah erst etwas später und sagt jetzt auch nichts über das Album aus.
Das Debüt jedenfalls wird - nicht nur hier - als Alternative oder auch Post-Grunge bezeichnet. Wieder so ein Wort, das ich gerne in meiner nächsten Partie Scrabble-Royal mit einbinden werde. Generell finde ich es mittlerweile cool, wie man einfach irgendetwas völlig "Neuartiges" spielen kann, ein herkömmliches bzw. bekanntes Genre nehmen und dann den Präfix "Post" hinzufügen kann, und dann plötzlich ein ganz "eigenes", "neues" Genre hat.
Denn das "Post-" vor dem Grunge hat hier überhaupt nichts auszusagen. Audioslave klingen wie eine Ripoff Band ehemaliger Nirvana oder Alice in Chains nur mit viel weicheren Gitarren und Soundgardens Chris Conell, den ich bisher noch nie gehört habe, aber der auf diesem Album einen ziemlich zugekifften Eindruck auf mich macht. Neben dem Punkt, dass er überhaupt nicht die Stimme hat, die für Post-"Grunge" (dieses Wort zu hinterfragen trifft wohl eher zu) üblich/nötig/dunno ist, hat er stellenweise auch noch richtig Probleme die Töne zu treffen.
Ok, es hätte schlimmer kommen können. Mit dem Opener "Conchise" hab ich echt gedacht es würde sich hier um eine 70er-Jahre Black Sabbath Ripoff (eher Parodie) Platte handeln. Oh mein Gott, was hab ich für Angst gehabt! Das darauffolgende "Show me how to live" war für mich eine Erleichterung, aber eher in dem Sinne, dass man mit jetzt nicht mehr mit Steinen sondern mit Eiern bewerfen würde. Tut weniger weh, ist aber immernoch eine richtige Sauerei. Und das kommende "Shadow of the Sun" hat mich dann erstmals wieder mit seinem sanften Intro aufhorchen lassen. Was? Track 7? So ein Ärger aber auch, alles davor ist einfach an mir vorbeigerauscht! Leider hält auch dieses Lied nicht wirklich lange. Band und Sänger klingen, als würden sie jeden Moment zusammenbrechen und das ist nicht emotional gemeint. Es klingt, als würde jeden Moment Chris Conell umfallen und die Instrumente einfach auseinanderfallen und es würde ich einem riesigen Gepolter enden.
Das muss gerade ein verdammter Witz sein, den ich mir gerade gebe! Ich scheine die falsche Platte zu haben. Laut.de hat dieses Album als Meilenstein mit voller Punktzahl bewertet, dieses Album hat Dreifachplatin und "Like a Stone" wurde für ein Emmy nominiert! Mein bester Freund hat mir die Band empfohlen und die Musik hat sich verkauft wie von Steve Jobs persönlich beworben! Scheint mir mein Kalender gerade das falsche Datum anzuzeigen und wir haben gerade den 1. April und der ist so ausgeklügelt, dass man mir gerade die falsche Platte gegeben hat? Oder dass die ganzen Informationen gerade von ein paar Hofnarren erfunden wurden? Oder scheint eher der Fall zu sein, dass hier einfach nur Geld mit Etiketten gemacht wurde? Dass 2002 schon im Vorfeld bekannt wurde, dass Ex-RATM-Musiker sich mit einem Soundgarden-Sänger zusammentun, um gemeinsam Musik zu machen und das Album einfach aus Prinzip gehypt wurde? Ich brauche Antworten! Ich komme gerade nicht auf die Musik klar, die mir gerade vorgespielt wird! Ich bin jetzt bei Track 9, Exploder und ich komme mir wirklich gerade so vor, als ob mein Kopf explodiert!
Von mir persönlich bekommen Audioslave für ihr Debüt wirklich einen Award, nämlich den Award zur Abslösung von Queensryches "Hear in the now Frontier", das für mich als bisher unerträglichstes Album galt. Aber Audioslave haben es geschafft, "HITNF" für mich hörbar zu machen. Verglichen mit "Audioslave" ist "HITNF" eine totale Inspriation! Ich müsste mich eigentlich fast schon entschuldigen, dieses Album so abserviert zu haben, aber ich bleibe bei den Relationen.
Eines muss ich Audioslave immerhin lassen: sie richten sich nach den Titeln. "Hypnotize" ist ein völlig anderer Sound und ein anderer Stil als die bisherigen "Lieder", die ich mir gerade anhören musste. Chris Conell scheint doch eine erträgliche Stimme zu haben, eben nicht für Grungeverhältnisse. Cooles Drumming und Bass prägen dieses Lied. Auch dass Chris später ein wenig höher mit der Stimme geht passt hier und er nervt nicht. Hätten Audioslave mal besser Musik in die Richtung gemacht, obwohl... Höchstwahrscheinlich hätte die Band dann nicht so viel verkauft.
Sorry, aber das war nichts. Zumindest nichts für mich. Wenn bei 14 Liedern 10 gleich klingen, 1 eine Katastrophe ist und nur 3 immerhin halbwegs Erträgliche übrigbleiben, dann kann es wirklich nicht anders sein als dass hier einfach ein Hype die Ratio der Käufer betäubt hat. Und wenn sich hier jetzt irgendwer auf den Schlips getreten fühlt, weil ich die Musik nicht verstehe - der Reviewbutton lässt euch meine Irrtümer öffentlich verkünden und die Punktzahl in eure gewünschte Richtung korrigieren.
Punkte: 1.5 / 10