Antichrist Forbidden World (2011) - ein Review von Sgt. Kuntz

Antichrist: Forbidden World - Cover
1
1 Review
17
17 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Sgt. Kuntz
29.11.2011 13:28

An ANTICHRIST aus Schweden waren ja, wie man so hört, einige Labels interessiert, haben sie doch mit ihren beiden Demos wirklich aufhorchen lassen. Den Jungs wurde so einiges zugetraut, auch von mir. Letztlich haben High Roller Records den Zuschlag bekommen, wobei sich die Band sogar mit ihrem Wunsch durchsetzten konnte, dass es nur eine einzige LP-Version in schwarz geben sollte. Und genau die entpuppt sich als sinnvolle, ach was, zwingende Investition, gerade auch für diejenigen, die die Bezeichnung “Oldschool-Thrash“ eigentlich nicht mehr hören können.

Denn allzu oft verbergen sich dahinter nur mittelmäßig begabte Musiker mit rumpeligem Sound oder, fast noch schlimmer, gesichtslose Bands, die für eine eigene Identität wahrscheinlich ihre Seelen verkaufen würden. “Forbidden World“ ist weder modern, noch gezwungen “retro“, sondern ein Highspeed-Knaller mit einer enorm hohen Dichte an eingängigen, sprich wieder erkennbaren Songs. Und das liegt nicht nur daran, dass zwei Songs vom ersten, bzw. zweiten Demo sich hier wiederfinden. So oder so, es kracht an allen Ecken und Enden. Das Eröffnungsduo “Dark Sorcery“ und “Militia Of Death“ gibt souverän die Marschrichtung vor; schneidige Riffs, markante, wuchtige Drums und die derb-dreckige Stimme von Sunesson, der sich auch in einer Death Metal-Band gut behaupten könnte, bilden das Fundament, auf dem die thrashenden Kompositionen gen Himmel wachsen können. Getoppt sogar noch von dem formidablen Kracher “Torment In Hell“, der nahtlos in die überraschend gefühlvoll-verhaltenen Klänge des Instumentals “Forbidden World“ übergeht. Bei “Necropolis“ bleibt es weiterhin variabel und spielstark, immer wieder kumulierend in waghalsige Highspeed-Gitarren-Soli. Durchschnaufen ist angesagt. Weiter auf der B-Seite, mit “Victims Of The Blade“, das wieder einen Zahn zulegt, und “Death Rays“. Beide Tracks riffen dich an den Rand des Wahnsinns und “Sign Of The Beast“ gibt dir garantiert den Rest. Eine irre Nummer und in Sachen Hochgeschwindigkeits-Thrash hart an der Grenze des Machbaren, gnadenloser Speed in AGENT STEEL-Manier. An gleicher Position folgt erneut eine Verschnaufpause in Form eines Instrumentals. Trotz des blitzsauberen Duells zwischen Gitarre und Drums ist dieses mit acht Minuten etwas lang ausgefallen, was dem Hörfluss ein wenig die Brisanz nimmt. Aber gut, auch die härtesten Thrasher müssen sich heutzutage vor dem Burnout-Syndrom schützen, und mit “Terror Dimension“ gibt es ja noch eine handfeste Entschädigung am Schluss.

Kurzum, ANTICHRIST sind derzeit einer der vielversprechendsten Oldschool-Thrash-Acts, Fans von alten NECRONOMICON, LIVING DEATH, EXODUS, RAZOR und Co. dürfen schon mal mit den Hufen scharren. Lediglich die Texte wirken ein bisschen so, als seien sie aus dem Standard-Katalog für derbe Metal-Lyrics bestellt und wahllos zusammengebastelt. Sicherlich nicht schlechter als bei anderen Acts, aber bei so einem furiosem Album erwartet man halt auch an dieser Stelle Außergewöhnliches. Trotzdem führt der Weg an die Thrash-Spitze in diesem Jahr nur über ANTICHRIST, wenn überhaupt.


Sgt. Kuntz

Punkte: 9 / 10


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