Amon Amarth The Avenger (1999) - ein Review von Akhanarit

Amon Amarth: Avenger, The - Cover
1
1 Review
45
45 Ratings
7.91
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Pagan/Viking Metal


Akhanarit
23.11.2011 04:24

Seit dem Debüt der Schweden hat sich einiges getan und mit THE AVENGER legten Amon Amarth eine Scheibe vor, die vor allem in melodischer Hinsicht eine deutliche Steigerung zu ONCE SENT FROM THE GOLDEN HALL darstellte. Produziert wurde einmal mehr von Produzentenlegende Peter Tätgren in seinem Abyss Studio und dieser hat THE AVENGER einen amtlichen Sound auf den Leib geschneidert, der durchaus Parallelen zu Peters Hauptspielwiese Hypocrisy, aber auch zu Immortal’s AT THE HEART OF WINTER aufweist, welches bekanntlich ebenfalls in seinem Hause entstand.

Ich habe hier das Re-Release Digipack aus dem Jahre 2009 vorliegen (das Original erschien 10 Jahre zuvor), welches neben einem Bonussong (THOR ARISE) auch noch eine komplette Live CD mit den gesamten Songs des regulären Albums enthält. Dieses Digipack ist wirklich mit Liebe zum Detail gemacht worden. Klappt man es das erste Mal auf hat man direkt das Booklet vor sich und kann sofort losblättern, ohne es erst aus der Hülle fummeln zu müssen. Coole Idee. In diesem sind nicht nur sämtliche Lyrics (leider ohne den Bonustrack), sonder auch jede Menge Linernotes, in denen man viel über die Band, das Album und dessen Entstehungsprozess erfahren kann, enthalten. Lässt man das Booklet mal aussen vor, kann man das Digi auf beiden Seiten weiter aufklappen, wobei auf der einen Seite die beiden CDs zu finden sind. Auf der anderen Seite erhebt sich Bassist Ted Lundström als kleiner Pappkamerad, stilecht mit seinem Bass in der Hand und im Hintergrund der dazugehörige Peavy Amp. Sicherlich unnötiger Schnickschnack für viele, aber dennoch was nettes für’s Auge, dass aus hunderten tristen Jewelcases heraussticht.

Kommen wir zum akustischen Teil. Hier hebt sich zunächst einmal der fein abgestimmte Gitarrensound in den Vordergrund. Auch bei den Vocals hat eine Weiterentwicklung statt gefunden. Es ist eine deutliche Annäherung an Black Metal Gefilde zu vernehmen, was für mich persönlich allerdings einen kleinen Rückschritt darstellt. Johan wirkt oftmals recht gezwungen in dieser Gesangstechnik und den eigentlich vorzüglichen Songs wird so einiges an ihrer Energie geraubt. Anstelle von herrlich tiefem, basslastigem Growlen wird vermehrt gegrölt und das auch gelegentlich am zu treffendem Ton vorbei. So sehr sich die Gitarrenarbeit zu ihrem Vorteil entwickelt hat, so sehr lassen sich Kritikpunkte im Gesang ausmachen. Da sagte mir das Debüt dann doch ein wenig mehr zu. Schade eigentlich. Natürlich gibt es auch genug Passagen, in denen die Band generell miteinander harmoniert. Die mit Abstand beste Komposition auf dieser Scheibe ist mit THE LAST WITH PAGAN BLOOD vertreten. Dieser Song ist ein wahrhaftiger Knaller erster Güte geworden. Weitere Highlights findet der geneigte Hörer bei GOD, HIS SON AND HOLY WHORE und LEGEND OF A BANISHED MAN, die vor allem durch ihre tollen Melodien schnell im Gehörgang haften bleiben. METALWRATH erinnert zwar ein wenig an Manowar (goes Death Metal) und könnte manchen allein schon wegen der etwas plakativen Lyrics Bauchschmerzen bescheren, der musikalischen Qualität des Songs tut dies jedoch keinen Abbruch. Auch der Bonus Track, den ich Anfangs erwähnt habe, kann sich wirklich hören lassen. Die Stücke NORTH SEA STORM und AVENGER (tolle Lyrics) sind in meinen Ohren gehobenes Mittelmass und fallen, verglichen mit den restlichen Songs des Albums ein wenig ab. Das bleibt aber letzten Endes Geschmackssache.

Die Live CD nehme ich hier mal nicht in die Wertung mit auf, möchte aber dennoch ein paar Worte dazu loswerden. Aufgenommen wurden die Songs 2008 in der Bochumer Zeche und sie tönen recht amtlich. Leider sind die Vocals noch ein Stück weit schlechter als auf der Studio Aufnahme. Immer wieder scheint Johann Hegg fast die Stimme zu versagen und dieses Tondokument gehört mit Sicherheit nicht zu den Sternstunden der Schweden. Da ich aber generell kein Freund von Liveaufnahmen bin (bzw. nur ganz wenige wirklich gut finde), möge man mir meine kritische Haltung verzeihen. Am interessantesten dürften diese Aufnahmen vor allem für jene sein, die an diesem Abend vor der Bühne gestanden haben und nun immer wieder die Möglichkeit haben, sich diesen Abend in die Erinnerung zurück zu holen.

Wie man es dreht und wendet. Es ist und bleibt ein wertiges Paket für alle Amon Amarth Sympathisanten und die, die es noch werden wollen. Wer hingegen nach mehr Perfektion strebt, sollte besser zu den Alben WITH ODEN ON OUR SIDE und TWILIGHT OF THE THUNDER GOD zurückgreifen.

Punkte: 7.5 / 10


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