In Anbetracht der herrschenden Umstände wären Alestorm im Grunde ein willkommener Gast in meinem Hafen, doch entpuppen sich die Schotten als Wolf im Schafspelz. Denn was die vier Herren auf ihrem in den gängigen Magazinen dank zahlender Anzeigenkundschaft (hallo Rock Hard!) vielfach hochgelobten Debüt bieten, ist leider eher billiger Schunkelmetal der untersten Korpiklaani-Kategorie als teutonische Piratenmetal-Tugend.
Rifftechnisch ist hier zwar alles sauber gespielt, doch kommen diese nahezu zu 100% aus dem Recycler oder vom Reißbrett. Sänger Christopher Bowes krächzt darüber kraftlos wie ein sterbender Rabe oder besser gesagt, wie ein früher Martin Walkyer im Vollsuff mit Keuchhusten. Über Drums und Bass brauchen wir gar nicht erst sprechen, die liefern lediglich aufs Simpelste reduziert das kaum wahrnehmbare Fundament dieses Plastikknallers für die neue Generation der Spaßmetaller.
Dazu gibt es die genreüblichen, pseudo-folkigen Keyboardpassagen mit Musikantenstadl-Mitschunkelgarantie, die allseits bekannten Mitgröl-Tralala-Refrains, die sterile Plastikproduktion direkt aus dem Digitalboard und debiles Textgut über Nancy die Tavernenschlampe und Captain Morgans Rache. „The Huntmaster“ klingt dann spätestens im Refrain so verdächtig nach Nightwishs „Wishmaster“, dass man sich schon wie bei Sabatons „Attero Dominatus“ fragen muss, wer hier eigentlich die Tantiemen für diesen Song bekommt.
Wie auch immer. Alestorm sind wieder mal ein leuchtendes Beispiel dafür, dass man heutzutage auch als talent- und innovationsbefreite Plastik-Combo einen Deal einfahren kann und – das ist das bei weitem traurigere Faktum – mit der richtigen Promotionstrategie seitens der Plattenfirma auch noch eine recht ansehnliche Anzahl von Scheiben an das übliche Klientel der Wochenendmetaller und Hammer/Rock Hard-Hörigen absetzen kann. Traurig aber wahr.
Punkte: 3 / 10