Agentpunch Soothsayer (2019) - ein Review von JollyRoger

Agentpunch: Soothsayer - Cover
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7.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


JollyRoger
29.12.2019 18:46

“Soothsayer” heißt das neue und damit zweite Album der Osnabrücker Agentpunch. Und wenn diese im letzten Interview mit uns die Wahrheit gesagt haben, bekommt man es hier mit viel Abwechslung zu tun. Ersteindruck: Stimmt so!

Leider trifft dieser positive Eindruck erst einmal nicht auf das Cover zu. Hier hat man es sich doch ein wenig zu einfach gemacht. Kreativität sieht anders aus. Da hat das Gemälde auf dem ersten Werk deutlich mehr hergemacht. Aber schauen wir mal lieber auf den Inhalt. Und der haut vom Start weg ordentlich rein. “Rampage” geht gleich in die vollen und präsentiert Agentpunch druckvoll, eingängig und mit dem gewohnt räudigen Gesang von Sänger Alex. Der Song kommt, trotz teilweise gehobenen Tempos, äußerst cool und lässig rüber und hätte musikalisch auch auf dem ersten Album stehen können.

Treibend und hypnotisierend
“Stalker” steht dem in nichts nach und ist ein treibender Banger der direkt Spaß macht. “Cleopatra” stampft dann eher etwas gemächlicher daher und lebt hauptsächlich vom vorherrschenden druckvollen und fetten Sound. Nicht mein Favorit. Mit “Grace For The Innocent” geht’s dann auch eher im Midtempo weiter, wobei der Song durchaus auch mit treibenden Parts spielt und dem Ganzen eine klasse Dynamik innewohnt. Mit dem Titeltrack “Soothsayer” wird dann die erste Albumhälfte beendet. Hier gestaltet es sich durch eingestreute ruhigere Passagen und sphärische Hintergrundchöre etwas experimenteller. Der Song wirkt am Anfang etwas langatmig, bevor er mich dann doch noch durch seine hypnotische Stimmung für sich einnehmen kann. Außerdem bricht er am Ende doch noch etwas aus und wirkt dadurch abwechslungsreicher. Klasse!

Mit “Mountain High” geht’s locker groovend weiter. Ein absolut lässiger, verspielter Song, der mit der Zeit wächst und doch am Ende etwas repetitiv wirkt. Bei “Blood On The Wall” holt Alex dann seine Peavy-Wagner-Stimme raus. Als alter Rage-Fan finde ich das natürlich geil. Ein richtig fetter Stampfer ist Agentpunch hier gelungen. Er gefällt mir auch wegen des sehr effektiven Refrains ausgesprochen gut! “River Turns Black” würde ich dann mal als eine düstere Ballade bezeichnen. Gleichmäßig wogend kommt diese daher und walzt sich durch, bis einem am Ende eine tiefe Schwere erfüllt. Nun müsste eigentlich mal wieder ein richtiger Speedster kommen! “Rhythm Of Abidance” grooved jedoch auch erstmal wieder langsam los, möchte dann zünden, bleibt aber eher blass. Zum Glück wird zum Abschluss aber noch die “Rocket To The Moon” gezündet, die die Osnabrücker nochmal von der besten Seite zeigt.

Deutliche Fortschritte mit Langzeitwirkung
War auf “Investigation” trotz einiger toller Songs noch Licht und Schatten vereint, schafft man mit “Soothsayer” eine deutliche Steigerung zum wahrlich respektablen Debüt. Der Sound ist fett und passt perfekt zur Musik. Die melodische Gitarrenarbeit hat sich stark verbessert und wartet mit herausragenden Momenten auf. Die Drums und der Bass bilden ein dynamisches und mehr als sattes Fundament wobei der Gesang zwar allgegenwärtig räudig ist, sich aber um Abwechslung bemüht. Insgesamt heben sich die Songs besser voneinander ab, obwohl ich es suboptimal finde, die fetzigeren Songs eher am Anfang und am Ende zu platzieren. Drei schnellere Songs an der Zahl sind mir dann auch etwas zu wenig. Aber das mag ja der ein oder andere anders sehen, zumal bei allen Songs viel Wert auf eine eigene Identität gelegt wird.

Agentpunch ist mit “Soothsayer” ein Album gelungen, welches deutliche Fortschritte aufweist und in sich geschlossen wirkt. Es muss aufgrund seiner leichten Progressivität aber auch ein wenig wachsen um seine volle Wirkung zu entfalten. Es ist den Osnabrückern zu wünschen, dass dieses Mal mehr Hörer die Band für sich entdecken und diesem hart groovenden Stück Metal Gehör schenken. Schwache Songs gibt es übrigens keine. Einzig “Cleopatra” geht mir nicht so gut rein. Meine Anspieltipps sind “Rampage”, “Grace For The Innocent”, “Rocket To The Moon” und mein Fave “Blood On The Wall”.

Original-Review:
https://heavystageforce.rocks/agentpunch-soothsayer/

Punkte: 7.5 / 10


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