"Mehr davon", wünscht sich die Fangemeinde unisono, und wird mit Stalingrad bedient. Ich erinnere mich, wie ich BotN einlegte, und mich schon der Start weghaute. Was das angeht setzt die Neue sogar noch einen drauf! "Hung, Drawn and Quartered" ist der perfekte Nachfolger für schnelle, ratternde Granaten wie "Beat the Bastards" oder "No Shelter". Die Produktion ist noch druckvoller und lauter - für mich fast etwas zu viel aber im Rahmen. Die Gitarren sind melodischer als auf dem Vorgänger, eingeschobene Licks dominieren im Gesamtbild und Mark Tornillo macht da weiter, wo er aufgehört hat. Mit dem Titeltrack folgt ein Epos, das klarstellt, wie Klassik im Heavy Metal zu klingen hat. Perfektion und nichts anderes! Gänsehaut, als die Russische Hymne ertönt. Mutig, und passend wie Arsch auf Eimer. Wissen wir doch alle spätestens seit Jimi Hendrix, dass nichts eine Hymne besser wiedergibt, als Stromgitarren.
Tja, ginge es so weiter, Stalingrad würde in der Tat den Vorgänger, eines DER klassischen Heavy Metal Alben der letzten Jahre, noch übertreffen. Leider schafft das Album es nicht, diesen Schnitt aufrecht zu erhalten. Zu selten kommt wirklich dieser "Oha" Effekt, der den Finger fast automatisch zur Repeat Taste führt. Nicht falsch verstehen, die Messlatte liegt gewaltig hoch, und gerade in der Mitte, von "Revolution" bis "Twist of Fate", schaltet "Stalingrad" noch einmal einen Gang hoch, vor allem im Riffgewaltigen "Against the World", doch verglichen mit dem Vorgänger, der keine einzige baisse durchmachen musste, trübt sich der Gesamteindruck ein wenig.
Stalingrad's Stärke sind die Hits. Dort wird aus einem guten Album ein echter Kracher mit Kultpotential. Das ganze ist so richtig typisch Accept, mit noch einem Hauch mehr Melodie als jüngst, mit Zaubersoli und Riffgranaten. Da kann jeder Traditionalist bedenkenlos zugreifen.
Anspieltipps: "Hung, Drawn and Quartered", "Stalingrad", "Against the World", "Twist of Fate".
Punkte: 9 / 10