AC/DC The Razors Edge (1990) - ein Review von DarkForrest

AC/DC: Razors Edge, The - Cover
6
6 Reviews
110
110 Ratings
8.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Hardrock


DarkForrest
30.07.2014 19:41

"The Razors Edge" aus dem Jahr 1990 war für AC/DC damals sicher ein voller Erfolg: sowohl von den Fans als auch von den Kritikern wurde es ziemlich abgefeiert und auch in komerzieller Hinsicht war das Teil ein ziemlicher Bringer. Wenn man an die einzelnen Songs denkt, fällt einem natürlich sofort das überragende "Thunderstruck" ein. Danach könnte man allerdings höchstens noch "Moneytalks" als Hit bezeichnen und die restlichen Songs sind ziemlich in Vergessenheit geraten. Das muss natürlich nicht immer ein schlechtes Zeichen sein, denn auch AC/DC haben abseits ihrer Hits zahlreiche Geheimtips zu bieten.

Als ich mir damals "The Razors Edge" zulegte, war ich dennoch ein wenig enttäuscht. Ich kannte zu dem Zeitpunkt bereits "Thunderstruck" und auch die Vorgängeralben. Weil ich mit den 2 vorherigen Alben aber damals nicht so viel anfangen konnte und "Thunderstruck" dagegen wirklich eine Offenbarung war, waren auch meine Erwartungen an "The Razors Edge" entsprechend hoch angesetzt und konnten leider nie so ganz erfüllt werden. Positiv fällt zuerst einmal der Sound auf. Er ist hier um einiges klarer und weniger matschig als auf den Vorgängeralben. Fast schon ein wenig zu klar, denn stellenweise klingt das ganze etwas steril und die Gitarren nicht kräftig genug. Besser als dieses Soundgematsche aus der zweiten hälfte der 80'er ist es aber allemal, zumal Brian Johnsons Stimme endlich wieder mehr in den Vordergrund gerückt wurde und man so auch gut erkennen kann, dass der Mann nichts von seiner Stimmgewalt und Power verloren hat. Auch der neue Drummer Chris Slade hat mich überzeugt und gefällt mir deutlich besser als der Vorgänger Simon Wright, mit dem ich nie so besonders viel anfangen konnte. Fast schon schade, dass Slade nur auf einem Album mitwirken durfte. Außerdem fallen mir hier ziemlich viele Backround Vocals auf, wobei ich mich gerade frage, ob diese hier verhältnismäßig häufig verwendet werden oder einfach nur vergleichweise stärker in den Vordergrund gerückt wurden. Teilweise finde ich es klasse, da das einige Songs sehr aufwertet, aber auf der anderen Seite macht es die nervigen Songs noch....naja nerviger.

Woran natürlich jeder bei einem AC/DC Album zuerst denkt, sind die klassischen Hits, hier wohl noch mehr als bei allen anderen Alben, denn "Thunderstruck" sticht wirklich hervor. Auch heute finde ich den Song großartig, kann dazu weder Kopf noch Füße stillhalten und mich stattdessen ewig alleine schon an dem genialen Gitarrenriff ergehen. So und nicht anders leitet man ein geiles AC/DC Album ein!

Ebenfalls als Hit würde ich wie oben schon erwähnt noch "Moneytalks" durchgehen lassen. Ich persönlich kann damit leider wenig anfangen. Natürlich geht der Songs gut in's Ohr und alles, aber für mich ist das Ding einfach zu poppig geraten. Die ersten paar Hördurchläufe hatte ich meinen Spaß damit aber schon nach kurzer Zeit ging es mir auf die Nerven und ich hatte genug davon. Auch heute, Jahre später kann ich immernoch nichts damit anfangen. Entweder hat sich mein Geschmack dahingehend geändert oder der Song nervt einfach tatsächlich schon nach sehr kurzer Zeit und hat dann nichts mehr zu bieten, was einen langfristig vom Hocker hauen könnte. Ebenfalls noch einigermaßen beliebt dürfte damals "Are You Ready" gewesen sein (immerhin konnte die Single dazu ganz gut in den Charts punkten) und hier hört's bei mir wirklich auf. Habe ich gerade "Moneytalks" als poppig bezeichnet? "Are You Ready" schläg "Moneytalks" in Sachen Poppigkeit und Belanglosigkeit nochmal um Längen. Natürlich ist es an sich nicht zwangsläufig schlecht, wenn ein Hardrocksong poppig klingt, selbst bei AC/DC nicht. Eingängige Refrains und Gitarrenriffs, die im Ohr hängen bleiben sind ja auch eigentlich eine feine Sache, aber wenn das ganze so flach und schlecht umgesetzt ist wie hier, nervt das ganze einfach und das ist schlecht, denn: AC/DC Songs sollten nicht nerven. Selbst eher belanglose Filler lasse ich immer ganz gerne im Hintergrund laufen aber dieser Songs ist in meinen Augen wirklich schlecht. So, genug auf einem Song rumgehackt. Insgesamt ist es schonmal kein so gutes Zeichen, wenn ich mit den Hits auf einem Album nicht so viel anfangen kann, aber vielleicht ist ja bei den 9 anderen nicht so bekannten Songs was für mich dabei.

Ist es in der Tat: "Fire Your Guns" zum Beispiel hat alles, was ich mir bei einem guten AC/DC Song wünsche, er ist schnell, hat Power und frisst sich ohne großen Schnickschnack innerhalb kürzester Zeit von der ersten Strophe an durch mein Gehört ins Gehirn wo er mich richtig gut dazu abgehen lässt. Auch der Titelsong ist auf jeden Fall eine positive Erwähnung wert. Für AC/DC verhältnisse untypisch langsam, düster und fast schon doomig kommt "The Razors Edge" daher und kann mich voll und ganz überzeugen. Zudem bringt er Abwechslung in das an sich eher poppige Album. "Let's Make It" gefällt mir ebenfalls sehr gut. In ähnlichem Takt und aufbau wie "Let's Get It Up" auf "For Those About To Rock - We Salute You" verbreitet dieser Song einfach nur gute Laune. Ja, auch eher ist an sich eher simpel gestrickt und balanglos wie die beiden anderen Songs, denen ich genau das vorgeworfen habe, aber bei "Let's Make it" geht das Konzept für mich voll auf und ich habe sehr viel Spaß damit.

Viel mehr Songs, die für mich positiv hervorstechen habe ich dann leider nicht mehr gefunden. "Shot Of Love", "If You Dare" und "Goodbuy And Good Riddance To Bad Luck" sind auf ihre Art sicherlich solide, gehen aber total unter, sodass da bei mir auch nach mehrmaligen durchhören nicht viel Hängen bleibt, aber als Hintergrundmusik trotzdem immer wieder nett anzuhören. Bei "Rock Your Heart Out" vermisse ich so ein bisschen den Roten Faden, es wirkt nicht ganz ausgereift und folgt keinem konsequentem Stil. "Got You By The Balls" ist etwas langsamer und zumindest für dieses Album auch etwas blueslastiger, was mich leider nicht wirklich beeindruckt, da ich es eher langweilig finde. Bleibt also nur noch "Mistress For Christmas", welches man sich meiner Meinung nach ebenfalls hätte sparen können. Außer der Tatsache, dass es soetwas wie einen thematischen Schwerpunkt hat, was bei AC/DC ja eher ungewöhnlich ist, hat es für mich nichts interessantes zu bieten und ist im Gegensatz zu "Got You By The Balls" nicht nur langweilig sondern mir auch zu albern.

Ein Gesamturteil zu fällen, finde ich bei "The Razors Edge" ziemlich schwierig. Es hat ein paar großartige Songs zu bieten, welche mir alleine schon ein paar Punkte wert sind. Auch der bessere Sound ist für mich eine Willkommene Abwechslung ebenso wie Chris Slade, der mir hier sehr positiv aufgefallen ist. Auf der anderen Seite hat es auch wirklich nervige Songs, welche die Qualität des durchschnittlichen Fillers, wie es sie auf den neueren Alben nunmal häufiger gibt, deutlich unterschreiten. Und im Gegensatz zu den Alben aus den 80'ern welche für mich auch nie perfekt waren ist "The Razors Edge" einfach keine wirklich Runde Sache. Selbst eher langweilige Alben konnte man immer gut im Hintergrund laufen lassen und hatte seinen Spaß. Hier fällt es mir wirklich schwer das Album am Stück durchzuhören, da es mir vor allem in Sachen Qualität einfach zu heterogen ist. Ich gebe dem ganzen daher gute 6 Punkte. Natürlich ist auch das wieder eine subjektive Meinung. Wem ein paar wirklich hervorstechende Klassiker wichtiger sind als die Gesamtqualität oder wem vielleicht sogar "Are You Ready" und "Moneytalks" nicht zu platt sind, der dürfte auch mit "The Razors Edge" mehr Spaß haben als ich, wobei ich es ja auch keineswegs als schlechtes Album betrachte, es für mich aber im Vergleich zum Rest der Band abfällt und in meinen Augen doch etwas overhyped ist.

Punkte: 6 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.