Review zu Leather Nunn: Take The Night (1986) von Sgt. Kuntz

Typ:	Album
Genre(s):	Metal: Heavy Metal

Sgt. Kuntz

10.01.2011 10:25

”MEGAKULT!!!“- schreit es einem aus jeder Richtung entgegen, kaum dass man den Bandnamen auch nur ausgesprochen hat. Das ist doch die sagenhaft teure Platte aus Jacksonville, Florida, mit dem Kirchentor-Cover, die so viel kostet, als käme jedes Exemplar einzeln per Space Shuttle-Flug aus dem benachbarten Cape Canaveral angeflogen. Stimmt auch, kaum eine Metal-LP ist teurer, die Zeiten, als ein Sammler aus der Schweiz mal eben fünf Stück in einem Recordshop in Florida finden konnte, sind vorbei. Auch durch den CD-Rerelease von 2003 änderte sich nichts an der hohen Nachfrage, aber so ist sie zumindest einem deutlich erweitertem Publikum zugängig. Und da muss man zugeben, dass die Band musikalisch auch nicht so unglaublich viel anders macht, als andere zeitgleich agierende Heavy Acts, seien es nun MALICE, LEATHERWOLF, LIZZY BORDEN, PHANTOM oder BREAKER. Der Hauptunterschied besteht darin, dass letztere Plattenverträge hatten und unsere lederbestückten Klosterfrauen eben nicht. Und so wurde “Take The Night“ innerhalb von zwei Tagen in den heimischen Key Studios aufgenommen, daher auch der Name des Pseudo-Labels auf der Rückseite, “Key Records“. Ihre beiden vielleicht stärksten Tracks setzten sie gleich am Anfang, “Fool’s Way Out“ und die (wie man immer so schön sagt) Bandhymne “Leather Nunn“. Diese werden durch herrlichen Midtempo-Metal in Szene gesetzt, der ohne Eile oder gar Speed-Attacken auskommt und sein Hauptaugenmerk auf ausgiebig zelebrierte Riffs und rigorose und markante Vocals von Wade Williams legt. Letztere treffen sicherlich nicht jedermanns Geschmack, gehören aber eindeutig zu den Trademarks/Erkennungshilfen dieser Band und bei dem melodischen “Take Me Back“ wird dankenswerterweise von ihm auch mal eine andere Tonlage angestimmt, um so für ausreichend Abwechslung zu sorgen. Abgeschlossen und bestens abgerundet wird die LP durch die fast schon doomige Ausstrahlung von “Mental Asylum“, das die Band von einer dunkleren, tiefgründigern Seite zeigt, die ihr ganz ausgezeichnet steht und von der man gerne noch mehr gleichartige Songs vernommen hätte.

“Wir sahen aus wie POISON und klangen wie BLACK SABBATH“. Diese Aussage von Sänger Williams kann man nur unterstreichen, zumindest in der Hinsicht, dass sie trotz Glam-Outfit astreinen und fast durchgehend eingängigen, gradlinigen Heavy Metal spielten, dem man sogar einen eigene Stil nicht absprechen kann. Ob das auch ausreicht, um den Kultstatus um die Band zu begründen, darüber lässt sich trefflich diskutieren. Aber die Band kann dafür nichts, denn mit dem Ziel eine ewige Underground-Legende zu werden, greifen wohl die Wenigsten zu den Instrumenten. Meine Sympathien haben sie, bei Sammlern werden sie weiterhin ihren Status haben und alle anderen können sich die Songs auf einer offiziellen CD anhören, plus ein paar Demotracks, die man sich auch ganz gut geben kann. So sind im Endeffekt alle zufrieden, und da die Band wieder live spielt, fehlt jetzt nur noch ein Gastauftritt auf dem KIT oder dem HOA.

Sgt. Kuntz

Punkte: 7.5 / 10

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Leather Nunn Take The Night (1986) - ein Review von Sgt. Kuntz

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