Dream Theater Systematic Chaos (2007) - ein Review von Rage

Dream Theater: Systematic Chaos - Cover
1
1 Review
58
58 Ratings
8.42
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Progressive Metal



22.01.2009 20:34

Mike Portnoy hatte im Vorfeld der Veröffentlichung von "Systematic Chaos" angekündigt, das Album werde keinen DT-Fan enttäuschen - womit er absolut Recht hatte! "SC" wirkt wie ein Streifzug durch 25 Jahre Bandgeschichte und eint alle Trademarks, die die New Yorker bekannt und beliebt gemacht haben: Der Doppeldecker "In the Presence of Enemies", über 2 Teile am Anfang und am Ende des Albums platziert, bietet Episches im Stile von "Scenes from a Memory" und schafft Raum für Instrumentalisten und Sänger, sich so richtig auszutoben. "Forsaken" ist eine Ballade, die gottlob nicht ganz so kitschig ausgefallen ist und irgendwo zwischen "Images and Words" und "Awake" zu finden sein könnte. Trotz vorhandener Stärken ist dieser Track allerdings der schwächste des gesamten Albums, der Refrain ist ein wenig zu platt geraten, wobei man allerdings die hohen Maßstäbe ansetzt, die man eben an eine Ausnahmeband wie Dream Theater stellt. "Constant Motion" ist ein harter Thrasher, der gut auf "Train of Thought" gepaßt hätte und durchaus auch Metallica zu ihren besten Tagen gut zu Gesicht gestanden hätte. Für mich persönlich herausragend, die Tatsache, dass man sehr offensichtlich mit klassischen Metal-Zutaten arbeitet (neben Metallica finden sich hier auch klare Metal Church- und Iron Maiden Zitate) schmälert die Qualität des Stückes in keinster Weise, bringen doch die eigentlichen Protagonisten dieses Genres derzeit doch eher Durchschnittsware. "The Dark eternal Night" schlägt in die gleiche Kerbe, die verzerrten Vocals sind etwas gewöhnungsbedürftig und man braucht einige Durchläufe, um hier warm zu werden; das Ganze mutet ein wenig wie eine Ausbaustufe aus "Six Degrees of Inner Turbulence"-Tagen an, cleane Vocals oder einfache Shouts hätten nach meinem Dafürhalten eher gepaßt und für etwas mehr Zugang gesorgt, zumal James LaBrie spätestens seit "Octavarium" (bzw. "Score" - Wahnsinn!) bestens bei Stimme ist und hier sozusagen gezwungen ist, seine Qualitäten der Technik unterzuordnen. "Repentance" klingt nach Pink Floyd, ohne Wenn und Aber, wobei die Verbeugung vor den großen alten Herren des Progressive/Psychedelic Rock hervorragend gelingt. Allenfalls die eingesampelten Texte (seit "Six Degrees..." ein fester Bestandteil aller DT-Alben) schmälern ein wenig den Hörgenuss und letztlich ist der Track, aller spielerischen Kabinettstückchen zum Trotz, ein wenig zu lang geraten. Von vielen als "Muse"-Kopie gescholten halte ich "Prophets of War" (genau wie das bereits auf "Octavarium" veröffentlichte "Never enough", das als Vergleich bestens paßt) für äußerst gelungen, darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass auch Muse letztlich ihren Sound aus Versatzstücken der Beatles und Queen zusammenbauen, wenn auch äußerst gekonnt."The Ministry of Souls" bedient sich wieder ein wenig bei "Scenes..." bzw. "Images and Words", letztlich aber ist dem Traumtheater ein brillantes Stück Musik gelungen, das von Durchgang zu Durchgang Neues zu entdecken bietet und wunderschöne Gitarrensoli beinhaltet. Fazit: Vielseitig und spannend, "Systematic Chaos" dürfte in der Tat niemanden enttäuschen, der das bisherige Schaffen von New Yorks Finest mochte/mag. Kritiker werden sich nach wie vor an den Anlehnungen genreähnlicher Vertreter stören, doch sind wir ehrlich: wer schafft dies schon so gekonnt wie das Traumtheater und versieht dennoch jede "Kopie" mit einer derart eigenen Note, dass man einfach sofort sagt: "Das sind Dream Theater"!

Punkte: 8.5 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.