Enforcer Zenith (2019) - ein Review von JollyRoger

Enforcer: Zenith - Cover
1
1 Review
12
12 Ratings
7.46
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


JollyRoger
28.06.2019 12:14

Quo Vadis Enforcer? Mit dem neuen Album “Zenith” haben sich die Schweden endgültig aus ihrer Komfortzone gewagt. Auch der Vorgänger hatte schon leichte Tendenzen weg vom reinen Speed Metal. Ist das nun innovativ, überambitioniert oder einfach nur platt in Richtung Mainstream geschielt? Möglicherweise auch von alldem etwas.

Die erste Single und der Albumopener “Die For The Devil” ließ mich nicht gerade im Dreieck hüpfen. Doch ist dies ein guter melodischer Song mit Glam-Einschlag, aber mit weniger Geschwindigkeit als sonst, trotz der immer noch vorhandenen Trademarks der Band. Aber wenn das nur den Durchschnitt des Albums darstellt, kann es ja noch was werden, dachte ich mir. Mit “Zenith Of The Black Sun” folgt ein stampfender Midtempo-Song, der erst spät ein wenig Speedanleihen bereithält. So langsam kann man ahnen, dass dieses Album anders wird, dennoch ist dieser Song mit erhabener Epik-Schlagseite eine klasse Nummer, die hervorragend funktioniert und sich zu einem echten Ohrwurm entwickelt.

Die Speed-Metaller werden auf Albumlänge dann mit “Searching For You” und vor allem dem auf Augenhöhe der Vorgänger musizierenden “Thunder And Hell” beglückt. Und man merkt sofort, dass Enforcer hier einfach zuhause sind. Das will man hören! Nur das deplatzierte Outro bei Letzterem ist völlig überflüssig. Leider schleicht sich mit “Regrets” auch eine ultraschnulzige Ballade ein, die kein Mensch braucht und auf jedem Kuschelrock-Sampler eine gute Figur gemacht hätte. Das ist sogar mir, der durchaus Balladen zugeneigt ist, zu viel! Eine weitere Belanglosigkeit ist “The End Of A Universe”, das zwar mit feinem Screaming von Olaf Wikstrand ausgestattet ist, aber insgesamt sogar für Enforcer-Verhältnisse zu platt wirkt. “Sail On” versprüht dann lockere Strand-Atmosphäre im Classic-Rock-Gewand, ebenfalls ohne zu glänzen.

Plötzlich wird man mit Symphonicgedudel am Anfang von “One Thousand Years Of Darkness” erschreckt. Das ist schlimm, was man hier zu hören bekommt. Das wirkt einfach billig, und die eingestreuten “Ohoo”-Backvocals nerven auch dezent. Auch das einsam vor sich hin schunkelnde “Forever We Worship The Dark” ist auf sinkendem Niveau. “Ode To Death” soll wohl den epischen Schlusspunkt des Albums setzen. Leider bleibt auch hier nichts mehr hängen.

Am Ende bleibt ein ernüchterter Rezensent zurück. Das 2015 erschienene “From Beyond” war ein fantastisches Album, und wenn Enforcer ihren Stil im bisherigen gemäßigten Tempo weiter verfeinert hätten, wäre das vermutlich nicht weiter schlimm gewesen. Denn Enforcer haben auch auf dem vergangenen Album schon mit Erfolg am Sound gefeilt. Auch die auf dem Live-Album enthaltene EP “Speak The Tongue Of Heathen Gods” war grandios.

Aber “Zenith” ist nun einfach zu viel von allem und vor allem zu viel von Dingen, die andere Bands besser können. Innovativ ist auch sicher nichts auf dieser Platte, insofern hätte man auch einfach bei dem bleiben können, was man wie kein Zweiter beherrscht. Es drängt sich also doch der Verdacht auf, dass man bewusst neue Fans gewinnen will, ohne die alten zu vergraulen. Das mag bei dem ein oder anderen klappen. Bei mir kann nach dem Eröffnungs-Dreier leider nur noch “Thunder And Hell” punkten. Den Rest kann ich mir nur schwer schön hören. Und ich habe es versucht! Einen Pluspunkt gibt’s noch dafür, dass das Album auch komplett in Spanisch (digital) erschienen ist. Zumindest dieses Experiment kann als gelungen bezeichnet werden.

Original-Review: https://heavystageforce.rocks/enforcer-zenith/

Punkte: 6 / 10


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