Torian God Of Storms (2018) - ein Review von JollyRoger

Torian: God Of Storms - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Power Metal


JollyRoger
28.12.2018 02:05

Torian aus dem Raum Paderborn sind nun auch schon länger dabei. Trotz guter bis sehr guter Alben hat es bislang jedoch nicht zum großen Wurf gereicht. Damit sich dieses endlich ändert, hat man sich etwas mehr Zeit als sonst mit dem Songwriting gelassen und außerdem mit Seeb Levermann (Orden Ogan) einen Mann des Fachs mit der Produktion von „God Of Storms“ beauftragt. Dieser hatte bereits bei der EP „Phantoms Of The Past“ seine Finger im Spiel. Wie und ob das funktioniert, wird im Folgenden geklärt…

Vieles ist neu im Torian-Universum. Mit Ram It Down Records wurde ein neues motiviertes Label gefunden und mit Claudio Bergamin (u.a. Judas Priest, Paradox) ein erfahrener Künstler engagiert. Das Cover ist auch dementsprechend hervorragend ausgefallen und zeigt musikalisch schon direkt in die powermetallische Richtung. Nach den ersten Durchgängen von „God Of Storms“ wird eins klar: die Band hat nichts verlernt. Marginal verändert hat sich jedoch der Sound. Die Chöre wurden Levermann-mäßig ein wenig aufpoliert, und so klingt alles nun etwas voluminöser und breiter. Leider geht das ein wenig auf Kosten der Transparenz. Das ist nicht zwingend schlechter, sondern einfach Geschmackssache. Auf jeden Fall haben Torian noch nie solch eine fette Produktion gehabt. Hier stößt man also definitiv in die erste Liga vor.

Geschmackssache ist allerdings nicht die kompositorische Klasse, die auf „God Of Storms“ vorgefunden wird. Torian haben nie ein schlechtes Album gemacht und sich stetig verbessert. Auf dem neuen Album finde ich jedoch nicht einen Song, der als Ausfall zu bezeichnen wäre. Jeder Song wurde mit viel Liebe kreiert, ob nun textlich oder kompositorisch. Alles passt wunderbar zusammen und lässt einen Respekt zollen. Da wurden halbgare Ideen scheinbar gar nicht erst ausgearbeitet. Ein weiterer Pluspunkt ist der Abwechslungsreichtum des Albums. Dass es nie langweilig wird, liegt auch an der Torian ureigenen Härte, die ich sehr an der Band liebe, und die erst gar nicht an Kitsch und Co. denken lässt. So entsteht ein Wechselspiel von ohrenschmeichelnden Refrains gehobener Klasse und einer Grundhärte, einschließlich thrashigen Parts, die vielen sogenannten Power-Metal-Bands heutzutage abgeht. Dazu kommt die Variabilität in der Geschwindigkeit, wobei meist Uptempo musiziert wird.

„Thousand Storms“ etwa packt die Thrash-Keule aus, in „Blackened Souls“ kreuzen sich gesunde Härte mit Melodien im Running Wild-Stil, inklusive coolem Gitarrensolo. Gleich zu Beginn der Platte findet man mit „Old Friend Failure“ einen Ohrwurm, der nicht mehr aus den Gehörgängen will. Und auch die Single-Auskopplung „Evil vs. Evil“ in ein formidabler Banger mit Mitsing-Automatik. „Far From Midian Sky“ strahlt die Erhabenheit und Weite aus, die der Titel suggeriert. Ein wahrlich epischer Song. In der Hymne „Saint Of The Fallen“ wird eine Stärke von Torian wieder deutlich: die Vielfältigkeit. Sänger Marc hat eine tolle unverwechselbare Stimme und setzt diese hier stellenweise äußerst aggressiv ein. Der Song schwenkt dann jedoch in einen hoch melodischen Refrain um.

Torian haben sich definitiv eine gewisse Unbekümmertheit erhalten, die sie immer noch frisch klingen lassen. Diese Dinge sind es, die jeden Song zu einer äußerst spannenden Angelegenheit machen. „Crimson Born“ erinnert zum Beispiel stellenweise ein wenig an Blind Guardian, bevor plötzlich ein deplatziert wirkender Polka-Part eingebaut wird, der jedoch gut integriert ist und so am Ende nicht störend wirkt. Überraschungseffekt garantiert. „Stonehearted Nation“ bringt zwischendurch ein wenig Auflockerung in Form einer Power-Ballade, und den Abschluss bildet der Überlänge-Song „A Glorious Downfall“. Hier bekommt der Hörer noch einmal eine Menge geboten. Von einem starken Refrain über akustische Zwischenspiele und mehrstimmigen Gesang wird dieses Epos elegant zu Ende geführt.

Gratulation zu dieser abermaligen Steigerung. Wer auf ernstzunehmenden Power Metal mit einer gesunden Härte, ohne in Schlagergefilde abzudriften, abfährt, kommt an Torian derzeit nicht vorbei.

Original-Review:
https://heavystageforce.rocks/torian-god-of-storms/

Punkte: 9 / 10


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